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PoV Yoongi

Als er unter mir lag, konnte ich hören, dass sein Herz eine Spur schneller schlug, als normal. Mir schlich sich ein Grinsen auf die Lippen, aber ich versuchte es mir zu verkneifen.
Er war so süß, süß hilflos.
Es gefiel mir.
Doch was ich tat, war falsch, denn ich spürte seine Angst, dennoch wollte ich ihn nicht so einfach gehen lassen.
Langsam senkte ich meinen Kopf Nähe seinem. Er drehte sein Gesicht weg, doch ich wollte das nicht. Und heute würden wir mal nach meinen Regeln spielen.
Ich wollte ihn etwas wuschig machen und nahm sein Gesicht und drehte es zu mir.
Ich senkte meinen Kopf weiter zu seinem und er kniff die Augen zusammen.
Ein Grinsen umspielte meine Lippen.
Er war so süß.
Ich spielte kurz mit dem Gedanken auf zu hören, doch ich wollte ihn auch mal leiden sehen. Sein Puls beschleunigte sich.
Wahrscheinlich dachte er an etwas, was ihn in der Situation glücklich machen konnte.
Doch was war es?
War ich es?
Ich würde es nur zu gern wissen, doch konnte ich keine Gedanken lesen.
Ich hatte mir schon öfter gewünscht zu wissen was Jimin denkt, aber er konnte seine Gedanken nicht mit mir teilen, wenn er nicht mit mir sprach.
Ich flüsterte ihm einen Satz ins Ohr.

"Ich spüre wie wild dein Herz schlägt."

Dieser Satz ließ mich Lächeln, weil ich das Gefühl hatte, dass er stimmte.
Ich konnte es hören, aber nicht spüren. Trotzdem fühlte es sich so an.
Jimin blickte verwirrt drein, da er nicht verstand, was ich damit meinte. Aber das musste er auch nicht, ich hoffte, dass er auch so die Leidenschaft dahinter verstand.
Ich lockerte meinen Griff um sein Handgelenk und hatte erwartet, dass er sich sofort von mir los reißen würde. Doch er blieb einfach liegen und starrte mich weiterhin mit seinen warmen braunen Augen an.
Ich musste schmunzeln, als er dann wieder realisierte, dass er mich eigentlich hasste und nicht mit mir hier so liegen dürfte.
Er drückte mich von sich runter und stand auf.
Er setzte sich wie immer in die letzte Ecke und beobachtete mich genau dabei, wie ich meine Mahlzeit zu mir nahm.
Als ich dann die Schüssel abstellte, sprang er sofort auf und nahm sie an sich.
Doch wenn es nach mir ging, war das Spiel für heute noch nicht vorbei.
Ich wollte nicht, dass er schon wieder so schnell verschwand, ich wollte ihn bei mir haben, ihn noch eine Weile länger beobachten können, bevor er sich wieder davon stahl. Ich wollte mich der Illusion hingeben, dass er und ich noch irgendwie Freunde werden konnten. Deshalb würde ich ihn jetzt dazu zwingen, noch ein bisschen länger zu bleiben.

"Du musst mich noch sauber machen, Jiminie.", grinsend sah ich zu ihm.

Seine Miene wurde immer düsterer und wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon längst tot.
Er kam auf mich zu, stellte die Sachen wieder vor mich hin und nahm den Lappen in die Hand. Er machte eine Handbewegung und ich zog mir das Shirt über den Kopf.
Einen Moment lang starrte er auf meine Brust.
Sie war nicht nicht trainiert, aber auch nicht zu viel trainiert, sodass sie einem durchaus gefallen konnte.
Diese Vorlage war einfach zu perfekt, als das ich sie nicht ausnutzen würde, um ihn in Verlegenheit zu bringen.

"Wie lange willst du mich noch anstarren? Fängst du an oder willst du, dass ich meine Hose auch noch ausziehe?"

Natürlich wurde er nicht verlegen, trotzdem wanderte sein Blick an mir hinab und blieb an meiner Hose hängen.
Doch schnell wand er den Blick wieder ab, was für uns beide besser war.
Er fing an meinen Rücken zu säubern, wenn auch sehr grob, und ich sprach mit ihm.
Ich sprach immer mit ihm, auch wenn es keinen Sinn hatte.
Aber ich fühlte mich danach ein bisschen besser, einfach mal zu reden.
Er musste mir keine Antwort geben, aber allein schon, dass jemand im Raum war, ließ das Gefühl der Einsamkeit für einen Moment verschwinden.

