Das Ende naht.

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Er stirbt, dachte Clove. Panisch suchte sie nach einem ihrer Messer. Sie griff nach einem, dass neben ihr auf dem Boden lag und versuchte zwischen Cato und Wolf, was in der Dunkelheit beinahe unmöglich schien, zu unterscheiden. Blut hatte das Fell, wie auch Catos Haut bedeckt. Sie kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich. Dann erblickte sie Catos Gesicht, seine Arme die mit der Mutation kämpften und seine Beine, die in der Luft waren. Clove warf ihr Messer. Knapp an Catos rechtem Ohr vorbei, traf es das linke Auge des Wolfes. Dieser jaulte auf und hatte nun ein anderes Ziel im Visier. Clove.
Catos Körper fiel zu Boden. Er schrie, dann rappelte er sich sofort wieder auf. Sein Gesicht war bleich und sein Körper voller Bisswunden. Der Wolf stand nun zwischen Clove und Cato, seinen Blick auf sie gerichtet. Ihre Waffe steckte in einer klaffenden Wunde, die einst sein Auge gewesen war. Ein Kanonenschuss war es, der alle für einen kurzen Augenblick ablenkte.
"Mein Speer", schrie Cato.
Clove fuhr um sich und erblickte ihn an einen Baumstamm gelehnt. Sie rannte los. Der Wolf registrierte dies nur Sekunden später und erwachte aus seiner Trance, in die, die Kanone ihn gesetzt hatte. Er folgte Clove doch als er diese erreichte, kehrte sie sich um und durchbohrte seinen Magen mit dem Speer.
Schnaubend fiel der künstlich erschaffene Wolf zu Boden und blieb reglos liegen.
Clove schluckte und als sie wieder ihre Fassung erlangt hatte stürmte sie zu Cato, der sich keuchend auf den Boden gelegt hatte.
Die Wunden, die das Tier hinterlassen hatte waren tief, aber nicht tief genug um ihn zu töten.
Sie spühlte die Verletzungen mit Wasser und brauchte die letzten Reste der Salbe.
"Hast du Schmerzen?", fragte sie.
"Ein bisschen", sagte er und grinste ironisch.
"Entschuldige."
"Zu wem gehörte die Kanone?", fragte Cato.
"Keine Ahnung", erwiderte Clove, "Ich weiss die Frage ist in anbetracht deiner Lage unpassend, aber ich glaube nicht das dieses Wesen, das einzige seiner Art ist. Also kannst du gehen?"
"Ich würde zwar sehr gerne hier liegen bleiben aber sich vor weiteren Angriffen dieser Art zu retten klingt unglaublich verlockend."
Clove sammelte ihre Vorräte ein und packte die wichtigsten Sachen in einen Rucksack. Dann zog sie Messer wie auch Speer aus dem Kadaver und wischte das Blut an einem Blatt ab. Schliesslich half sie Cato aufzustehen und stütze ihn den ganzen Weg über, bis zu einem sicheren Ort, von dem sie selbst noch nicht wussten wo er sich befinden würde.
Nach Stunden in der Dunkelheit hatten sie eine Höhle erreicht, die versteckt hinter einem Geflecht aus Ästen und Moos lag. Clove brachte Cato nach drinnen und setzte ihn an die Steinwand anlehnend hin. Sie entdeckten Blutspuren auf dem Boden und an den Wänden, sowie Kohle, die von einem Feuer stammen musste.
"Hier war jemand", sagte Clove.
Cato nickte.
"Aber wer auch immer es war ist fort", meinte Cato.
Clove nutze die Glut, die immer noch heiss gewesen waren und machte ein neues Feuer.
Die Sonne warf angenehm warme Strahlen durch die Lücken der Pflanzen die wie ein Vorhang den Eingang verbargen.
"Wir haben noch vier Nüsse, einen Schluck Wasser und einen halben Käse", sagte Clove seufzend und legte ihre Ausbeute auf dem Boden aus.
"Wie lange brauchst du um wieder fit zu werden?"
"Ich arbeite daran", zischte Cato.
Clove lächelte entschuldigend. Sie wusste das Catos Verletzungen nicht einfach so verheilen würden, aber die Spielemacher hatten ihre Botschaft klar und deutlich gemacht. Mit dem Einsatz der Mutationen wollten sie den Tributen nur etwas andeuten. Sie begannen mit der Zusammentreibung. Und sie begannen mit dem Ende.
"Glaubst du sie haben Favoriten?", fragte Cato und starrte in die Flammen, die in einem leuchtenden Orange flackerten.
"Natürlich. Derjenige mit den meisten Sponsoren, jene die eine spannende Geschichte haben und die etwas in den Spielen bewirkt haben", sagte Clove.
"Haben wir das?"
"Nun ich denke das wir, die Geschichte die wir hier gemeinsam schreiben, es wert ist erzählt zu werden", sagte Clove.
Sie blickte in Catos glänzende Augen, die sie wieder mit diesem Blick ansahen. Cato sah Clove oft so an. Als wäre er fasziniert davon was für Weise Worte über die Lippen dieses zierlichen und gleichzeitig so tötlichen Mädchen kamen.
"Wer bist du bloss Clove?", sagte er dann und lachte.
Sie schüttelte nur peinlich berührt den Kopf und grinste. Clove war es sich nich gewöhnt so beachtet zu sein. Niemand hatte sie jemals dafür bewundert was sie sagte oder wer sie war. In ihr hatte man bisher immer nur das Messermädchen gesehen. Das Wunderkind, dass selbst mit verschlossenen Augen trifft. Aber in für Cato war sie Clove. Einfach nur Clove. Und das genügte ihm. Vollkommen.
"Du hast mir das Leben gerettet", sagte Cato nach einer Weile.
"Schätze dann sind wir jetzt Quitt", antwortete Clove.
"Wir sind Quitt wenn ich dich hier lebendig rausgebracht habe"
"Ich wüsste nichts was ich getan habe, dass du glaubst mir soetwas schuldig zu sein"
"Erstens werden wit gemeinsam gewinnen und zweitens bin ich es dir nicht schuldig Clove. Ich tue das nicht weil ich es muss, sondern weil ich es möchte. Du hast mir in so einem düsteren Ort mehr Licht geschenkt als ich es in meinem Leben gesehen habe", erklärte Cato.
Nun war Clove es, die Cato mit diesem Blick ansah. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter worauf er ihr durchs Haar fuhr, das immernoch so aussah wie damals, als es im Wind umher tanzte, an dem Tag als er Clove zum ersten mal sah. Und obwohl sie wussten das sie in einem ständigen Kampf um Leben und Tot waren genossen sie den Moment in dem es schien als würde als dies nichts Bedeuten. Die Ruhe vor dem Sturm.

Clove und Cato - Töten ist meine BestimmungWhere stories live. Discover now