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„I'm an old soul that believes in chivalry, romance and love.“ - Adrian Michael

F A Y E

Mit weichen Knien, zitterndem Körper, wild klopfendem Herzen, einem Ausdruck puren Entsetzens auf dem Gesicht und einem blutendem rechtem Ohr kam ich ganz langsam und vorsichtig mit erhobenen Händen aus meinem Versteck. Die Anspannung war deutlich in der Luft zu spüren, als die fünf Männer mich zu Gesicht bekamen. Doch als sie realisierten, dass ich nur ein unschuldiges Mädchen war, sah ich überall überraschte Gesichter.

Langsam senkte ich schüchtern und mit wahrscheinlich roten Wangen meine Hände. Der, der im Schatten stand, war wahrscheinlich der, der das Messer geworfen hatte, denn als ich kurz in seine Richtung blickte, konnte ich ein weiteres Aufblitzen eines metallenden Messers wahrnehmen. Als ich ängstlich zurück zu den anderen Typen sah, konnte ich die beiden Männer, die den Schwächeren hielten, dreckig grinsen sehen. Einer von ihnen pfiff anzüglich.

„Was hat denn ein kleines Mädchen wie du um diese Uhrzeit noch hier zu suchen? So ganz alleine?“, säuselte ein großer tattoowierter Mann mit schwarzen Haaren. „Du weißt, dass es sich nicht gehört zu lauschen, oder?“ Mit einem falschen Lächeln ließ der schwarzhaarige Mann den Jungen in der Mitte los und schritt katzenwachenähnlich um mich herum.

Ich bekam eine Gänsehaut, meine Knie zitterten. Ich schluckte schwer. Wäre ich doch bloß nicht auf die Idee gekommen, diesen Schreien zu folgen... Ich hatte keine Ahnung, wie ich heile aus dieser Situation wieder herauskommen sollte. Diese Männer sahen nicht so aus, als ob ein 'Entschuldigung, das wird nicht wieder vorkommen' irgendetwas ausrichten könnte.

Panisch bemerkte ich wie der Typ, der um mich herumschritt, mit seinem Zeigefinger meine Taille entlangstrich. Bevor ich wusste was ich da tat, stolperte ich aus seiner Reichweite. Dem Mann schien mein Verhalten zu amüsieren, denn durch seinen Oberkörper vibrierte ein leises Lachen.

„I-Ich hab nicht gelauscht“, versuchte ich mich zitternd rauszureden, doch ich bezweifelte, dass irgendeiner von ihnen mein leises Gestammel verstanden hatte.

Ein dumpfes Lachen ertönte von dem anderen Mann mit den blonden Haaren, der den Jungen mit der blutenden Nase immer noch festhielt. „Natürlich hast du das nicht. Und was - wenn ich fragen darf - machst du dann hier, Süße?“ Ich erschauderte, als ich die bedrohliche Tonlage in seiner rauen Stimme wahrnahm. Sie hatten mich also doch gehört. Zumindest die drei, die nur ein paar Schritte entfernt von mir standen. Von dem Mann in den Schatten hatte ich immer noch keinen Ton gehört.

„I-Ich weiß nicht - ich dachte, ich hätte jemanden Schreien gehört u-und-“, stammelte ich genauso leise wie gerade eben und schluckte.

„Und du dachtest, du könntest mal eben herkommen und den Helden spielen, oder was?“, meldete sich der Mann - der mir seltsam bekannt vorkam - mit den braunen Haaren und dem Piercing in der Augenbraue sarkastisch zu Wort. Die anderen beiden Männer schnaubten verächtlich.

Der blonde Junge mit der blutenden Nase - der scheinbar geschrien hatte - blinzelte mich hoffnungslos an. Ich senkte beschämt den Kopf.

„Süß“, fügte der Braunhaarige noch hinzu.

Wäre ich jetzt mutig genug, hätte ich mich mit Worten gewehrt. Aber wie sagte man zurecht? Der Mut ist wie ein Regenschirm. Wenn man ihn am dringendsten benötigt, fehlt er einem.
Und das war auch in diesen Fall so.

Der Schwarzhaarige, der gerade um mich herum geschlichen war, betrachtete mein Gesicht jetzt genauer. Dabei konnte ich genau sehen, wie sein Blick zu meinem rechtem Ohr wanderte und dort belustigt stehen blieb. Ich hatte den Schmerz die ganze Zeit ignoriert, doch jetzt, wo ich seinen Blick bemerkte, wollte das Brennen und schmerzhafte Pochen kein Ende nehmen. Ich spürte jetzt mehr als nur deutlich, wie das Blut weiterhin aus der Wunde lief, mein Ohr hinuntertropfte, und schließlich auf meiner Schulter einen dunklen Fleck hinterließ.

Danger ↣ l.tWhere stories live. Discover now