Auge in Auge

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Clove suchte. Sie wusste nicht wonach. Dennoch war sie rastlos, durchschweifte den Wald.
Cato hatte in ihr etwas usgelöst. Er hatte sie bewegt und im innern berührt. Und genau das war es, was sich so unglaublich falsch angefühlt hatte. Mitten in diesen Gefühlen, fühlte sie sich schwach. Als ob er sie kontrollieren konnte und sie alles für ihn tun würde. Er hatte sie manipuliert und diese Erkenntnis war es, die sie so wütend machte.
Sie hörte ein Geräusch. Ein rascheln. Clove hielt sich hinter einem Busch versteckt und beobachtete durch die Äste das geschehen.
Ein Junge, ein bisschen älter als Clove aber auf jedenfalls viel grösser, hatte sich auf einem Stein niedergelassen und durchsuchte seinen Rucksack.
Sie packte sich eines ihrer Messer. Wie ein Löwe der sich an seine Beute pirschte schlich sie sich voran.
Doch bevor sie ihren Arm um den Hals des Jungen schlingen konnte hatte er ihr einen Schlag ins Gesicht verpasst. Clove fiel erschrocken zu Boden und wischte sich Blut von der Lippe. Etwas benommen sah sie umsich und schon hatte er sich auf sie gestürzt. Er schien keine Waffe zu besitzen also schloss er seine Hände um ihren zierlichen Hals und begann sie zu würgen. Panisch suchte Clove den Boden nach ihrem Messer ab, das sie bei ihrem Sturz verloren zu haben schien.
"Hör auf!", röchelte sie.
"Bitte!" Tränen strömten über ihre Wange ohne das sie die Kontrolle darüber hatte. Und kurz bevor sie ihr Bewusstsein verlor, liess er los.
Er sah sie an.
In seinem Blick war Panik, als ob er einen Geist gesehen hätte.
Clove war dankbar, dennoch verstand sie nicht wieso er sie nicht getötet hatte.
"Wieso...?"
"Gib mir einen Grund es nicht zu tun", unterbrach der Junge sie.
"Was?" Clove schien kein Wort zu verstehen. Sie konnten sich noch immer nicht bewegen.
"Wenn du mich fragen würdest wüsse ich was ich sagen würde. Du solltest mich nicht töten weil ich eine Familie habe die ich beschützen muss."
"Ich brauche meine Familie nicht", antwortete Clove.
"Was ist dann dein Grund zu leben? Das macht doch kein Spass so alleine zu sein", sagte der Unbekannte.
Clove hatte endlich den Griff ihres Messer ertastet und riss es in die Höhe. Der Junge sprang auf doch Clove war schnell genug ihn zu packen und gegen einen Baum zu drücken. Sie hielt ihm die Klinge an die Kehle.
"Ihr Karrieros denkt ihr dürft alles. Ich habs gesehen. Ich habe gesehen wie dein Freund das kleine Mädchen einfach so getötet hat"
"Wovon sprichst du?", fragte Clove.
"Ich war da als eure Vorräte gesprengt wurden. Es war das Mädchen aus 12. Sie und das kleine Mädchen haben euch eine Falle gestellt, die dein Freund aus 1 bemerkt hat. Er hah Rue getötet ohne auch nur darüber nach zu denken", sagte der Junge hasserfüllt.
"Du hättest mich eben auch einfach so getötet", zischte Clove.
"Das ist nicht dasselbe. Ihr Tod war sinnlos. Aber du hast es verdient zu sterben. Weil du herzlos bist. Und weil du den Sieg nicht brauchst. Du bist allein, niemand da draussen wartet auf dich." Er sah sie an. Und er lachte.
Clove zögerte. Dann schnitt sie ihm die Kehle auf.

Der Kanonenschuss ging Cato durch den Körper wie Nadelstiche.
"Clove?!", schrie er.
Er rannte los, die Äste peitschten ihm ins Gesicht. Doch dann blieb er stehen. Es war zwecklos. Er hatte keine Ahnung wie gross die Arena war. Vermutlich würde er sie nicht finden solange sie nicht gefunden werden wollte. Es war aber auch der Hunger, der Cato quälte. Bisher hatten sie nie jagen müssen. Marvel wusste einige Dinge zum Überleben. Er selbst wusste nicht welche Pflanzen oder Tiere er essen konnte.
Die Stimme von Claudius Tempelsmith ertönte:
"Liebe Tribute. Ich möchte euch folgende Regeländerung verkünden: Ab nun ist es möglich das zwei Tribute aus dem gleiche Distrikt als Team gewinnen. Möge das Glück stets mit euch sein."
Die Wort hallten in Catos Ohren. Er konnte gewinnen. Mit Clove. Sie konnten gewinnen.
Ihm wurde mit einem Schlag klar was er getan hatte. Er musste sie finden bevor es zu spät war.

