(11) Rückblende des Grauens

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Die Wahrheit war, dass ich mich sogar ein klein wenig freute was gerade passierte. Es lenkte mich von Thomas ab. Von seiner Pose die er eben noch hatte. Die in der er um meine Hand angehalten hatte. Die Schüsse überdeckten mein Geschrei. Ebenso sein Gefluche. Hektisch fummelte er an seinem Gürtel rum um seine Waffe endlich frei zu bekommen. Zischend jagten die Kugeln des Sturmgewähres an und vorbei und krachten mit einer enormen Geschwindigkeit in die Erde, die sich unter dem Druck teilte und aufstob. Wir würden sterben. Ganz sicher. Ich würde niemals vor den Altar treten. Mai nie wieder sehen, das kranke kleine Ding. Oder meinen Kindern am Bettrand Geschichten erzählen können. Nein stattdessen würde ich mit Thomas zusammen bei seinem Antrag krepieren. Was ein würdevoller Tod.
Alles verging in Zeitlupe. Wie die Schützen aus dem Wald getreten kamen, immer noch auf uns schießend. Wie Tommy meinen Arm packte und mich wegriss. Wie eine Kugel meine Schulter traf und ich nach hinten fiel. Mein Kopf prallte hart auf einen Stein auf. Kurz darauf sah ich nur noch verschwommen. Ein Körper der sich vor mich warf. Mein schweres Atmen. Das Rauschen in meinen Ohren. Die Erde die aufflog als weitere Schüsse ihren Weg zu mir fanden und mich trafen. Und dann absolutes Schwarz.

Höllische Qualen. Im Bein. In der Schulter. Am Kopf. Mein Herz. Praktisch alles tat mir weh. Mein Bewusstsein das drohte jede Sekunde wieder aufzugeben und mich erneut in die Dunkelheit zu reißen. Einzelne Lichtstrahlen trafen meine geschlossenen Augen bis sich etwas vor mich schob und mich in Schatten hüllte. Und dann wieder dieses unerträgliche Sonnenlicht. Dann erneut Schatten. Diesmal blieb es dabei. Mein Körper über den ich nahezu keine Kontrolle hatte wurde hochgehoben und in ein warmes Kissen gelegt. Vorsichtig tastete ich danach. Der Stoff kam mir so unheimlich bekannt vor. Und der Geruch. Sein Geruch. Etwas umklammerte mich. So stark und fest, das ich glaubte gestorben zu sein. Das piepsen in meinen Ohren wurde allmählich leiser.

,,Aura?"
Diese Stimme. Ich kannte sie. Sie klang so vertraut. So liebevoll. Doch momentan voller Sorge.
Erschöpft versuchte ich die Augen zu öffnen. Doch nichts passierte.
Probeweise versuchte ich meine Hand zu bewegen.
Die Schmerzen übernahmen mich. Mein Körper stand auf Stand By Modus. Ich konnte froh sein, mich überhaupt im Bewusstsein zu befinden.

,,Sie wacht auf!"
Tat ich das? War ich wach? Ich bekam zwar alles mit, doch fühlte mich wie in einem Traum. Wie in einer Wolke die mich einhüllte.

Zitternd klappte ich meinen Mund auf. Ich wollte etwas sagen. Wollte wissen wo ich war, was passiert war.

Sofort wurde mein Gesicht gepackt und zur Seite gedreht.
Stöhnend schlug ich die Augen auf. Diese Kopfschmerzen. Kläglich versuchte ich mich an einem kleinen Lächeln als ich Thomas erblickte. Mein Kopf lag auf seinem Schoß. Er sah aus als ob er geweint hätte. Irgendwie war ich verblüfft darüber. Ich konnte mir nicht vorstellen das der Thomas Sangster tatsächlich geweint haben sollte. Doch seine geschwollenen, roten Augen sagten mir die Wahrheit.

Sein Gesicht war mit Schmutz beschmiert. Verkrustetes Blut zierte seine Schläfe. Sein Hemd war ebenfalls rot durchtränkt.

,,Was?", brachte ich mit kratziger Stimme heraus. Mehr schaffte ich nicht. Er schien unheimlich erleichtert über meine Worte zu sein, waren sie noch so kläglich.

