Schwarz.

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Zitternd vor Wut stolperte der blondhaarige Koreaner durch die Straßen. Seine Augen waren nur einen Spalt weit geöffnet, sie taten weh, so als wäre er unfassbar müde. Jedoch spürte er Haargenau; war er wacher als jemals zuvor.

Eher orientierungslos torkelte er durch die Gegend bis er die altbekannte graue Tür seines Wohnhauses vor sich sah. Ein Wunder das er einfach so, ohne weitere Verletzungen nach Hause fand.
Heftig atmend sperrte er die Tür auf, spürte den wiederlichen Druck im Bauch, den er in den nächsten Minuten, warscheinlich, mittels zerstören eines Gegenstandes heraus lassen wird. Achtlos ließ er seine Jacke gepaart mit seinen schwarzen Schuhen auf den Boden fallen und stampfte agressiv in sein Zimmer. Knallte die Tür zu und ließ seinen Gefühlen sogleich freien Lauf.

"Wichser!"

Mit voller wucht trat Yoongi gegen die kahle Wand.

"Du elender, beschissener drecks Wichser!"

Ein letztes mal trat der Blonde, so fest er konnte, mit dem Fuß gegen die leere, weiße Wand in seinem Schlafzimmer. Um anschließend ein geschmeidiges und schmerzerfülltes "FUCK" aus seinem Mund gleiten zu lassen.

Auf einem Bein zu seinem Bett hüpfend, hielt der Koreaner seinen linken Fuß mit der rechten Hand, während er diesen sorgsam auf und ab rieb. Spürte wie er kurz vor'm Ausrasten war.
-Nicht nur das diese Arschgeige ihm psychisch, nein das er sich jetzt auch noch wegen ihm, körperlich weh tat, das war ja wohl die Höhe.

Verzweifelt ließ sich Yoongi mit dem Rücken auf das große, unglaublich gemütliche, Bett fallen und seufzte einmal tief.

"Warum immer ich?"

Eine bedrückende stille umgab den 23 Jährigen. Es war kaum auszuhalten. Wie so oft versank er in Selbstmitleid, schwamm förmlich in ihr. Grazil und mit purer Leichtigkeit konnte er sich in seinem persönlichen Meer der Sorgen bewegen, so wie er es wollte. Fast schon schwerelos drückten ihm die wiederlichen Gedanken seinen Kopf zusammen. Wie diese, von jedem in der Schule gehassten, Schraubstöcke im Werkunterricht.

Hatte sich eigentlich der 17 Jährige Yoongi nach dem verlassen seines Elternhaus geschworen, nie wieder auch nur irgendwen an sich heran zu lassen. Er wusste schon damals dass eine Beziehung und Freundschaft nur Schmerzen verursacht. Ebenfalls war ihm klar dass er dadurch eine verbindliche Einsamkeit, die er bis heute mehr als nur hervorragend ignorieren konnte, in Kauf nehmen muss. Aber das war okay. Bis jetzt zumindest.

Yoongi zwang sich selbst jeglichen Kontakt mit Menschen zu unterbinden, abgesehen von Jungkook und Hoseok.

Wobei diese beiden Idioten ihn regelrecht zwangen mit ihnen befreundet zu sein.
Anfangs war es reinste Folter. Yoongis leibeigener spießrutenlauf. Tag für Tag.
Nicht mal er selbst wusste wieso er sich das dauernd antat, warscheinlich um seinen beschissenen, einsamen und erbärmlichen Leben für einpaar Stunden entfliehen zu können. Was jedoch nicht sehr viel brachte, Nachts lag er trozdem weinend im Bett und bemitleidete sich selbst.

Irgendwann wurde ihm diese unaufhaltsame Stille, der Ton der sein Leben bestimmt, und das viel zu Routine mäßige Leben des Blonden, schlichtweg zu viel. Also entschloss er sich studieren zu gehen. Kreatives schreiben, Philosopie.

