Ein kleiner Moment (43. Kapitel)

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"Es gibt einen Tag im Krankenhaus, der ist unbestritten der allerbeste. Es ist der Tag, an dem du für gesund erklärt wirst."
(Hugo - Club der roten Bänder)


Niall´s P.O.V.

Warten. Es ist nur ein einziges Wort, aber kann doch so viel bedeuten. Warten kann mit Spannung verbunden sein, zum Beispiel an Weihnachtsabend, wenn man weiß, dass es am nächsten Morgen Geschenke gibt. Warten kann kreativ machen, man kann endlos lang verschiedene Gedanken sammeln und plötzlich hat man einen guten Einfall, wie wenn man ein Song schreibt. Warten kann aufmerksamer machen, wenn man auf einem Bus wartet nimmt man alle Leute, Gegenstände oder Tiere in seiner Umwelt viel mehr wahr. Warten verbindet Menschen, wenn man gemeinsam im Stau steht oder auf die U-Bahn wartet, kommt man durch das gemeinsame Warten leichter in Gespräche. Dann gibt es aber auch das negative Warten, das quälende und unangenehme. Dieses Warten mag nie vergehen und Minuten fühlen sich an wie Stunden. Dieses Warten erlebe ich gerade.

Laura liegt nun schon seit fast 4 Wochen im Koma,  mittlerweile könnte ich einfach nur heulen, wenn ich daran denke, dass der Arzt zu Beginn gesagt hat, dass es auch nur Tage dauern kann. Ich wünschte, es wären nur Tage gewesen, aber mit jedem Tag und mit jeder Woche mehr  sinken Lauras Chancen auf vollständige Genesung.
Dieser Gedanke treibt mir tagtäglich die Angst ein und macht das Loch in meinem Herzen nur noch größer.

Durch den Unfall von Laura bin ich viel häufiger mit Lauras Eltern zusammen, manchmal sitzen wir einfach still neben Lauras Bett, halten ihre Hände oder sprechen mit ihr. Sie haben mir verziehen, ich muss sagen, es war nicht leicht ihr Vertrauen zurückzugewinnen, besonders Lauras Dad war am Anfang skeptisch, aber mittlerweile bin ich wieder ein Teil der Familie, es könnte alles so sein wie früher. Zum Glück hat auch Melina Lauras Eltern die Wahrheit erzählt, natürlich waren sie über ihr Verhalten enttäuscht, aber konnten ihr verzeihen. Alles war gut, bis auf die Tatsache, dass Laura nicht aus dem Koma erwacht.

Ich bin jeden Tag bei Laura, von früh bis spät. Mittlerweile kenne ich die meisten Mitarbeiter und sie mich. Manche lächeln mich mittleidig an, andere ignorieren mich und wieder andere führen sogar Gespräche mit mir und versuchen mich aufzubauen.
Kate, eine Krankenschwester, die regelmäßig bei Laura ist führt gern Gespräche mit mir und auch ich bin froh, dass ich sie habe. Sie wirkt ehrlich und versteht meine Probleme und was in mir vorgeht.
Auch heute kommt sie wieder, um nach Laura zu sehen.

,,Hi Niall.", begrüßt sie mich freundlich. ,,Wie geht es Laura heute?"

Ich seufze.
,,Hi Kate, heute Vormittag wirkte sie gesünder und wärmer, jetzt habe ich das Gefühl sie wirkt wieder schwächer und ganz kalt sind ihre Hände auch."

Kate geht näher an Laura heran und streichelt ihr durchs Haar.
,,Hallo Laura, ich weiß, wie unverschämt von mir, dass ich dich nicht zuerst begrüße. Was muss ich außerdem von Niall hören, du wirst doch nicht krank?"

Kate legt ihre Hand auf die Stirn von Laura.
,,Sie wirkt  warm, ich messe besser mal nach, ob sie Fieber hat."

Ich rutsche nervös auf meinen Stuhl hin und her.
,,Fieber? Könnte sie krank werden, meinst du, ihr Zustand verschlimmert sich?"

Behutsam misst sie die Temperatur von Laura, eh sie antwortet.
,,Ihre Temperatur ist erhöht und ihre Wangen errötet, ich werde sofort dem Arzt Bescheid sagen, damit er ein Blick auf sie werfen kann."

Sie scheint meine steigende Angst zu sehen, denn sie legt behutsam ihre Hand auf meine Schulter.
,,Mach dir keine Sorgen, eine erhöhte Temperatur kommt bei vielen Patienten vor. Ich habe den Arzt bereits Bescheid gegeben, er müsste gleich da sein."

Das Jahr in dem wir uns trafen(Niall Horan FF)Where stories live. Discover now