♯Cнαpтer 4O ~ Tнαт Tнιɴɢ αвoυт New Yeαrѕ Eve.

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Ich war mir todsicher, dass er mich gehört hatte, aber er hielt es wohl nicht für nötig, mir zu antworten.

Ich seufzte frustriert - noch ein Laut, den Catos dicke Daunenjacke erstickte.

Tja, wenigstens hatte er eine Jacke, die ihn wärmte. Meine Lieblingslederjacke war zwar todschick, bot jedoch nicht wirklich viel Schutz gegen den eisigen Wind. Wenn es jetzt auch noch anfing, zu schneien (so wie die ganze letzte Woche über) - dann ...

»Hey! Schau mal, da!«, rief Cato plötzlich, total aufgeregt, und zeigte in die Ferne.

Ich hob träge ein Augenlid - die letzten fünf Minuten hatte ich damit verbracht, mich mit geschlossenen Augen zitternd an seine Jacke zu klammern - sah jedoch nur noch ein schwaches goldenes Schimmern am fernen Horizont, bevor der Himmel erneut eine pechschwarze Färbung annahm.

»Verdammt! Jetzt hab ich es verpasst - das einzige Feuerwerk, das es dieses Jahr geben wird!«

Ich war am Boden zerstört.

Cato schüttelte den Kopf, küsste meinen Scheitel, und zog mich wieder in den Schutz seiner Jacke.

»Ach quatsch. Spätestens wenn die Uhr zwölf schlägt, ist der Himmel so bunt, wie eine Kindergeburtstagstorte. Vertrau mir.«

»Hab ich denn 'ne Wahl?«, fragte ich flapsig.

Cato schüttelte den Kopf und umarmte mich noch fester, als hätte er Angst, ich würde plötzlich abhauen.

»Nope. Nicht nur, dass du ohne meine Hilfe nicht mehr hier runterkommst - ich würde es dich auch gar nicht erst versuchen lassen. Wir bleiben hier, bis Mitternacht - du hast es versprochen.«

Ach, die Karte wollte er jetzt ausspielen. Meinetwegen, hatte ich doch noch ein paar Asse im Ärmel, von denen ich wusste, sie würden ihm nicht gefallen.

»Tja, hoffentlich gilt das auch, wenn ich am nächsten Morgen mit 'ner Grippe flach liege. Dann mal viel Spaß dabei, meine Schnupftücher wegzuwerfen, und mir Hühnersuppe ans Bett zu bringen«, sagte ich und schniefte theatralisch.

»Das überlebe ich schon«, erwiderte Cato wacker - obwohl seine Stimme deutlich schwankte.

Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich wusste, er betete gerade dafür, dass ich möglichst nicht krank wurde. Mein lieber Cato hätte nämlich eine beinahe schon penetrante Abneigung gegen Krankheiten jeglicher Art. Wenn er nach Hause kam, wusch er sich mindestens fünf Mal die Hände (mit Superspezialseife, versteht sich); darüber hinaus hielt er sich von allen fern, die aussahen, als hätten sie einen leichten Schnupfen - und hatte schon öfter mal geschwänzt, wenn er die Befürchtung hatte, sein Banknachbar würde eine Erkältung ausbrüten.

Nur mir würde er wohl nicht so leicht entkommen können.

»Klar würdest du es überleben. Aber es würde dir in etwa genauso viel Spaß machen, wie mir das hier«, sagte ich, und gestikulierte wie wild gen Himmel, an dem noch immer nur Schwärze zu verzeichnen war.

Cato seufzte (mal wieder) und gönnte sich einen großen Schluck Bourbon.

Tja, wer mit Clove Kentwell zusammen war, der musste sich wahrscheinlich ab und an mal besaufen, um nicht dauernd durchzudrehen. Ich war nun mal alles andere als einfach, und total oft schlecht gelaunt - das wusste ich selbst, und obwohl ich mich manchmal dafür hasste, konnte ich mich doch nicht dazu überwinden, plötzlich mein Fake - Lächeln hervorzukramen. Davon abgesehen, kannte Cato mich wie kein anderer, und würde sofort wissen, dass ich es nicht ernst meinte.

born to die ✘ the hunger games [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt