Er tat so, als hätte er mich nicht gehört und tippte weiter an seinem Handy herum.

„Mum hat gesagt, wir sollen die Handys beim Essen weglegen“, erinnerte ich ihn kindisch daran und schob mir einen Löffel Müsli in den Mund.

Wie auf's Stichwort kam meine Mutter in die Küche gelaufen - sie trug einen ihrer üblichen Business Anzüge und ihre Haare waren hochgesteckt. Ich mochte es lieber, wenn sie ihre Haare offen trug, aber in ihrem Beruf war es seriöser, wenn ihr keine Haare im Gesicht hingen. Sie stellte ihre Kaffeetasse auf die Kücheninsel und wollte gerade wieder gehen, als sie doch noch mal inne hielt und sich zu uns umdrehte. „Tyler, leg' das Handy weg. Beim Essen sollt ihr nicht damit herumspielen“, warnte sie.

Ich konnte mich nicht davon abbringen, ihm einen besserwisserischen Blick zuzuwerfen, als er genervt das Handy auf den Tisch legte. Meine Mum verließ zufrieden die Küche.

„Was?“, fuhr er mich an, als ich ihn von der Seite anstarrte.

Ich zuckte kurz erschrocken zusammen. Ich hatte nicht gewusst, dass Tyler so schlecht gelaunt war und wollte mich nun doch nicht mehr mit ihm anlegen. „Sorry“, murmelte ich und wandte mich wieder meinem Müsli zu.

Wir beendeten unser Frühstück in Stille und ich war gerade dabei, mein benutztes Geschirr in die Spülmaschine zu räumen, als er sich plötzlich doch dazu entschied, mit mir zu reden.

„Hast du gestern Abend telefoniert?“

Überrascht hob ich meinen Blick, dann runzelte ich die Stirn. Ob ich telefoniert hatte? Wovon redete er? Plötzlich dämmerte es mir und ich riss kurz geschockt die Augen auf, bevor ich mich wieder fing und eine hoffentlich neutrale Miene aufsetzte. Ich mochte es zwar nicht, meinen Bruder abzulügen, aber ich könnte ihm unmöglich von Louis erzählen - er würde mich umbringen und es sofort unseren Eltern erzählen.

„Ja, mit Hayden“, sagte ich und mied seinem Blick - aus Angst, er könnte erkennen, dass ich log.

„Oh, wirklich? Nimmt sie neuerdings irgendwelche Hormone oder wieso ist ihre Stimme auf einmal so tief?“, fragte er gespielt beiläufig.

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter und ich schluckte. Wusste er etwa schon von Louis? Mein Herzschlag beschleunigte sich. „W-Was meinst du?“, fragte ich vorsichtig.

Er funkelte mich an. Im nächsten Moment schlug er mit der flachen Hand auf die Kücheninsel und ich zuckte erschrocken zusammen. „Die Stimme war männlich. Faye, lüg' mich nicht an. Mit wem hast du telefoniert? Mit diesem Arschloch?“

Ich ignorierte, dass er Louis als Arschloch bezeichnet hatte. „Nein!“, log ich und schüttelte den Kopf. Er hob eine Augenbraue. „Gut, wenn du es unbedingt wissen willst... Ich habe mit Jayden telefoniert.“ Ich drehte mich um und wollte gehen, doch im nächsten Moment schlangen sich seine Finger um mein Handgelenk und hielten mich auf.

„Soll ich ihn fragen?“, drohte er und deutete auf sein Handy. Ich schluckte.

„Was willst du von mir, Tyler?“, fragte ich und riss meinen Arm aus seinem Griff.

„Ich will, dass du verdammt nochmal die Wahrheit sagst! Du hast mit ihm telefoniert, richtig?“, fragte er aufgebracht. Ich antwortete nicht und mied seinem Blick, was für ihn Antwort genug zu sein schien. „Verdammt, Faye! Ich habe dir gesagt, dass du dich von diesem Mistkerl fernhalten sollst-“

Danger ↣ l.tDonde viven las historias. Descúbrelo ahora