(5) Engel und Teufel

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,,Tommy, du bist so ein Idiot", lachte durch das Telefon. Momentan meine Einzige Verbindung zu ihm. Ja ich Idiot hatte mir eine ziemlich starke Grippe eingehandelt und laut Thomas dürfte ich nicht aus dem Bett, auch wenn das hieße, dass ich ihn nicht sehen konnte. Meine Gesundheit war eindeutig wichtiger, bla bla. Aber ab morgen war ich wieder da und es war mir komplett und scheiß egal, was er davon hielt. Ich musste hier endlich raus. Es war ja nicht nur meine fehlende Bewegung die mir zusetzte. Es war die Angst. Die Angst, dass der Vorfall mit der Bombe vor einem Monat, sich wiederholen könnte. Alleine der Gedanke daran ließ mein Herz zu Beton werden. Einen verdammten Monat war das jetzt her. Unglaublich war, dass nichts weiter passiert ist und wir auch absolut keine Ahnung hatten, wer den explodierenden Töter überhaupt gesprengt hatte.
,,Hey", verteidigte er sich. ,,Ich konnte beim Kampf nur verlieren." Ich runzelte verwirrt die Stirn. Als ich begriff, dass er das ja garnicht sehen konnte fragte ich nach. ,,Wieso kannst du denn nicht verlieren? So selbstverdient mein lieber? Ich verrate dir mal ein Geheimnis. Auch ein Thomas Sangster darf bei den Wettbewerben mal verlieren." Er lachte kurz. ,,Nein, das meinte ich nicht. Mein Glücksbringer liegt krank im Bett und konnte mir heute nicht helfen." ,,Ach so. Das bin ich für dich?", fragte ich gespielt empört. ,,Nein natürlich nicht", entgegnete er lieb. ,,Du bist mein Engel." Es war nicht das erste mal, sondern eines von Hunderten das er mich so nannte aber jedesmal war ich den Tränen nahe. Ich kam mir vor wie ein durchgedrehter, verliebte Teenager wenn ich an ihn dachte, so wahnsinnig machte er mich. Er war aber auch zu süß. Ach ne, so durfte ich ihn ja nicht nenne. Ist ja unter seiner Würde. Typisch Mann sag ich da nur. Na schön, dann ist er halt heiß. Passt doch genauso gut.
,,Na schön", seufzte ich. ,,Nach mein Teufel." Er lachte kurz. ,,Nacht Engel."
Mit einem seligem Grinsen im Gesicht legte ich mein Handy neben mich auch den Nachttisch. Ich wusste nicht wie diese Spitznamen entstanden waren aber so nannten wir uns immer. Keine Ahnung weshalb. Irgendwo passte es aber auch. Obwohl er meiner Meinung nach, der weißeste Engel der Galaxie ist.
Und dieser Engel, könnte mir irgendwann abhanden kommen, wenn ich nicht aufpasste. Ich wusste nur zu gut, dass er sich auch super selbst verteidigen konnte aber man darf sich ja wohl noch sorgen machen. Mag sein, dass ich es etwas übertrieb aber naja. Das war die Liebe.

,,Aura?", fragte Thomas verwirrt als er mich in der Haupthalle erblickte. Ich schüttelte bestimmt den Kopf. ,,Fresse Tommy. Ich bleib hier. Ich pack das im Bett nicht mehr. Nicht mal du bist da", jammerte ich. ,,Nun das können wir ändern." ,,Haha. Da bist du jetzt zu spät. Sorry. Außerdem, bist du dir sicher, dass du dich nicht mit der bösen, bösen Erkältung anstecken könntest?", stichelte ich weiter. Er verdrehte grinsend die Augen und küsste mich kurz. ,,Nehme ich in kauf." ,,Und warum, hast du mich dann eine Woche weggesperrt?" ,,Damit ich das hier", er küsste mich,
,,wieder richtig genießen kann." So leicht mache ich es ihm nicht. Für die langweiligsten Tage meines Lebens musste er nunmal büßen. So lieb ich ihn auch hatte. ,,Aha, also Eigennutz ja?", fragte ich mit erhobenen Augenbrauen. ,,Bin ich dir so wenig wert?" ,,Du hast keine Ahnung wie viel du mir wert bist, Engel. Absolut keine Ahnung." Ok gut. Jetzt war es aus mit meiner Coolnis. ,,Du machst es mir echt unheimlich schwer dich aufzuziehen, weißt du das?" Als Antwort bekam ich nur einen langen, sehnsüchtigen Kuss.

