nicht schlimm.

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"Jungkook du Nichtsnutz!"
"Jungkook! Wenn du jetzt nicht aufstehst schläfst du die nächsten Tage wieder vor der Tür!"

Ruckartig, wie vom Blitz getroffen, richtete sich der braunhaarige auf und sah verwirrt um sich.
Seine Haare standen in alle Richtungen ab, an seinem Kinn hing noch etwas getrocknete Sabber.

"Ahh! Hat es die Majestät auch endlich geschafft ihren Prachtkörper zu erheben?"

Von jetzt auf gleich verdunkelte sich die Mine des 19 Jährigen.

"Na dann! LOS JETZT!" kopfschüttelnd verließ die Frau mittleren Alters den Raum. Jedoch nicht ohne die Tür eindrucksvoll, mit viel Schwung zuknallen zu lassen. Jungkook zuckte kurz zusammen. So was hatte er nicht verdient.

Dieser unmensch, dessen Stimme die stabilsten Eisenrohre hatte biegen können, gehörte niemand anderen als seiner Mutter.
'Mutter'
Ein schlimmer Begriff, fand Jungkook.
Es war schon immer schwer gewesen für den braunhaarigen. Wärend andere Eltern mit ihren Kindern essen gingen oder einkaufen, alltägliche Dinge die Eltern nunmal zu machen haben, tat sie nicht. Niemand kümmerte sich um ihn. Sein Vater suchte schon lange das weite, was er ihm nicht einmal verübelt konnte. Seine Großeltern kannte er nicht. Geschwister hatte er keine. Was bei genauerem Bedenken wohl ganz gut ist. Niemand hat so eine Tyrannei verdient.

Erziehung? Das war ihr ein Fremdbegriff. Schon im jungen Alter musste der braunhaarige feststellen das er sich wohl oder übel selbst erziehen müsste. Er war daran gewöhnt. Schlimm wäre es gewesen wenn dieser Wandel seiner weiblichen Erzieherin schleppend langsam gekommen wäre.

Träge, wie immer in der früh, hievte sich Jungkook auf und stellte sich vor sein ungemachtes Bett. Sah sich gelangweilt um.

Zur Schule gehen würde er heute nicht. Wie die letzten 2 Wochen auch. Vermissen wird ihn da eh keiner, und seine Mutter interessiert es nicht. Bessergesagt; es ihm schlichtweg egal was er tat, und was nicht.

Den Versuch seine schweren Augelieder offen zu halten gelang nur bedingt. Die Nacht war wieder einmal zu lang gewesen. Wie so oft konnte er sich nicht durchringen ein zu schlafen. Seine Gedanken fraßen ihn auf, zerstückelten ihn regelrecht. Machten ihn kaputt, ohne das er es selbst wahr nahm. Jungkook betrachtete das als normal sich Nachts in den Schlaf zu weinen, mit Krämpfen zu kämpfen, sich immer wieder sagen zu müssen nicht auf zu geben. Er war irgendwie ziemlich kaputt, doch richten würde das keiner. Freunde hat er nicht viele, streng genommen nur 2. Bekannte, die hatte er. Jedoch wirklich Freunde, nicht wirklich - Bemerkte selbst wie alles langsam an Form verlor, vor allem der Kontakt zu seinen Freunden, den einzigen die ihm helfen könnten. Nur eine andere, weitere Person würde ihm aus diesem Loch helfen können.

Müde Griff er nach einpaar Klamotten die schon mit dem Boden verwachsen zu sein schienen und striff sich diese lustlos über seine Gliedmaßen. Die Frisur, wie auch sein restliches Erscheinungsbild war ihm egal. Wie eigentlich alles.

Einige, wie auch Yoongi normalerweise, stempelten dieses Verhalten als normal und spät pubertär ab. Wobei es Jungkook mittlerweile wirklich egal war was mit ihm passiert.
Er gab selbst zu. Sein Leben ist nicht das schönste. Es wäre auch nicht schlimm wenn es einfach zu Ende wäre, wäre da nicht eine Person die es ansatzweise lebenswert machen würde.

Taehyung.

Sein kleiner, persönlicher Lebensretter.
Dieser Name hallte wie ein Echo immer wieder und immer lauter in seinem Kopf. Er hat ihn online kennen gelernt. Ein Schulfreund hatte ihm diese eine Dating Seite gezeigt.
'da findest du schnell einen brauchbaren fick. Das wird schon kleiner.'
Jungkook erinnert sich noch gut an das überhebliche Schulterklopfen seines Freundes der anschließend lachend seines Weges ging. Wochen vergingen in denen er den Tab der Seite offen hatte. Doch mehr als ein überlegendes Gesicht war da nicht. Erst nach geschlagenen zwei monaten, an seinem 19. Geburtstag im genau zu sein, meldete sich der braunhaarige dort an.
Gleich in den ersten 30 Minuten bekam er unzähliche Anfragen und Kommentare auf sein Bild. Überforderten ihn regelrecht. Höflich wie er war bantworte er jedes einzelne Kommentar, wie auch jede chatanfrage.
Es waren immer die gleichen Floskeln wie 'Hi süßer' oder 'Naaa was geht?'.

