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F A Y E

Endlich ertönte das lang ersehnte Klingeln, welches das Stundenende ankündigte und Hayden stöhnte neben mir erleichtert auf.

"Ich dachte schon, ich würde gleich einschlafen", beschwerte sie sich und fing an, ihre Sachen einzupacken. Ich stimmte ihr zu. So sehr ich Geschichte auch mochte, heute war die Stunde einfach nur langweilig gewesen. Ich hasste es, wenn der Lehrer einfach nur da vorne stand und erzählte, während er selber nicht einmal bemerkte, dass sich mehr als die Hälfte der Klasse in einem Tiefschlaf befand, während die andere Hälfte sich köstlich mit Papierkugelkriegen amüsierte.

Für eine elfte Klasse nicht sonderlich erwachsen, aber was konnte man schon anderes erwarten, wenn der Unterricht einfach sterbenslangweilig war? Für eine Sekunde hatte ich sogar mit dem Gedanken gespielt, Desmond's stiller Aufforderung einfach nachzukommen und mitzumachen, doch dann erinnerte ich mich wieder daran, wie kindisch das doch eigentlich war und hatte den Gedanken schnell wieder abgeschüttelt.

"Hausaufgaben!", rief der Lehrer plötzlich, als einige Schüler schon kurz davor waren, aus dem Klassenraum zu stürmen und kassierte deshalb von allen Seiten genervte Aufstöhner. "Ihr schreibt bis zum nächsten Mal eine Textanalyse zu dem Text auf der Kopie, und wehe jemand kreuzt nächstes Mal ohne Hausaufgaben auf!"

"Gut, dann komm' ich nicht", rief Sean, der immer einen Kommentar zu allem ablassen musste. Trotzdem lachten seine Kumpels und schlugen bei ihm ein. Als er aufsah und meinen Blick bemerkte, zwinkerte er mir verschmitzt zu und ich verdrehte die Augen, wandte den Kopf ab. So ein Idiot.

Ich lief mit Hayden aus der Tür hinaus, trat auf den mittlerweile überfüllten Flur und wartete mit ihr auf Lynn und Brooke, die immer Ewig brauchten, bis sie ihre Sachen eingepackt hatten.

"Uh, Faye?", fragte Hayden plötzlich kleinlaut und biss sich nervös auf die Unterlippe.

"Was hast du angestellt?", fragte ich und hob die Augenbraue.

"Nichts, und gerade das ist es ja." Schon als sie diesen Satz sagte, wusste ich sofort, worum es ging. Ich stöhnte auf und warf den Kopf in den Nacken.

"Es tut mir leid, wird auch nicht wieder vorkommen! Nur noch dieses eine Mal, bitte", flehte meine beste Freundin und ich sah im Augenwinkel, wie sie mit ihren Lippen einen Schmollmund formte.

"Das hast du die letzten Male auch schon gesagt", murmelte ich, schwang meinen Rucksack aber trotzdem nach vorne, um in meiner Tasche nach meinem Biologieordner zu wühlen.

Ein erleichterter Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht, als ich ihr den grünen Ordner mit den Biosachen überreichte. "Danke, du bist echt meine letzte Rettung."

"Immer wieder gerne", seufzte ich und kassierte für meinen ironischen Unterton einen Schlag gegen die Schulter. Empört rieb ich mir über die schmerzende Stelle und wollte gerade etwas sagen, als Lynn und Brooke endlich aus dem Klassenraum traten.

"Man, das hat ja Ewig gedauert", sagte Hayden theatralisch und Lynn verdrehte ihre Augen. "Diesmal war's Brooke's Schuld, ich schwör's euch!"

"Gar nicht!" Als wir ihr alle einen wissenden Blick zuwarfen, zuckte sie die Schulter und zeigte hinter sich, auf ihre Schultasche auf ihrem Rücken. "Die Tasche ist Schuld. Sie wollte nicht zugehen."

"Jetzt ist also schon die Tasche an deiner Lahmarschigkeit Schuld?", hob Lynn die Augenbrauen, lachte aber bei Brooke's gespielt beleidigtem Gesichtsausdruck laut los.

"Jetzt lass doch mal meine Tasche aus dem Spiel!", beschwerte Brooke sich und hob das Kinn, ignorierte Lynn's weitere Agrumentationen.

"Du hast doch damit angefangen!", warf Lynn lachend ein.

Danger ↣ l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt