Nach dieser kurzen Unterbrechung widmete ich mich wieder meinem Bild. Plötzlich sah ich im Augenwinkel wie ein Stuhl in meine Richtung kippelte und sich jemand zu mir lehnte.
"Wow. Selbst einen Regenbogen kannst du nicht malen, was kannst du eigentlich?" Lachte Baekhyun, ein Mitschüler der vor mir saß und der besagte jemand war, der sich in meine Richtung lehnte.
"Nichts." Antwortete ich kurz und schockiert sah er mich an.
"Ey Leute, Jimin kann ja doch reden!" Kopfschüttelnd sah ich ihn an. Wie kann so etwas die 10. Klasse erreichen? Wahrscheinlich würden Sie diesem inkompetenten Menschen noch einen Abschluss schenken, während andere an diesem druck und Stress zusammenbrechen. Das hatte nur einen Grund, Baekhyun war der Sohn des Direktor. Er war beliebt und alle Mädchen wollten in ihrem Leben mindestens einmal mit ihm zusammengewesen sein. Zusätzlich war er das komplette Gegenteil von Yoongi, hochnäsig und egoistisch, und doch fanden Sie alle toll. Für manche Dinge benötigte man keine logische Erklärung. Vielmehr einfach die Fähigkeit es zu akzeptieren und zu ignorieren. Es war nicht schwer, dinge zu ignorieren, doch bei einer penetranten, aufdringlichen Art wie diese konnte man es nicht ausblenden. Ich sagte nie einen Ton, beschwerte mich nicht, ich hatte schließlich nichts zu melden, doch ich dachte mir meinen Teil dazu.
Es klingelte zur Pause und alle standen auf. Wir mussten den Raum wechseln, somit fühlte ich mich noch unwohler als sonst schon. Im Klassenraum ignorierten mich die meisten, bis auf ein paar Tage im Jahr in denen Sie es liebten mich zu schikanieren.
Nervös zog ich meinen Rucksack auf und ging auf den Schulflur. Große Fenster erhellten den langen Gang und die Wände waren weiß gestrichen. An manchen Stellen konnte man Fußballabdrücke erkennen, jedoch interessierte sich hier keiner dafür.
Von weitem konnte ich eine kleine Gruppe an Menschen erkennen, Sie sahen aus wie Schüler aus der 9. Klasse. Mein Gesicht verzog sich und meine Atmung wurde schneller. Mein Herz klopfte und ich senkte den Blick.
Mit langsamen Schritten ging ich auf die Gruppe zu und versuchte nicht aufzufallen, jedoch vergeblich.
"Ach wen haben wir denn da?" Ein Junge griff nach mir und schubste mich zur Seite. Ich taumelte und würde bald mein Gleichgewicht verlieren.
"Jimin was ist denn los? Musst du weinen? Brauchst du deine Mami?" Wieder einmal schaute mich der Junge finster an. Die Gruppe an Menschen hinter ihm fing lauthals an zu lachen. In mir setzte alles aus. Ich ließ es einfach geschehen und wartete auf die Vortsetzung seiner Rede.
"... Opfer." Erwiderte er kurz und schubste mich erneut zurück, um dann zu gehen.
Es war das sogenannte 'Standardprogramm' meiner täglichen mobberei. Nichts schlimmes, nur ein bisschen sich über jemanden lustig machen. Doch selbst vor diesen kleinen 'Attacken' hatte ich Angst, große Angst. Ich hatte bedenken, bedenken das es doch eine schlimmere Aktion werden könnte. Meine Angst gegenüber großen Gruppen wurde immer schlimmer. Alles schien mehr und mehr den Bach unter zu gehen.
Zögerlich ging ich weiter, mein Unterricht würde bald wieder anfangen und mein Lehrer, Herr Choi, mochte es nicht wenn man zu spät kam. Er legte ziemlich viel wert auf Pünktlichkeit und Ordnung.
Etwas aus der puste kam ich in dem Klassenraum einer 6. Klasse an, in diesem hatten wir Biologie.
Ich huschte auf meinen Platz und stellte meine Tasche neben meinen Stuhl ab. Der Lehrer war noch nicht da, somit legte ich meinen Kopf auf den Tisch und schloss meine Augen.
Wieso ausgerechnet ich? Was veranlasste den anderen mich zu mobben? Lag es an meinem aussehen? Das ich Brillenträger bin? Vielleicht wegen meinen Händen? Oder doch weil ich einfach das perfekte Opfer für solche Attacken darstelle. Ruhig, lässt sich alles gefallen und würde aus Angst nichts dem Lehrer sagen. Ich war wie gemacht für solche Aktionen.
Warum war ich so? Lag es an meiner Vergangenheit? Die dreckige Vergangenheit, die Lektion der Gegenwart. Ein trauriges Märchen.
Probleme häufen sich, "Freunde" enttäuschen dich und wirken hypnotisiert wenn der Teufel spricht.
All diese Dinge kratzten meine Seele auf, schienen sie zu verschlingen und hinterließen eine leere, leblose Hülle. Diese Hülle kämpft sich durch den tosenden Schneesturm des Alltags und bricht immer mehr in sich zusammen. Wie lange werde ich den Stress noch standhalten?
Vielleicht bin ich auch einfach zu schwach um weiter zu kämpfen, aber zu Feige all das aufzugeben.
Alles tat weh, selbst das atmen fiel mir schwer, doch ich machte weiter, einfach weil Park Jimin feige ist.
Ich redete nicht, gab keinen Ton von mir, nur das laute atmen meinerseits hörte man, ich schwieg. Tag ein, Tag aus. 365 Tage im Jahr.
Ich traute mich einfach nicht, meinen Mund zu öffnen, etwas zu sagen, einen Ton von mir zu geben.
Yoongi sorgte für den letzten schliff meines verdreckten daseins und ließ mich entgültig verstummen.
Er war das komplette Gegenteil von mir, selbstbewusst, er kannte keine angst und lebte sein Leben wie er es gerne hätte. Wenn ich sagen würde, ich würde nicht gerne sein Leben leben, dann wäre das eine Lüge. Eine schwerwiegende Lüge, auch wenn ich es nicht gerne zugebe.
Mein Leben war eine Ruine, ein Wrack, es wurde zerbrochen, draufgetreten und draufgespuckt.
Meine Seele wurde gebrandmarkt mit jeglichen Erinnerungen und Kratzer hinterließen große, tiefe Narben.
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"I'm Different." | yoonmin
Fanfiction[BTS] Getränkt in Alkohol, Tränen und Blut liegt er am Boden. Park Jimin kämpfte stets mit sich selbst. Min Yoongi, ein Oberstufenschüler, machte ihm das Leben zur Hölle und zeriss die letzten Reste seiner Existenz. Doch würden ihre verletzten Herze...
Reflection.
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