Bis eines Tages eine ganz bestimmte Nachricht seine, eigentlich schon großen Augen, noch größer werden ließ.

Taeshake;
'Hab Frust, Bock zu ficken?'

Anfangs wusste der, eigentlich recht unschuldige, Teenager nicht wirklich damit an zu fangen, antworte jedoch wie jedem anderen aus Höflichkeit.

So entstand ein Gespräch, das zu einem Treffen und anschließend zu Sex führte.

Seitdem ging der 21 Jährige dem 19 Jährigen nicht mehr aus dem Kopf. Sie verstanden sich unmenschlich gut. Konnten reden ohne das die gesprächsthemen ausgingen oder ihnen langweilig wurde. Er fühlte sich frei und schwerelos wenn er mit Taehyung sprach - oder auch nicht.

Oft lagen sie einfach nur rum, wenn Tae mal da war, und schwiegen, hatten anschließend Sex. Selbstverständlich. Bis jetzt Hatte Jungkook aber noch nie das Gefühl nur benutzt zu werden.

Sein Leben bietet ihm nicht viel gutes.
Doch Taehyung war, ist und bleibt eine Ausnahme.

Prüfend sah der braunhaarige in den Spiegel. Tiefe Augenringe zeichneten sein Gesicht. Seine Haare waren Fluffig, leicht gelockt. Seine Haut war bleich die Porzellan. Nur seine leicht geschwollenen Lippen brachten Farbe in das eigentlich trostlose Bild seiner lebst.
Er wusste, er sah nicht schlecht aus. Gesagt wurde ihm das Oft genug, vorallem von Taehyung. Doch, wie immer, war ihm das scheißegal.

"Kommst du jetzt??"

Wieder zuckte Jungkook zusammen. Genervt packte er seine Schultasche und stolperte ungeschickt die Treppen hinab, in die Küche zu seiner Mutter. Diese stand mit dem Rücken an der Wand und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden herum. Ihre schwarzen Haare fielen ihr ungeordnet ins Gesicht, verdeckten ihre Augen.

"Essen steht da. Pack es ein und verpiss dich endlich"

Nickend schnappte sich der braunhaarige die blaue Brotdose mit dem schwarzen Schriftzug drauf und warf sie achtlos in seinen Rucksack.

Still beobachtet Jungkook seine eigene Haustür, wartete darauf das seine Erzeugerin des Haus verließ. Geschlagene 15 Minuten stand er schon hier, die Kälte durchbohrte ihn erbarmungslos.
Auf seinem Grabstein wird wohl oder übel 'Erfroren beim warten auf seine unfähige Mutter' stehen.

Die Uhr seines Handys zeigte ihm 8:17. Gleich müsste sie kommen.
Und siehe da, die einfache, weiße Tür wurde just in diesem Moment unsanft aufgerissen und eine übertriebe aufgetakelte Frau trat heraus, lief geradewegs zu ihrem Auto und fuhr schneller, als sicherlich erlaubt, davon. Sogleich setzte sich der 19 Jährige in Bewegung, lief mit hängendem Schultern zur Tür die er mit nur einem Handgriff aufsperrte und das Haus betrat. Es roch ekelhaft nach Rauch. Die Wände waren allesamt weiß, keine Deko die sein Heim schmückte, keine gemütlichen Accessoires, keine einladende Atmosphäre. Kalte, erdrückende Leere umgab ihn. Doch, er war daran gewöhnt. Es war okay.

Nun saß Jungkook auf der Couch und rollte sich in einer besonders flauschigen Decke zu eine Kugel zusammen. Es würde noch eine Stunde dauern bis Taehyung kommen würde. Eine Stunde Zeit um von der Stille erdrückt zu werden.

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So ein kleiner Einblick in Kookies leben, ich weiß nicht, ich finde das passt. Ich muss gerade erst wieder in's Schreiben rein finden. Mir war in letzter Zeit einfach nicht danach. Hatte auch überlegt diese Geschichte hier einfach zu löschen.
Versuche aber jetzt mein bestes um das wieder grade zu biegen, mein Kreatief.
Werde das Vkook'special' zwei Teile teilen, der 2. Wird warscheinlich morgen kommen.
Bis denne, hab euch lieb.

Ps: wenn Fehler auftreten, ich habe nicht noch einmal drüber geschaut, werde das morgen machen.

My Little Mintboy  |Yoonmin.Where stories live. Discover now