Als erstes ging ich mit Nathan im Schlepptau zur Ranglisten Tafel um zu schauen, wer alles auf - und abgestiegen war. Dank meiner Fehlzeit, war ich zehn Ränge abgestiegen. Ich ließ ein genervtes Stöhnen von mir kommen woraufhin mir Nathan mitleidig - natürlich gespielt - eine Hand tätschelnd auf die Schulter legte. Mein Killerblick ließ sie allerdings wieder schnell zu seinem Besitzer zurückschnellen. ,,Na wenigstens hat der gute Tommy nicht aufgeholt. Keine Ahnung was mit dem los war." ,,Der war abgelenkt. Seine kleine war nicht da." Ich musste mich garnicht umdrehen um zu wissen, dass es Jackson war. Er war der Einziege der mich kleine nannte. Und er wusste sehr gut dass ich es hasste wie die Pest. Ohne mich umzudrehen zeigte ich ihm wortlos den Mittelfinger und studierte die Tafel weiter. ,,Ach komm Jack", mischte sich Nathan ein. Wie die beiden befreundet sein konnten, war mir ein Rätsel. Sie waren mehr als unterschiedlich. Es grenzte an einem wahrem Wunder. ,,Lass die kleine sich mal selbst verteidigen Nath. Das kann die schon gut alleine." Oh und wie ich das konnte. Irgendwann. Irgendwann gehe ich auf ihn los. Ich hatte solche Aggressionen auf den Typen. Unfassbar. Meine Augen überflogen weiter die Ergebnisse allerdings kamen sie an meinem Hirn schon lange nicht mehr an. Ich überlegte mir stattdessen wann ich ihn killen wollte. So aus heiterem Himmel oder nachts wenn er schlief... Ok Stopp. Er war zwar ein Arsch aber gehörte nunmal zu uns. Und das musste ich akzeptieren. Für Thomas. Es käme etwas scheiße, wenn die Freundin des Anführers wegen Aggressionsproblemen auf einen seiner Leute losginge. Nein, das wäre schlecht. Also biss ich einfach bloß die Zähne zusammen und versuchte wegzuhören. Versuchte, klappte leider nur nicht. ,,Was los kleine? Hat die böse Grippe dein loses Mundwerk kaputt gemacht?" So jetzt reicht's! Auch ich habe meine Grenzen und wenn die überschritten werden werfe ich - leider - meine gesamten Prinzipien über Bord. Ist zwar echt scheiße aber ist halt so.

