Kapitel 13

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Mit einem tiefen Seufzer ließ ich mich rückwärts auf Ophelias weiches Bett fallen. Sie lächelte mich sachte an und setzte sich dann, um einiges eleganter, neben mich.

"Ich kann nicht glauben, dass er Olivia weggeschickt hat." gereizt starrte ich an die makellos weiß gestrichene Decke. "Er hat ihr nicht einmal eine richtige Chance gegeben."

"Du hast recht." Ophelia sprach etwas zögerlich, so als befürchte sie jemand außer mir könnte sie hören. "Wir haben echt Glück, immer noch hier zu sein."

Ich schnaubte. Wenn ich ehrlich war, wollte ich gar nicht mehr hier sein. Meine Mutter hatte genügend Geld um ihre Behandlung zu finanzieren und am liebsten wäre ich diesem Moment bei ihr, würde sie unterstützen. Ich fragte mich, warum ich eigentlich noch hier war? Warum ich nicht einfach alles hinschmiß und einem anderen Mädchen die Chance ließ, das Herz des Prinzen zu erobern? Die einzige Antwort die mir darauf einfiel, war das ganz leichte, kaum vernehmbare Kribbeln in meinem Bauch, das ich seit der Ankunft im Schloss verspürte.

"Ist es dir wirklich so wichtig?" fragte ich, versunken in meinen Gedanken, die völlig wir in meinem Kopf umher schwebten.

"Irgendwie - schon." jetzt ließ auch Ophelia sich in die federweichen Kissen fallen.

"Warum? Findest du Prinz Aramis wirklich so toll?"

Schweigen erfüllte den Raum. Plötzlich war es so leise, dass ich selbst unsere Atemzüge hören konnte, dass ich meinen ruhigen Herzschlag spüren konnte. Ophelia zog mehrmals die Luft scharf ein, hielt inne und ließ sie dann wieder los.

"Ich weiß es nicht." murmelte sie schließlich. "Es geht nicht um ihn."

Ich drehte mein Gesicht so, dass ich nun direkt in ihres schauen konnte. Ihre hellen Augen funkelten so wunderschön wie immer, aber ihr Lächeln war verschwunden.

"Worum dann?" einerseits wollte ich den Grund für Ophelias Teilnahme wissen, andererseits befürchtete ich ihr zu nahe getreten zu sein. Wir kannten uns gerade einmal zwei Tage. Und trotzdem, trotzdem hatte ich das Gefühl in ihr eine gute Freundin gefunden zu haben.

"Du darfst das keinem sagen." sie biss sich unsicher auf die Lippen. "Bitte."

Verwundert nickte ich. Ich wusste nicht was ich erwarten sollte.

"Ich-" sie stockte kurz, dachte nach und fuhr dann fort: "Ich gehöre der zweiten Kaste an. Meine Eltern sehen meine Zukunft in der Politik, das war schon immer so. Aber das ist nicht das, wovon ich träume. Politik ist das letzte, was ich machen will."

"Aber - was hat das mit alledem zu tun?" ich setzte mich wieder auf und begann die Plastikblümchen aus meiner Haarkrone zu entfernen, mein blieb dennoch an dem hübschen Mädchen hängen.

"Wenn ich die Gunst des Prinzen erlange, dann kann ich machen was ich möchte. Dann ist es egal was ich tue - für meine Eltern." in ihren Augen war ein regelrechtes Feuer entfacht. Ich konnte geradezu spüren, wie viel ihr die Freiheit von ihren Eltern bedeutet. Ich hatte geglaubt die Einzige zu sein, die nicht wegen dem Prinzen und seinem Reichtum hier war. Ich hatte geglaubt, ich wäre die einzige die nicht so oberflächlich wäre. Aber ich hatte mich getäuscht.

"Ich hoffe du gewinnst." flüsterte ich. "Wirklich."

"Aber -"

Selection: Die HoffnungWhere stories live. Discover now