Thomas schüttelte bestimmt den Kopf. ,,Sag nicht."
,,Er hat Recht. Ruh dich aus."
Erschrocken zuckte ich zusammen. Wer war das? Ich versuchte meinen Kopf in die Richtung der Stimme zu lenken, doch eine Hand in meinem Nacken hielt mich davon ab.
Verwirrt blickte ich Thomas an, der angespannt auf einen Punkt hinter mir schaute. Sein fixierter Blick glühte nur so vor Hass. Wer war diese Person hinter mir?

,,Ach komm schon Thomas. Lass sie mich ansehen." Der fremde Mann hinter mir legte so viel Spott in seine Stimme. Und doch schwang noch etwas anderes mit. Verachtung.
Erst jetzt viel mir auf, das ich diese Stimme kannte. Woher?
Verzweifelt versuchte ich ein Bild zu fassen zu bekommen doch mein Kopf war viel zu durcheinander.

Wiederwillig ließ Tommy mich los. Ich könnte mich umdrehen wenn ich wollte. Doch wollte ich es denn überhaupt? Wollte ich dem Mann in die Augen blicken?

Wir lagen noch immer auf der Lichtung am Abhang. Die Erde war komplett durchwühlt als ob Wildschweine hier gewesen wären. Einzelne Patronen lagen herum. Kleine Rauchschwaben züngelten sich durch die erstickte Luft.
Ich war nur kurz ohnmächtig gewesen.

Dann wären das hinter mir unsere Angreifer. Aber wieso hatten sie uns nicht gleich getötet?

Ich nahm nun all meinen Mut zusammen und drehte meinen Kopf. Meine Wirbelsäule knackte protestierend.
Doch ich ignorierte es. Meine ganze Aufmerksamkeit galt dem Mann und seinen Gefolgsleuten. Und wie ich ihn kannte.

Bilder tauchten mir vor meinem inneren Auge auf.

Ein kleines Mädchen das Schrie.

,,Jacob!"
,,Aurelia hau endlich ab! Verschwinde gefälligst von hier!"

,,Nein ich lass dich nicht alleine!"
Und dann kam der nächste Schlag. Mein Bruder kippte zur Seite und spuckte Blut. Mit Tränen in den Augen hielt ich mir zitternd die Augen zu. Womit hatte er das verdient?
Meine zierliche Stimme erfüllte die Wohnung mit einem markerschütterndem Schrei.
,,Aura hau endlich ab. Bitte."
,,Ich...Ich kann dich doch nicht alleine lassen", wimmerte ich. ,,Aber du musst." Er konnte nicht weiter reden. Denn schon wurde er erneut von dem großen Mann gepackt und gegen den Kühlschrank geschleudert. Erschöpft viel er zu Boden. Eingekauert lag er da und ich konnte nichts für meinen Bruder tun. Ich sah bloß zu. Aber was sollte ein so kleines Mädchen schon ausrichten gegen einen ausgewachsenen Mann?
Aber ich musste meinem Bruder helfen! Sonst würden ihm noch schlimmere Sachen widerfahren. Dinge die ich mir in den Jungen Jahren noch nicht einmal vorstellen konnte.

,,Ich helfe dir Jacob", flüsterte ich und schnappte mir zitternd ein Messer von der Anrichte. Unter einem gequältem Schrei stieß ich das Messer in den Rücken des Mannes, der sofort zu Boden ging. Ich hatte soeben meinen eigenen Vater getötet. Doch ich musste es tun.

,,Du...du müsstest tot sein", stammelte ich. Mein Vater. Er lebte und stand vor mir. Und so wie es aus sah, hatte er es definitiv auf mich abgesehen.

*Hust*
Ja ich lebe
Ich hab in letzter Zeit mein Interesse an diesem Buch verloren und mich in ein neues gestürzt das noch nicht online ist. Da ich momentan ein kompletter Naruto Suchti bin kommt dazu bald eine FF und Joa. Ich wollte diese Story hier eigentlich abbrechen habe aber von vielen von euch bitten gehört weiter zu schreiben.
Ich weiß nicht ob ich es tun werde und wenn dann vermutlich in langsamen Updates. Vor allem weil ich kaum noch weiß was hier passieren sollte. Also wenn ihr Ideen habt bitte her damit.

Die Angst der Schattengeister حيث تعيش القصص. اكتشف الآن