Clove hatte sich nur wenige Meter von dem Jungen entfernt hingesetzt. Erst jetzt spürte sie die Wunde an ihrer Hüfte. Ein tiefer Schnitt, die ein Stein bei ihrem Fall verursacht haben musste. Clove kannte sich mit erster Hilfe nicht aus und so kam es das sie einfach nur da sass und das einzige tat was ihr einfiel. Sie spülte die Wunde mit ihrem letzten Wasser aus. Die Nachricht das zwei Tribute gewinnen konnten war ihr nicht entgangen. Dennoch hielt sie an ihrem Ziel fest alleine zu gewinnen. Sie war so nahe dran. Noch 6 Tribute. Ihren Sieg würde sie sich mit niemandem teilen. Auch nicht mit Cato. 

Stunden später hatte Cato Clove noch immer nicht gefunden. Doch dann folge die zweite Nachricht:
"Liebe Tribute. Wir möchten euch zeigen was für gute Gastgeber wir sind und deshalb haben wie für Sonnenaufgang ein Festmahl am Füllhorn bereitet. Jeder von euch scheint etwas dringend zu brauchen und das möchten wir euch geben. Viel Glück und möge das Glück stets mit euch sein."
Die Verkündung war Fluch und Segen zu gleich. Zum einen würde Cato so Clove vielleicht finden. Zum anderen hiess dies das Clove in Schwierigkeiten sein könnte.
Cato wusste nur eines. Er musste sie finden.

Cloves Schmerzen liessen kaum nach und der Marsch zum Füllhorn war eine furchtbare Qual. Die Nachricht schien wie  für sie gemacht gewesen zu sein. Jeder Schritt schien die Wunde noch tiefer in ihr Fleisch zu reissen. Doch lohnte sich all dies bereits bei ihrer Ankunft an der Lichtung. Sie erblickte das Feuermädchen.
Trotz unmenschlicher Schmerzen konnte sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und rannte los. Sie warf das erste Messer, welches nur knapp an ihr vorbei schoss. Das Mädchen fiel zu Boden und Clove stürzte sich auf sie. Doch das Feuermädchen gab nicht Kampflos auf. Nach einem kurzen Kampf sass Clove auf ihr und hielt ihr das Messer an die Kehle.
"Wo ist Loverboy?", fragte Clove vergnügt.
Das Mädchen schnaubte.
"Ist er etwa dort wo auch deine andere Freundin ist? Wie hiess sie noch gleich? Rue... Ja, wir haben sie getötet..." Sie hatte kaum zu ende gesprochen da riss eine enorme Kraft sie in die Höhe. Thresh starrte sie an.
"Du hast ihren Namen gesagt", zischte er und warf sie gegen das Füllhorn.
Cloves Kopf schlug so hart auf das sie zu schreinen begann.
"Ich wars nicht", sie schrie und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
"Hast du sie getötet?", zischte er.
"Nein... Cato! Cato! Cato!!" Sie schrie doch als ihr Kopf ein zweites mal gegen die scharfe Kante des Füllhorns schlug brach sie zusammen.

Ich sehe seine Augen. Ich höre sein lächeln. Ich rieche seinen Duft. Ich spüre seine Haut. Dann wurde es Dunkel.

Cato, der ihr schreien hörte rannte panisch los. Er irrte durch den Wald. Es schien als würde sein schlimmster Albtraum wahr werden.
"Clove ich komme. Ich bin da, halte durch", rief er.
Doch dann wurde es still. Er sah das Füllhorn. Er sah ihren Körper auf dem Boden und Thresh der in seine Richtung gerannt kam.
In seiner Wut packt er Thresh und warf ihn gegen einen Baum.
Er griff nach seinem Kragen.
"Du hast mir das genommen was ich am meisten brauche. Du wagst es sie anzurühren", zischte er und durchbohrte Threshs Körper mit seinem Schwert. Doch es liess ihn kein bisschen den Schmerz vergessen den er verspürte.
Cato stürmte zu Clove. Ihr Körper war leblos, aber ihre Augen waren geschlossen als würde sie nur schlafen.
Eine Träne entwischte ihm ohne das er es bemerkte.
"Clove bitte", flehte er, "Bleib bei mir. Ich brauche dich. Ohne dich will ich das nicht. Ich möchte nicht gewinnen. Ohne dich habe ich keinen Grund. Bitte. Clove."
Doch Clove schwieg. Zum ersten mal wünschte er sich sie würde ihn anschreien. Doch nichts.

Clove und Cato - Töten ist meine BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt