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Es klingelte und schon kurze Zeit später betrat Doktor Bittner Lias Zimmer.
"Herr Bittner."
"Hallo Lia, dann will ich mir den jungen Mann mal ansehen."
"Ähm, ich geh eben raus, in die Küche oder so."
Sie machte sich eine Tasse Kaffee und bot Klara auch eine an. Mit ihrer Tasse lief sie nervös den Flur auf und ab.
"Lia, Mensch... setz dich doch mal hin!"
Stumm lies sich Lia auf einen Stuhl fallen.
Und schweigend warteten sie, bis der Arzt in der Küchentür erschien!
"Es hat ihn ziemlich erwischt", seine Stirn war sorgenvoll hochgezogen.
"Ich werde ein Antibiotikum besorgen, das bringe ich euch in einer halben Stunde. Schmerz- und Fiebermittel habe ich schon auf den Nachttisch gestellt und ihm schon eine Tablette verabreicht. Damit solltet ihr sein Fieber runter bekommen. Er kann davon am Tag acht Stück bekommen. Sollte das Fieber steigen, bleibt nur das Krankenhaus."
„Danke," murmelte Lia.
Der Arzt schüttelt jedoch nur den Kopf und lächelte sie an.

Der Tag schien kein Ende nehmen zu wollen, abwechselnd sassen Lia und Karla an seinem Bett, wechselten Umschläge und überwachten das Fieber. Erik schlief durch.

Irgendwann nach dem Abendessen verabschiedete Karla sich ins Bett mit der Bitte sie zu wecken, wenn etwas wäre. Und so sass Lia noch lange neben Eriks Nachtlager. Sie konnte nicht einschlafen, obwohl sie schon total übermüdet war. Das Thermometer zeigte nun knapp 39 grad an. Temperatur gefallen, Gott sei dank. Erik wurde ruhiger, sein Atem tief und gleichmässig. Eine Weile harrte Lia noch aus, doch irgendwann wurden auch ihre Lider schwer und schlief schließlich an Eriks Bett ein.

"Lia", Lia öffnete ihre Augen, vor ihr stand Klara.
"Oh, bin wohl doch eingeschlafen", murmelte Lia.
"Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich jetzt arbeiten bin. Habe eben in der Bücherei angerufen und dir n Tag Urlaub organisiert, musst aber selber nochmal anrufen."
Dann war Klara weg.
Lia machte sich in der Küche einen Kaffee und einen Tee und ging damit zurück in ihr Zimmer.
Erik wurde wach.
"Erik, hey..."
"Hey", sagte er und sah sich fragend um.
"Du bist immer noch hier bei mir."
"Mir brummt der Kopf..."
"Du kannst gleich frühstücken und dann gebe ich dir eine Tablette, und das Antibiotikum musst du auch nehmen."
Er sah Lia fragend an.
"Du hast echt nichts mitbekommen, oder?", fragte Lia erstaunt. Sie erzählte ihm vom Arzt und von seinem unruhigen Schlaf.
"Erik", fragte Lia. "War Helena deine Freundin?"
"Woher... ich hab wohl viel gequasselt im Schlaf." Lia bejahte.
"Ja, Helena war mein Mädchen. Aber es ist wohl vorbei, ich habe sie allein gelassen!"
"Wenn du ihr alles erklärst, was geschehen ist und sie dich liebt... Sie wird es verstehen."
"Schau mich doch mal an, ein Penner..."
"Hör auf", warnte Lia und schickte ihn ins Badezimmer.

Frisch geduscht und rasiert kam Erik in die Küche. 'Wow' dachte Lia, so ohne Bart wirkten seine Augen noch viel klarer.
Als er beim Frühstück sass, telefonierte sie mit der Bibliothek. Der Urlaub machte, Gott sei Dank, keine Umstände. Sie solle sich in Ruhe auf ihr Privatzeug konzentrieren.
Später schickte sie Erik wieder ins Bett und verliess die Wohnung voll bepackt Richtung Park. Unterwegs kaufte sie noch einen Block und neue Bleistifte und ging dann zu Eriks Brücke.
Dort schob sie die Matratzen zur Seite, sammelte den Müll ein, legte die Matratzen wieder ordentlich hin und spannte saubere Laken aus ihrem Schrank darüber. Die schmutzigen Decken wechselte sie gegen die gewaschenen und denen aus ihrem Zimmer. Irgendwo zwischen seinen Kram fand sie ein, natürlich leeres, Portemonnaie. Leer bis auf einen Ausweis. Erik Papenburg, geboren 20.5.1990 in Hamburg. Sie steckte das Portemonnaie in ihre Tasche und legte Block und Stifte in eine Ecke und ging wieder nach Hause.

Erik schlief als sie wieder kam, so konnte Lia die Börse unbemerkt auf das Nachttischchen legen.
Am Abend sah sich der Arzt seinen Patienten noch einmal an und war zufrieden. Das gröbste hatte er wohl überstanden. Lia bedankte sich herzlich bei dem Arzt, für die kostenlose Betreuung. Selbstverständlich war das ja nun nicht.
„Lia, vergiss Dich nicht bei dem ganzen", warnte der Mediziner. „Nicht, dass du hier auch noch zusammenklappst."
„Das wird nicht passieren." Sie schenkten sich noch ein Lächeln, dann ging er.

Jetzt könnte sie auch wieder arbeiten gehen, während Erik richtig gesunden konnte...

Einsames Herz Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang