77 | Bitte hilf mir!

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.... „Was habe ich bloß getan?" ihre eigene Stimme schallte in ihrem Kopf wieder. Entsetzt riss sie ihre Augen auf und blickte auf die Getränke vor sich. Sie hatte sich gerade vorgestellt wie es enden würde, sie hatte den Tod ihrer Freunde gesehen. Nein! Sie konnte es nicht tun! Sie musste schleunigst etwas unternehmen! Sie hob das Tablett auf, wollte das Gift weg schütten, doch da war Sanji schon.

„Kommst du Lynn mausi?" fragte er, während er an der Tür stand. Abwechselnd sah Lynn das Tablett in ihren Händen und dann wieder Sanji an. Was sollte sie nur tun? Jetzt wo Sanji da war konnte sie schlecht einfach die Getränke weg schütten, mit welcher Begründung auch? 'Tut mir Leid Sanji aber ich habe Gift in eure Getränke getan um euch zu töten, aber ich habe es mir anders überlegt?' Nein. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen. Mit einem zarten Lächeln auf den Lippen lief sie auf den blonden Koch zu, schwankte kurz und stolperte dann mit voller Absicht. Mit einem lauten Klirren schepperten die Krüge auf dem Boden auf und ihre Inhalte vermischten sich zu einer großen Pfütze.

„Ach verdammt! Jetzt habe ich die Getränke fallen lassen, ich bin ja so ungeschickt! Tut mir leid ich wisch es sofort weg!" sagte Lynn gespielt entsetzt. Sie drehte sich um, grinste kurz und holte sich einen Lappen. Sanji seufzte an der Tür, er mochte es gar nicht wenn etwas verschüttet wurde. Aber wie konnte er der hübschen Rothaarigen schon böse sein? Seine Augen verwandelten sich in Herzchen, als er hinter ihr her tänzelte und

„Warte ich mach das mein Schatz" sagte.

„Nicht nötig" entgegnete Lynn nur, hockte sich hin und begann den Boden zu wischen. Dennoch half Sanji ihr, er konnte es nicht ertragen das sie das alleine aufwischen musste.

„Hey was ist den da drin los!?" hörte man von draußen die Stimme von Zorro, der ungeduldig auf seinen geliebten Sake wartete.

„Halt deine Klappe und warte du dämlicher Moosschädel!" schrie Sanji zurück.

„Sanji, würdest du ihnen bitte neue Getränke bringen? Ich schaff das schon alleine, wirklich" versuchte Lynn ihn los zu werden.

„Aber-" setzte Sanji zum widersprechen an, doch er wurde von Lynn unterbrochen

„Bitte" zuckersüß sagte sie es, klimperte dabei mit den Wimpern, sodass Sanji quasi keine andere Wahl hatte.

„Wie du wünschst meine Göttin" sabberte Sanji und holte neue Getränke, die er seinen ungeduldigen Freunden brachte. Lynn seufzte als er weg war. Nochmal Glück gehabt. Als sie fertig war lehnte sie sich gegen die Küchenzeile und hielt ihre Hand an ihre Stirn. Irgendwie hatte sie das Gefühl sie würde Fieber bekommen. War es, weil sie tatsächlich darüber nachgedacht hatte ihre Freunde zu töten? Sie holte tief Luft, atmete aus und stieß sich von der Küchenzeile ab, um zu ihren Freunden zu gehen.

Am Abend lag Lynn wach im Bett. Ace schnarchte neben ihr und hatte seine Arme ausgebreitet, sodass sie nur wenig platz hatte. Sie hatte ihre Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte Löscher in die Decke. Was sollte sie nur tun? Sie kaute auf ihrer Lippe herum, die kurz davor war zu Bluten. Ihr Herz klopfte so laut, das Lynn tatsächlich angst hatte das Ace wach werden würde. In ihrem Kopf schrie immer wieder eine Stimme.

„VERDAMMT TU ETWAS!" schrie sie immer und immer wieder.

„JA VERDAMMT, ABER WAS!?" schrie sie gedanklich zurück. Ihre Gedanken schweiften zu dem Abend zurück, sie erinnerte sich an die Begegnung mit einer gewissen Person. Leise brummte sie vor sich hin, hatte sie wirklich vor zu ihm zu gehen? Sie drehte ihren Kopf zu Ace, der so friedlich neben ihr schlief. Ein lächeln stahl sich auf ihre Lippen, sie würde ihn nicht nochmal in Gefahr bringen. Sanft und leise krabbelte sie aus dem Bett, zog sich eine Jacke über und schlich sich aus dem Zimmer. Sie schwang sich über die Reling, landete elegant wie eine Prinzessin und lief stumm den Strand entlang. Der Mond, der gerade seine volle Reife hatte strahlte so hell, das nicht mal eine Laterne nötig war um etwas zu sehen. Gedankenverloren lief sie den Weg entlang, ihre Beine trugen sie von ganz allein. Ihr Unterbewusstsein wusste genau wo es lang ging, auch wenn sie seit 10 Jahren nicht mehr hier war. Mit Absicht machte Lynn ein Bogen um das Dorf, sie wollte nicht das man sie sah. Dennoch, nur zur Sicherheit setzte sie sich ihre Kapuze auf und versteckte ihre roten Haare. Glücklicherweise wohnte die Person, zu der sie wollte abseits des Dorfes. Nach einiger Zeit kam sie auch schon an dem Haus an, zu dem sie wollte. Lynn war sehr überrascht als sie davor stand, sie hatte nicht mitbekommen wie schnell sie hier eigentlich ankam. Da es mitten in der Nacht war, war alles Dunkel in dem Haus, an dessen Wände sich Efeu nach oben schlängelte und drohte es zu verschlucken. Sanft lächelte die Rothaarige, es hat sich wirklich nichts geändert. Lynn sammelte einige kleine Steine vom Boden auf, grinste leicht und warf den ersten an das Fenster in der oberen Etage. Es schepperte, die Scheibe blieb aber ganz. Einige Sekunden wartete sie, als sich nichts tat, warf sie den nächsten. Diesmal war der Stein etwas größer, dementsprechend war das Geräusch das er verursachte auch lauter. Wieder blieb die Scheibe ganz. Ungeduldig klopfte sie mit ihrem Fuß auf dem Boden, wie ein verärgertes Häschen. Sie warf den nächsten Stein, nicht merkend das dass Fenster bereits offen war und hörte nur noch ein schmerzvolles

