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PoV Yoongi

Ich hörte wie die Haustür in ihre Angeln fiel, bevor unsichere Schritte auf dem Pflaster in regelmäßigen Abständen erklangen.
Immer um die selbe Uhrzeit ging Jimin aus dem Haus, doch wohin wusste ich natürlich nicht, wie auch?
Wenn er dann gegangen war, kam er meist erst sehr spät nach Hause.
In dieser Zeit kam meistens Herr Park und gab mir - gegen meinen Willen - eines dieser Beruhigungsmittel, die mich einschlafen ließen.
Ich hatte Jimin auch heute wieder nach seinem Blut gefragt, obwohl ich es nicht einmal wollte. Dennoch, seine Antwort war vorauszusehen.
Er sagte gar nichts.
Er sprach nie mit mir, was mich mich sehr einsam fühlen ließ, schließlich war ich in einer Zelle in einem Keller unter der Erde gefangen gehalten und konnte nicht weg.
Mein einziger Freund wäre also Jimin, wobei er auch nichts mit mir zu tun haben wollte, wie der Rest der Welt.
Die Menschen waren alle davon überzeugt, dass jeder einzelne von uns ein Monster war.
Doch manche waren nicht so.
Es gab Untote, die sich beherrschen konnten, trotzdem wurde in ihnen nur das Böse gesehen.
Aber Mary war anders.
Mary war die Einzige, die das Gute in uns sah.
Sie war die Frau von einem meiner Freunde - die ich hatte, als ich noch nicht eingesperrt wurde - und sie war ein Mensch.
Es gab eine sehr alte Legende, die besagte, dass ein Untoter von seinem ewigen Drang nach Blut befreit werden konnte, wenn er den anderen Teil seiner Seele fand und mit ihr einen Vertrag schloss.
Dieser Vertrag konnte in Form von Blut geschlossen werden, das bedeutete, dass der Untote das Blut des Menschen trinken musste, während der Mensch das Blut des Untoten trank.
Bisher hatte ich nur einen lebenden Beweis.
Jeder Untote wollte diese Gier los werden, aber das war natürlich nicht einfach, denn bei diesem Ritual gab es einen Haken.
Sollte der Mensch nicht der Seelenverwandte sein, aber das Ritual trotzdem durchführt werden, würden beide an der Prozedur sterben.
Sowohl Mensch als auch Vampir.
Deshalb fürchteten sich die meisten davor, was ich sehr gut nachvollziehen konnte, denn ich verlor schon meine beste Freundin daran.
Vor ein paar Jahren dachte sie den richtigen gefunden zu haben. Die beiden liebten sich in jeder Hinsicht und er wusste von ihrem Geheimnis Bescheid.
Er war sogar bereit den Vertrag einzugehen, nur um mit ihr für immer vereint zu sein.
Die beiden wagten den Versuch und vollzogen das Ritual.
Beide sind daran gestorben.
Sie waren nicht die Richtigen füreinander.
Es war sehr schmerzhaft für mich gewesen, sie zu verlieren. Aber was konnte ich schon tun? Sie hatte ihr Schicksal selbst gewählt. Ich hätte sie ja nicht dazu zwingen können, es nicht zu tun. Sie war alt genug, wesentlich älter als ich, um selber zu entscheiden, was das Beste für sie war.
Ich hatte oft versucht ihr klar zu machen, dass es seinen Preis haben könnte, dass sie sterben könnte, doch sie hörte nicht auf mich. Sie war fest davon überzeugt, diesen Schritt zu wagen und starb letztendlich daran. 

All die Zeit die Jimin immer in meiner Zelle saß, redete ich die meiste Zeit. Ich versuchte immer wieder ihn dazu zu bewegen, dass er mit mir sprach, doch er blieb standhaft und wehrte sich gegen jeden meiner Angriffe, indem er seine Miene hart werden ließ und ich nichts mehr deuten konnte.
Ich hatte ihm sogar von der Legende erzählt. Ich hatte ihm von der bedeutsamsten Legende der Untoten erzählt und ich konnte nicht einmal sagen, ob er mir auch wirklich zugehört hatte.
Jimin zeigte mir immer, wie sehr meinesgleichen verabscheute.
Irgendwie, aber nur irgendwie und auch nur ein ganz kleines bisschen, verletzte mich seine Art mir gegenüber, wobei das eigentlich verständlich sein müsste, da er wie gesagt, die einzige Person war, mit der ich hier reden konnte.
Manchmal sah er so aus, als ob er mich am liebsten umbringen würde, mit seinen eigenen Händen.
Würde er so etwas tun?
Ich ging nicht davon aus, er war für so etwas nicht gemacht. Im Sachen Töten dachte ich eher, dass er ein Schwächling sei.
Aber ich konnte mich auch täuschen. Etwas sagt mir, dass mich gewaltig täuschte und das seine ganze Art, dieses eiskalte Verhalten, dass dies einen tieferen Grund hatte.
Einen vergangenen Grund.
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Herr Park mit der Spritze kam.