Mit einem Satz zog ich meine Pistole aus meinem Gürtel und drehte mich schwungvoll zu ihm um. So schnell wie ich ihn zu Boden schlug konnte er nicht mal reagieren. Dann hätte ich ihm schon den Lauf ins Gesicht gedrückt. ,,Halt einfach mal deine verdammte Fresse. Du glaubst nicht wie dankbar ich dann wäre", knurrte ich. Er zwinkerte mir einmal zu. ,,Für dich doch alles, kleine." Ich knallte ihm das Metall der Waffe an die Schläfe. ,,Hast du immer noch was zu sagen?" Er stöhnte schmerzerfüllt auf. ,,Aura komm schon", versuchte Nathan mich zu besänftigen aber ich hörte nicht drauf. ,,Nix mehr?", fragte ich belustigt. ,,Wow, so einen Schlag hätte ich echt früher ausprobieren sollen. Das nächste Mal passt du gefälligst auf was du sagst. Und das gilt nicht nur für mich. Wenn du in die Hände der Feinde geraten solltest, sehe ich dich nie wieder So vorlaut wie du bist, knallen die dich lieber ab, anstatt auch nur fünf Minuten freiwillig in einem Raum mit dir eingeschlossen zu sein." Schwungvoll stand ich von ihm auf und lief relativ zufrieden mit mir die Treppe hoch. Wohlwissend das mich fünfzig Augenpaare beobachteten. ,,Das hat ein Nachspiel kleine!" Oh und was für eins. Ich zog erneut meine Waffe, drehte mich auf der obersten Stufe um und schoss ihm direkt in sein Bein. Er ging winselnd und schreien zu Biden. ,,Gewonnen", schrie ich noch, bevor ich verschwand.

,,Ey sag mal hast du sie noch alle?", kam Thomas schreiend in mein Zimmer. ,,Schonmal was von anklopfen gehört?", meckerte ich. ,,Echt jetzt?", fragte er empört. ,,Schonmal was von Teamplay gehört? Das heißt, wir verpassen dem anderem keine Kugel!" Ich seufzte. ,,Das verstehst du nicht Tommy." Gelassen legte ich mich ins Bett und schaute ich an. ,,Dann erkläre es mir." Meine Fresse war der aufgebracht. ,,Das ist das gleiche, wie wenn du jetzt Essen würdest." Verständnislos starrte er mich an. ,,Hä?" ,,Naja, manche Sachen muss man einfach machen. Ob es einem passt oder nicht." Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen. ,,Oh man, was mache ich bloß mit dir?" ,,Was du mit mir machen sollst?", fragte ich empört. ,,Was du mit mir machen sollst?", wiederholte ich wütend. ,,Du spinnst doch!" Er wollte noch was sagen aber ich knallte schon die Tür zwischen uns zu. Keine Sekunde später wurde sie wieder aufgerissen und Thomas stapfte mir wütend hinterher. ,,Bleib stehen! Du kannst doch jetzt nicht einfach wegrennen! Ist ja typisch für dich! Wie vor zwei Jahren. Ich hab dir einmal nicht geglaubt und du rennst gleich wieder zurück!" Abrupt bleibe ich stehen. Thomas ebenfalls. Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt! Er hat ja keine Ahnung. ,,Ich hatte Angst", sage ich mit schwacher Stimme. Eine kleine Träne rollt mir über die Wange. ,,Und ich habe es auch noch. Jeden beschissenen Tag. Du hast ja keine Ahnung wie viel schiss ich hatte als die Bombe eingeschlagen hat und ich dich gesehen habe. Jede Nacht, zermadern mir die Gedanken, dich zu verlieren mein Hirn und lassen mich einfach nicht schlafen. Ich komme einfach nicht zur Ruhe Tommy. Ich kann das nicht mehr." Ich mache eine Pause um mich selbst zu beruhigen, da ich befürchte mich gleich in einen Sturzbach zu verwandeln. Thomas kommt langsam auf mich zu und nimmt mich von hinten in den Arm. Ich stehe einfach unbeteiligt da. ,,Mit mir kannst du diese Woche nicht mehr rechnen. Lass mich einfach in Ruhe." Ich schüttle ihn ab und laufe weg - wie so oft.

Jo sorry für dieses Ende. ABER dafür war der Anfang doch schön oder? UND der Streit musste sein. Diese mal ein etwas längeres Kapitel. Hätte nicht gedacht dass das so lange geht🙈 also gut. Ja wir sehen uns im nächstem Lebenszerstörer von NotGoOutside229 😂 (nein ich mache mich nicht lustig)

Die Angst der Schattengeister Where stories live. Discover now