Mit wackeligen Beinen erreichte ich das Schulgelände und öffnete die Tür des Haupteinganges. Das Innere des Gebäudes war warm. Ich schlich in Richtung Klassenzimmer und bei jedem meiner Schritte wurde ich unsicherer.
Die Tür des Klassenraumes stand offen und langsam ging ich hinein. Einige meiner Mitschülern waren bereits anwesend und starrten mich an. Der Blick mehrer Augenpaare brannte auf mir und still setzte ich mich auf meinen Platz. Stumm saß ich dort, starrte auf meinen Tisch und wartete auf den Unterrichtsbeginn.
Mit meinen kleinen Händen spielte ich an meinem Pullover und zupfte daran.
Es schmerzte. Ich hatte kein Gefühl mehr in den Händen, Sie schienen erfroren zu sein. Doch es fühlte sich schön an, dieser Schmerz. Es war eines der schönsten Gefühle in meinem verdammten Leben und in diesem Leben gab es nur eine Kunst, und zwar die des schweigens. Nur meine Seele schien schreien zu wollen, doch gelang kein Ton hinaus. Es herschte Stille. Das Summen einer Fliege könnte man nun perfekt hören. Doch was sprach in mir? Meine Verzweiflung? Meine tiefe Enttäuschung? Ich wurde geplagt von meinen eigenen Gedanken.
Träge kramte ich meine Schulsachen für die ersten 2 Stunden hinaus, dies war Mathe. Bei jeglichem Geräusch, das meine Mitschüler machten, zuckte ich zusammen.
Die Uhr der Klasse zeigte genau 8 Uhr an und in den darauffolgenden Sekunden kam mein Mathelehrer in die Klasse gestürmt. Ein kurzer Windstoß kam auf, daraufhin knallte die Tür zu. Die Schüler setzten sich auf ihre Plätze und der Lehrer begrüßte uns.
Es schien bekannt zu sein, dass die Elternsprechtage, die berühmte Beerdigung eines Schülers sei, doch meine nahm täglich ihren Lauf. Es war Tag für Tag eine Last und Tortur diesen Ort zu besuchen. Auch an meinen freien Tagen häuften sich die Probleme.
"Jimin." Der Lehrer sah streng in meine Richtung. Verwirrt sah ich ihn mit großen Augen an.
"Träumen kannst du auch Zuhause. So, wüsstest du einen Weg, wie man diese Gleichung lösen könnte?" Kurz zögerte ich bis schließlich mein Schulter zucken ihm signalisierte, dass ich es nicht wüsste.
Mit einem genervten Blick sah er von mir zu einer anderen Mitschülerin.
Nervös knackte ich mit meinen Fingern. Ein leichter Schmerz zog durch meine Hand. Ich genoß es. Das ziehen und drücken, das brennen und frieren, der Schmerz und dessen hinterlassene Narben. Nichts hielt mich noch am Leben, für mich gab es keinen Grund mehr.
"Park Jimin! Du warst der größte Fehler meines Lebens!" hörte ich meine Mutter sagen. Selbst sie, meine eigene Mutter, fiel mir in den Rücken. Sie sah mir beim leiden zu, beabsichtigt. Sie schien dies zu genießen. Auch mein Vater war nicht besser. Er war wesentlich angenehmer und ignorierte lediglich meine Existenz.
Den Versuch zu leben habe ich längst in den Sand gesetzt.
Die Stunden schienen wie im Fluge vergangen zu sein und der Lehrer kündigte die Frühstückspause an. Ich wartete angespannt auf die ersten Kommentare. Vorallem starrte ich nervös zur Tür, würde er heute kommen? Wollte er sich die Mühe machen? In meinen Gedanken würde er Sie sich machen, er liebte es, mich leiden zu sehen. Mein verzogenes Gesicht, die nicht vorhandene widersprüche und meine Angst, all dies bereitete ihm Freude. Ich ließ es über mich ergehen, was würde anderes mir bringen? Er würde immer einen Weg finden mich zu schikanieren.
Gespannt öffnete ich meine Brotdose und ein belegtes Brötchen überraschte mich. Es kam nicht oft vor, das meine Mutter mir etwas zu essen machte, es war eine Seltenheit. Gierig nahm ich einen bissen und kaute genüsslich. Doch früher oder später würde mir der Appetit vergehen.
Nachdem ich fertig war, schloss ich wieder meine Brotdose und legte Sie zurück in meine Tasche.