"Zeit zu schlafen, Untoter.", lachend spritzte er den Inhalt in mich hinein, welcher mich ganz schläfrig machte.
Ich würde die nächsten Stunden einfach nur daliegen und schlafen.

Als draußen schon der Mond schien und der nächste Tag bald anbrechen würde, kam Jimin erst nach Hause.
Seine Schritte gingen schleppend, sie klangen nach Erschöpfung.
Die Haustür wurde aufgestoßen und dann fiel sie auch schon wieder in ihre Angeln.
Ich konnte mir das ganze nur vorstellen.
Jimins Schritte kamen in Nähe der Kellertür. Er blieb stehen.
Einen Moment herrschte Stille, doch dann setzte er sich wieder in Bewegung und lief die Treppen nach oben.
Ganz kurz hatte ich Hoffnung, dass er zu mir nach unten kommen würde, aber dem war nicht so.
Ich legte mich seufzend auf die Nische, die viel zu klein für mich war.
Ich schloss die Augen und dachte nach.
Keiner wusste, wo ich war, das hieß, niemand konnte mir helfen.
Jimin ließ sich auch nicht klein kriegen und dieser Herr Park schon gar nicht.
Das bedeutete meine Chancen hier jemals raus zu kommen, standen sehr schlecht, eigentlich standen sie gleich null.
Es müsste schon ein Wunder gesehen, dass ich hier raus käme.
Doch Wunder existierten in dieser Welt nicht...
Ich dürfte auch nicht existieren.
Ich verstieß gegen das Gesetz von Mutternatur, dennoch hatte man uns erschaffen.
Die Geschichte der Vampire lag noch nicht so lange zurück.
Unsere Geschichte begann, ich glaubte, vor erst circa 1000 Jahren.
Und ich gehörte auch schon zu einem der älteren Vampire.
Ich wusste eigentlich alles über unsere Spezies, auch wenn es da nicht viel zu wissen gab.
Es gab drei Arten von Vampiren.
Als erstes, die reinblütigen Vampire, wie ich einer war.
Wir wurden geboren und nicht verwandelt.
Wir konnten unseren Blutdurst kontrollieren und uns den Menschen anpassen, sodass wir nicht so auffielen.
Außerdem waren wir unsterblich.
Dann gab es die Vampire, die erschaffen wurden.
Sie wurden durch Blut und den Tod verwandelt, indem man ihnen Vampirblut einflößte und sie dann tötete.
Diese konnten sich allerdings nicht kontrollieren und wurden deshalb meistens immer sehr früh getötet.
Sie lebten höchstens für ein paar Monate und sie waren, genau wie die dritte Spezies, Menschen gewesen.
Außerdem wären sie eh nicht unsterblich gewesen, zwar würden sie länger als normale Menschen leben, aber sie würden trotzdem altern. Nur eben langsamer.
Die dritte Spezies nannten wir Halbvampire, denn das waren jene Menschen, die eine Bindung mit einem Untoten eingingen und diese auch überlebten.
Sie wurden dann zu Halbvampiren, welche sich wie ein Vampir und ein Mensch ernähren konnten.
Ihr Leben war dann zwar auch nicht unsterblich, aber sie konnten ebenfalls lange leben.
Die zweite und dritte Spezies hatten aber nicht solche übernatürlichen Fähigkeiten.
Schnelligkeit und Stärke war zwar auch ausgeprägter, aber immer noch nicht so, wie bei einem gebürtigen Untoten der Fall war.

Trotzdem konnte man alle Arten töten, auch wenn man sagte, man wäre unsterblich, stimmte das trotzdem nicht so ganz.

Feuer.
Ein Pflock ins Herz.

Dinge, die uns töten konnten.
Wir spürten auch den Schmerz, der kam, wenn man sich an einem Messer verletzte, aber unsere Wunden heilten viel schneller.
Es gab viele besondere Dinge an uns, Dinge, die die Menschen an uns fürchteten und achteten, während wir sie dafür beneideten, dass sie so normal waren.
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Undead Desire - YOONMINWhere stories live. Discover now