„AAAAH"

„Ups" kicherte Lynn und wartete, das die Person sich wieder blicken ließ. Mit einem lauten zischen trat die Person wieder an das Fenster und schaute zu dem Störenfried herunter. Mit schmerzverzerrten Gesicht rieb sich der Braunhaarige seine Stirn und fluchte einige unverständliche Worte.

„Lynn du?" rief er leise herunter, als er die Gestalt vor seinem Fenster erkannte.

„Komm runter!" rief sie leise zurück. Der junge Mann nickte und schloss das Fenster wieder. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür und er trat heraus.

„Hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist mitten in der Nacht!" zischte er mürrisch und trat auf sie zu.

„Auch schön dich wieder zu sehen Rey!" antwortete sie sarkastisch.

„Tschuldige, natürlich freu ich mich" entschuldigte er sich und zog Lynn in eine Umarmung, die Lynn erst als unangenehm empfand, sie dann aber doch genoss.

„Es ist lange her hm?" flüsterte sie in die Umarmung und zog ihn unbewusst näher zu sich.

„Ich hab dich vermisst" hauchte er und drückte sie noch fester.

„Ich dich auch" antwortete die Rothaarige und spürte eine Freudenträne in ihrem Augenwinkel. Einige Minuten standen die beiden nur da und Umarmten sich. Wie sehr hatte sie ihn doch vermisst, ihren damaligen besten Freund und insgeheim auch ihre erste Liebe, wovon niemand außer ihr etwas wusste.

Sanft drückte sie ihn von sich und signalisierte ihm, das es Zeit war aufzuhören

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Sanft drückte sie ihn von sich und signalisierte ihm, das es Zeit war aufzuhören.

„Lass uns etwas Spazieren" sagte sie und lächelte. Er nickte, knickte seinen Arm und zeigte Lynn so, das sie sich bei ihm einhängen soll, was sie auch tat. Anfangs liefen die Beiden stumm nebeneinander her, weiter weg von dem Dorf, abseits von allem. Unbewusst liefen die Beiden zu einer Klippe, von der aus man auf die Thousand Sunny blicken konnte, die so ruhig auf dem Meer trieb.

„Erzählst du mir was passiert ist?" fragte Rey schließlich, als sich die Beiden setzten. Stumm sah Lynn auf die Sunny, nickte leicht und kaum erkennbar und begann dann zu erzählen. Alles, wirklich alles. Sie erzählte von allem was ihr in den letzten 10 Jahren passiert war, wie sie die Strohhüte und wie sie Ace kennen gelernt hatte. Schon damals, als die beiden noch Kinder waren hat sie ihm immer alles erzählt. Schon immer war er der Mensch, der am meisten über sie wusste. Nicht einmal ihre Mutter wusste soviel, und das war wirklich etwas besonderes.

„Also sollst du sie töten?" hakte Rey nochmal, am ende ihrer Erzählung nach.

„Ich kann das nicht!" flüsterte sie, während sie nickte.

„Aber wenn ich es nicht tu wird er mich und sie töten!" schluchzte sie. Leise kullerten Tränen ihre Wange herab. Traurig sah der Braunhaarige zu ihr. Sie hatte so viel Leid die letzten Jahre ertragen und er konnte ihr nicht helfen. Wie stark musste diese Frau noch sein, bis sie endgültig zerbricht?

„Du musst mir Helfen Rey! Ich bitte dich!" weinte sie.

„Ich schaff das nicht mehr alleine! All die Jahre war ich allein! Ich kann das nicht mehr! Ich will nicht das ihnen etwas passiert, sie sind meine Freunde! Aber alleine aus dem Grund weil ich bei ihnen bin sind sie in Gefahr! Ich ertrag das alles nicht mehr..." schluchzte sie. Rey zog sie zu sich und nahm sie in den Arm. Sanft streichelte er ihren Rücken.

„Natürlich helfe ich dir. Du bist jetzt nicht mehr alleine Lynn. Ich verspreche dir du wirst nie wieder alleine sein" flüsterte er ihr beruhigend zu.

Dangerous Secret [One Piece Ace FF]Where stories live. Discover now