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„The most painful goodbyes are the ones that are never said and never explained.“ - Bilal Nasin Khan

F A Y E

„Oh Gott, ich werde sterben“, ächzte Hayden unter dem Gewicht ihrer Bücher, als wir die Treppe zu unserem Klassenzimmer erklommen. Ich gab ihr innerlich Recht; heute hatten wir wirklich unnatürlich viele Bücher zu schleppen und ich konnte es kaum erwarten, endlich meinen Rucksack abnehmen zu können.

„Weißt du, was das Schlimmste daran ist?“, stöhnte meine Freundin und wischte sich imaginäre Schweißtropfen von der Stirn, als wir oben ankamen. Ich schüttelte den Kopf und zusammen liefen wir zwischen den fröhlich quatschenden Schülern durch den Gang.

Hayden warf frustriert ihren Kopf in den Nacken. „Weißt du, du könntest wenigstens so tun, als würde es dich interessieren“, murmelte sie und sah mich von der Seite an.

Ich schenkte ihr einen verdutzten Blick. „Ich höre doch zu“, verteidigte ich mich und legte den Kopf schief.

Hayden hob unbeeindruckt eine Augenbraue. „Lüg' mich nicht an, Watson. Irgendwas geht in deinem Köpfchen vor - und es ist nicht die Tatsache, dass wir uns bei der Menge an Büchern irgendwann noch den Rücken brechen werden.“

Ich biss mir auf die Unterlippe. Sie hatte Recht; ich war mit den Gedanken woanders. Genauer gesagt bei einem gewissen Punk. Ich seufzte innerlich auf. Ich hatte schon seit drei Tagen nichts mehr von ihm gehört und so langsam fragte ich mich, was gerade bei ihm vorging. Würde er noch in Chelmsford wohnen, wäre ich einfach zu seiner Wohnung gekommen und hätte mich so vergewissert, dass alles zwischen uns in Ordnung war - aber er lebte nicht mehr hier und ich hatte keine Ahnung, wo der Ort war, an dem er sich momentan befand. Oder wie ich dorthin kommen würde. Tyler konnte ich nicht fragen - auch, wenn er mich nun nicht mehr ignorierte, war die Anspannung zwischen uns immer noch deutlich in der Luft. Er würde mich nie dahin fahren.

„Und du hörst mir schon wieder nicht zu“, verdrehte Hayden die Augen. „Aber danke für die zwei Sekunden Aufmerksamkeit, die ich für heute von dir bekommen habe“, sagte sie sarkastisch, als wäre es eine Ehre.

„Tut mir leid, Hay“, erwiederte ich zerknirscht und wich einem Schüler aus, der vor mir in den Gang geschubst wurde. „Ich höre jetzt zu, versprochen.“ Genau in dem Moment kamen wir an unserem Klassenraum an, doch der Lehrer war noch nicht da, sodass wir alle in kleinen Gruppen vor dem Raum standen und uns unterhielten. Hayden und ich gesellten uns zu Lynn, aber es war keine Sicht von Brooke. Verwundert sah ich mich nach einem dunkelblonden Haarschopf um, konnte aber keinen entdecken.

„Wo ist Brooke?“, fragte ich Lynn.

Sie verdrehte augenblicklich die Augen. „Krank“, sagte sie und formte um das Wort herum Anführungszeichen mit ihren Fingern. „Wenn ihr mich fragt, hat sie diesen Aufsatz nicht fertiggeschrieben und schwänzt jetzt, damit sie keinen Brief nach Hause bekommt.“

„Hätte ich auch getan“, sagte Hayden und Lynn und ich starrten sie an. „Was? Besser zu Hause im Bett liegen, als Ärger vom Lehrer zu bekommen“, zuckte sie mit den Schultern.

Lynn verdrehte die Augen und wandte sich ab. „Typisch.“

„Bist du irgendwie sauer auf Brooke?“, fragte ich vorsichtig, da Lynn sonst nie so empfindlich darauf reagierte, wenn Brooke krank spielte.

„Ein wenig“, gab sie zu und ich hob eine Augenbraue. Man musste schon einiges abverlangen, um mit Lynn Streit zu haben. „Wir waren gestern verabredet und sie hat mich einfach versetzt, ohne mir Bescheid zu sagen. Und am Abend hat sie dann einfach nur geschrieben, dass sie wegen irgendeinem Unfall stundenlang im Stau stand und deshalb nicht konnte und ihr Akku angeblich leer war, sodass sie mir nicht absagen konnte. Aber das Ding ist einfach, dass ich gesehen habe, dass sie online war, während ich wie eine Idiotin im Park gewartet habe“, erklärte sie und schüttelte den Kopf.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now