#131 - Hochgefühl

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Ich hatte nämlich natürlich nicht bedacht, dass ich ja eine ganze Zeitlang brauchen würde, bis ich überhaupt da war!

Manchmal war ich wirklich einfach nur blöd.

Zu blöd.

Zweiter Stock.

Ich schluckte mühsam – und verschluckte mich prompt an meiner eigenen Spucke. Ich hustete und hustete und blieb schlitternd stehen und wäre beinahe voll gegen die Wand gedonnert. Ich beugte mich vorne über und versuchte verzweifelt, Luft zu bekommen. Meine Hände suchten panisch nach dem Treppengeländer, das sie dann Gott sei Dank fanden und das jetzt meine lebensrettende Stütze war.

Ich bekam keine Luft mehr in meine Lungen und mein Sichtfeld wurde am Rand schon schwarz.

Neinneinneinnein..!

Ich riss die Augen noch weiter auf und mir rannen schon die Tränen über die Wangen. Ich hustete immer noch wie verrückt. Es war eine der schrecklichsten Sachen, die passieren konnten. Ich hasste es so sehr und vor allem musste ich jetzt weiter!!!!

Ich krallte meine Hände immer noch in das Treppengeländer und beruhigte mich nach und nach.

Irgendwann richtete ich mich wieder auf und wischte mir über die Wangen.

Ich blickte in das Gesicht eines kleinen, höchstens fünfjährigen Jungen, der ein paar Schritte von mir entfernt über mir auf der Treppe stand. Er sah mich aus seinen großen, runden, schokoladenbraunen Augen an und fragte in einem breiten New Yorker Akzent: „Geht es dir gut?"

Ich öffnete den Mund, aber brachte noch keinen Ton heraus. Also nickte ich nur und versuchte, ihn anzulächeln. Ich sah wahrscheinlich aus wie ein Zombie. Hockte zusammengekauert auf einer Treppe mit verschmierter Schminke und heftig atmend und dem Gesicht zu einer Fratze verzerrt.

Ich räusperte mich vorsichtig und zuckte vor Schmerz zusammen. Verdammt.

„Ich hab mich verschluckt", hauchte ich und spürte, wie es jetzt ein wenig besser wurde.

Das Blut rauschte mir in den Ohren und ich drohte wirklich umzukippen. Ich atmete immer noch sehr heftig.

„Setz dich mal lieber hin", sagte der kleine Junge mit seiner engelsgleichen Stimme und kam auf mich zu.

„Komm." Er zog an meiner Hand und ich löste mich schwach vom Treppengeländer.

Er setzte sich auf die vorletzte Stufe der Treppe und ich ließ mich erschöpft neben ihn sinken.

So konnte ich wirklich nicht weiterlaufen. Da würde ich nicht auf dem Empire State Building enden, sondern in meinem Grab.

Nach zwei weiteren Minuten konnte ich wieder normal atmen. Der kleine Junge betrachtete mich aus seinen großen Augen neugierig.

„Wo rennst du denn hin?", fragte er mich mit seiner niedlichen, hohen Stimme.

Ich drehte mich zu ihm und betrachtete ihn. Er war wirklich unglaublich süß. Automatisch musste ich lächeln. Ich fuhr mir durch die Haare und band schnell ein Haargummi drum.

Er grinste mich jetzt ebenfalls an und es erschienen zwei wunderbare, kleine Grübchen auf seinen weichen Wangen.

Sofort erinnerte er mich an ...naja, ich denke, ich brauche nicht sagen, an wen mich das erinnerte.

Mein Lächeln vertiefte sich und ich antwortete ihm: „Ich muss zu dem Jungen, den ich liebe."

„Ohhh", machte er und seine Augen strahlten. Er war noch in dem Alter, in dem Jungs Liebe als etwas Tolles, Wundersames und Magisches ansahen. Ein paar Jahre später würde er bei der Erwähnung dieses Wortes die Nase rümpfen und sich vor Ekel schütteln.

„Wo ist er denn?", fragte er und rutschte näher zu mir her. Er war echt süß. Seine dunklen gewellten Haare standen ein wenig vom Kopf ab und er hatte ein paar Sommersprossen auf der Nase, konnte ich jetzt erkennen.

„Kennst du das ganz, ganz hohe Haus hier in der Stadt? Das allerhöchste?", fragte ich ihn und deutete in die Richtung, in der ich das Empire State Building ungefähr vermutete.

Er nickte aufgeregt und seine Augen glänzten.

Ich räusperte mich und spürte, wie mein Puls jetzt wieder in den Normalbereich sank. Auch mein Kopf drehte sich nicht mehr und das Rauschen in meinen Ohren hatte nachgelassen.

„Da oben steht er und wartet auf mich", fuhr ich lächelnd fort.

„Wirklich??", hakte der kleine Junge nach und knetete seine kleinen Händchen vor Aufregung, während ein riesiges Lächeln immer noch sein kleines Gesicht zierte.

„Ja, wirklich. Er ist dort und wartet auf mich", antwortete ich, aber ich sagte es mehr zu mir selber als zu ihm.

Er war dort.

Nur für mich. Nur meinetwegen.

„Deswegen muss ich jetzt auch leider gehen", sagte ich entschuldigend zu ihm, aber er unterbrach mich: „Schnell, schnell, dann geh! Lass ihn nicht warten!"

Ich lächelte ihn an und strubbelte ihm einmal durch seine Haare. Er grinste mich wieder mit seinem Grübchen-Grinsen an und sagte: „Ich möchte später auch einmal so ein schönes Mädchen wie dich als meine Freundin haben."

Im ersten Moment war ich sprachlos.

„Das wirst du bestimmt", meinte ich und erhob mich von der Treppe.

„Wie heißt du eigentlich?", fragte er mich, als ich schon losgehen wollte.

„Sam, und du?", fragte ich zurück. Er saß immer noch auf der Stufe und sah mich an.

„Jason", antwortete er lächelnd, „tschüss, Sam!"

Er winkte mir, als ich nach unten verschwand. Ich sah noch einmal nach oben und konnte sein kleines Gesicht zwischen den Stufen erkennen und winkte zurück.

Mit einem riesengroßen Lächeln im Gesicht kam ich unten im Erdgeschoss an und stieß die Tür auf.

Ich nahm mir fest vor, Papa nach der Familie von Jason zu fragen. Ich hoffe sehr, dass er sie kannte und ich vielleicht mal bei ihnen babysitten konnte, wenn ich das nächste Mal in New York war.

Das Lächeln hatte sich jetzt auf mein Gesicht gebrannt, als ich zur U-Bahn rannte. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr. Ich war wieder auf meiner wunderbaren Wolke Sieben angekommen und nichts und niemand würde mich jetzt je wieder davon herunterschubsen.

HeartbeatNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