Eines Tages, 2 Wochen nach Beginn des 1. Semesters, kam Yoongi, wie so oft, zu spät. Gerade als er mit einem heißen Kaffe in der Hand um die Ecke biegen wollte lief klein Jungkook, belanden mit 2 Bechern voller Bubble tea, in ihn hinein. Kurz darauf verteilte sich das heiße Getränk auf dessen Brust, was ihn kehlig aufschreien ließ. Andersrum genauso, nur eben der klebrige Bubble Tea.

Natürlich würde man erwarten das sich der Gegenüber entschuldigt, doch bevor nur ein Wort aus dem Mund des mittlerweile Schwarzhaarigen entweichen konnte, maulte ihn der damals Minthaarige an.

"Kannst du nicht aufpassen und bitte leiser sein? Gott schau dir diese scheiße mal an Alter! Die Reinigung bezahlst du mir!"
Von da an, warum auch immer, klammerte sich Jungkook förmlich an Yoongi. Daraufhin stieß auch irgendwann Hoseok, Kookies damaliger bester Freund, dazu und sie wurden eine Art, 'gezwungenes Dreiergespann'.

Mittlerweile ist er sich nicht einmal mehr sicher ob er dieses 'Verhältnis' zu Jungkook noch Freundschaft nennen kann.

Und das tut weh.

Doch nichts und niemand würde diesen Schmerz toppen der sich gerade wie ein Parasit durch jede einzelne Zelle seines Körpers fraß. Und dass nur weil er seinen Vorsatz, den er mehr als 5 Jahre, aufrecht erhalten konnte, gebrochen hatte.

'Freude heißt Schmerz'.
- So war es doch immer.

Man gibt und gibt, bekommt aber nen Scheiß' zurück.

Es brach gerade alles, wie ein poröses Dach, über ihm zusammen. Seine perfekte Hülle die er niemals ablegte. Sie bröckelte und drohte zu zerbrechen.
Als hätte sich Jimin mit Hammer und Meisel vor seinen eisernen Panzer gesetzt um ihn Tag für Tag mehr auseinander zu schlagen.

Jimin..

Ein unbekannter Schmerz durchfuhr den Blonden. Direkt in der Mitte seines Brustkorbes. Sein Herz begann schnell zu schlagen, viel zu schnell. Somit wurden alle Theorien verworfen die Hoseok aufgestellt hatte; Yoongi habe kein Herz, eher einen fetten Brocken Kohle.

Doch dieser fette Brocken Kohle drohte gleich zu platzen. Bei genauem fühlen konnte der Koreaner eine Art Arrytmie spüren. War er krank?
Nein.
Jetzt erst spürte Yoongi die kleinen kristallklaren Tropfen die seine Augen verließen und jeweils links und rechts aus seinen Augen liefen um seine Wangen herab zu rollen. Seine Augenwinkel brannten, wie eigentlich sein komplettes Gesicht, sein ganzer Körper.

Wie aus dem nichts fing sich sein Atmen an zu verschnellern, ging abgehackt und stoßweise. Da war er wieder. Dieser Schmerz der stach wie Millionen akkupunktur Nadeln. Was bitte ist das?

Eingerollt wie ein Baby lag Yoongi nun auf der Seite und weinte dunkle Flecken auf seine Bettwäsche.
Mehrere Bilder von Jimin rauschten an seinem inneren Auge vorbei. Es war wie in Filmen wenn Schauspielen die letzten Sekunden vor dem Tod, ihr Leben nocheinmal, in einigen übertrieben dramatischen Sequenzen, vorbei ziehen sehen.
Doch Yoongi war am Leben.
Im hier und jetzt.

Wieder überrollte ihn eine Welle in der er mehmals laut schluchzte und verzweifelt mit der Faust auf die blaue Decke schlug. Seine Tränen wollten garnicht mehr aufhören, zu fließen.
Plötzlich, wie aus dem nichts durchfuhr es den 23 Jährigen wie ein Blitz.

Dieses ekelhafte Gefühl war 'Liebe' und das was er gerade sah, war sein Leben.

Park jimin.

"Wieso kann ich nie einfach nur glücklich sein?"

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Ps; ich werde meinen Namen ändern, in 'laleshitu', nicht das sich jemand wundert. Haha.

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⏰ Last updated: Feb 18, 2017 ⏰

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My Little Mintboy  |Yoonmin.Where stories live. Discover now