"Du hast noch nie mit mir geredet...", auch wenn ich es nicht wollte, machte sich kurzzeitig ein Gefühl der Leere in mir breit. "Aber ich hab deine Stimme schon so oft gehört. Warum redest du nicht mit mir?"

Wie erwartet bekam ich keine Antwort und redete einfach weiter.

"Weißt du Jiminie... Ich konnte mir nicht aussuchen, als was ich geboren werde. Hätte ich es mir aussuchen können, wäre ich jetzt wie du ein Mensch.
Außerdem habt ihr mich gefangen genommen und dein Vater jagt mir jeden Tag eine Spritze in den Arm... Ich fühle mich einsam..."

"Du bist die einzige Person mit der ich sprechen kann. Aber du willst nicht mit mir sprechen und ich weiß nicht was ich getan habe. Bitte Jiminie, rede mit mir.", ich hörte mich selber fast schon betteln, was mich nachdenken ließ, ob ich an der Stelle nicht besser aufhören sollte.

Ich war niemand der bettelte und wenn ich es einmal tun müsste, dann würde ich ganz sicher nicht Jimin anbetteln.
Von Jimin hatte ich wieder keine Antwort zu erwarten, was mich ein wenig sauber machte.

"Du kannst jetzt gehen.", presste ich hervor.

Ich schickte ihn einfach so weg.
Und was machte er?
Er packte die Sachen zusammen und verließ den Keller, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Ich wurde wieder allein gelassen.
Ich zog mir das Shirt wieder an und legte mich zurück auf die Nische.
Meine Augen hielt ich lieber geschlossen.
Gerade wollte ich gar nichts. Weder sprechen noch denken noch sonst irgendwas.
Ich wollte einfach nur Ruhe und ich wollte hier raus.
Doch das war nicht so einfach wie ich es mir vorstellte, denn ich wollte, dass man mir die Schlüssel freiwillig übergab.
Und wer tat das schon? Wer auf dieser Welt wäre wohl dumm genug, um mich hier frei zu lassen, mich einfach gehen zu lassen? Niemand, weil niemand dem Maß von Dummheit entsprach.

Der Mond schien schon, als ich von Lärm, der von draußen kam, wach wurde.
Ich vermutete Herr Park würde gleich zurück sein.
Ich wäre froh darüber, wenn ich heute wahrscheinlich keine Spritze bekäme, aber das konnte sich gleich ändern, wenn er hinunter käme. Es hing immer nur von seiner Laune ab, ob er sich meiner Annehmen will oder nicht, bisher hatte ich nur einmal Glück gehabt, denn eines Abends bekam ich ausnahmsweise mal keine Spritze. Aber an einem anderen Tag jagte er mir gleich zwei in den Arm nur aus Wut, Frust oder Trauer. Oder einfach nur zum Spaß.
Ich setzte mich auf und lauschte.
Schritte.
Von vielleicht vier Männern.
Sie hörten sich müde und schwer an.
Doch dann hörte ich noch andere Schritte.
Sie waren schnell und flink, aber sie kamen auch nicht von draußen.
Wenige Sekunden später stand Jimin vor meiner Zelle mit den Schlüsseln in der Hand.
Er schloss die Zelle auf und sah mich einen Moment an.
Dann sprach er mich das erste Mal direkt an.

"Lauf, solange es noch geht. Hau ab und komm nie wieder. Leb dein Leben glücklich und zufrieden, aber verschwinde, bevor mein Vater hier ist... Yoongi."

Das er mit mir sprach, löste unerkannte Gefühle in mir aus.
Vor allem Glücksgefühle.
Ich war so glücklich, dass er mit mir sprach und dann ließ er mich auch noch frei.
Woher der plötzliche Sinneswandel?
Ich machte mir darüber jetzt besser keine Gedanken. Ich sollte einfach diese Möglickeit, die er mir jetzt in diesem Moment bot, nutzen und auf seinen Rat hören.
Ich lächelte ihn ein letztes Mal an, bevor ich mich von den Ketten losriss und mit Vampirgeschwindigkeit dieses Haus verließ.
Ich schuldete Jimin meinen ewigen Dank.
Nachdem er mich so oft hatte spüren lassen, dass er mich hasst, war er dennoch derjenige, der mich frei ließ und mir mein Leben zurück gab.
Mit einem Lächeln verschwand ich von dem Anwesen und mit dem Gedanken, dass dies nicht mein letztes Treffen mit Park Jimin war.
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Sooo ihr Lieben :)

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen😆

Eigentlich würde ich am liebsten noch mehr updaten 😅

Aber für heute reichts😊

Wünsche euch noch einen schönen restlichen Tag :3

Undead Desire - YOONMINWhere stories live. Discover now