Alle liefen durch den schäbigen Klassenraum. Die Wände waren mal weiß, heute sahen Sie der Farbe des Eigelbes sehr ähnlich. Zusätzlich bröckelte der Putz an manchen Stellen und kleine Löcher entstanden. Selbst die Möbel unserer Klasse, sowie der Boden und die Tafel, waren ein Fall für sich. Ich störte mich nicht daran, schließlich war es nur ein Raum, den ich nach spätestens 8 Stunden wieder verlassen dürfte.
Warum schleppte ich mich jeden Tag hierhin? In der Hauptzentrale meiner Folter.
Plötzlich knallte die Tür auf. Laute Stimmen waren zu hören, wir hatten noch Pause. Erschrocken sah ich rauf und er stand dort. Mit einer schwarzen Jeans, einer ebenfalls schwarzen Jacke und Sneakers, in der zufälligerweise selben Farbe wie Jacke und Jeans, stand er in der Tür. Seine blonden Haare waren zerzaust, fielen in sein Gesicht und eine ausdruckslose Mimik lag auf diesem. Es war als würde Kälte den Raum füllen nur durch seine Anwesenheit. Mein Herz raste, der Puls stieg und Adrenalin schoß durch mich durch. Das zittern meiner Hände war nicht zu übersehen. Die Angst machte sich in mir breit. Was würde er heute machen? Hatte er was mit mir vor?
Ich versuchte keinen Blickkontakt aufzunehmen und versteckte mein Gesicht, jedenfalls versuchte ich es.
Seine Stimme brachte mir einen Schauer über den Rücken und leicht sah ich zu ihm rüber. Er sprach mit einer Schülerin aus meiner Klasse, Hyuna.
Er war älter als wir, ging 2 Klassen über uns, in die 12, hatte aber ein paar Freunde hier. Um ehrlich zu sein, er hatte überall Freunde. Seine Wenigkeit war beliebt und alle fanden ihn toll, beschrieben ihn als perfekt und selbstbewusst. Ja, Selbstbewusstsein hatte er, doch ob ihn alle so toll fanden bezweifelte ich, mehr schien es die Angst zu sein, die er verbreitete. Doch ich war sein Lieblingsopfer. Er trampelte auf mir rum, schien es zu genießen wenn ich leide, zerquetschte den letzten Rest meiner Seele.
Alles war eine Lüge. Hoffnung, träume, all dies waren Märchen und wunschvorstellungen der Menschen, doch er schien mir die Wahrheit knallhart ins Gesicht drücken zu wollen. Tag für Tag.
Nachdem er mit Hyuna sprach schaute er nochmal durch die Klasse. Mein Herz hörte auf zu Schlagen. Meine Atmung stand still und mein Kopf überfüllte sich mit Gedanken. Langsam kamen Schritte auf mich zu bis eine Hand vor meinem Gesicht auf den Tisch knallte. Er trug Ringe, Armbänder und seine Hand spannte sich an. Ich schaute auf die Tischplatte, lehnte mich nah vorne und gab kein Ton von mir. Leises Atmen hörte ich an meinem Ohr.
"Hey Park, hast du mich vermisst?" Flüsterte er.
Zitternd saß ich auf meinem Platz, angespannt und ohne Ton. Mein Blut gefror zu Eiswürfeln.
Langsam stand er wieder auf und stellte sich vor meinem Platz. Immernoch sah ich die Tischplatte an.
"Hast du keine Manieren gelernt? Guck mich an wenn ich mit dir rede, Park." Sein Tonfall wurde aggressiver, aber es schien heute harmlos abzulaufen und langsam sah ich rauf. Seine Augen stachen und ein eiskalter Blick traf mich. Er war unberechenbar, was würde nun folgen?
Es war alles still, nur das Schlagen meines Herzen war zu hören.
Ihm gefiel mein verzweifelter Ausdruck. Er liebte es. Mein Qualvolles Gesicht bei all der Mobberei die er mir an tat.
Er war eiskalt und aggressiv.
Er war..
.. Min Yoongi.
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"I'm Different." | yoonmin
Fanfiction[BTS] Getränkt in Alkohol, Tränen und Blut liegt er am Boden. Park Jimin kämpfte stets mit sich selbst. Min Yoongi, ein Oberstufenschüler, machte ihm das Leben zur Hölle und zeriss die letzten Reste seiner Existenz. Doch würden ihre verletzten Herze...
