(9) Nasses erwachen

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Der schreckliche Schrei drang mir in die Ohren. Reflexartig griff ich nach Thomas' Hand, die völlig entspannt neben mir ruhte und zuckte vor Schreck zusammen. ,,Ich habe doch gesagt du sollst nicht in diese Tür gehen, du Idiot!", schrie ich den Fernseher an. ,,Warum hören die nie auf mich? Gucken die in Horrorfilmen keine Horrorfilme? Langsam sollten sogar die wissen, das eine Tür mit Blutspuren in einem Keller mit flackernder Deckenbeleuchtung besser verschlossen bleiben sollte! Verdammt nochmal!" Wild fuchtelte ich mit meinen Händen umher. Tief atmete ich ein und aus zur Beruhigung. Thomas war meine Ausbrüche langsam gewohnt. So reagierte ich bei Filmen immer. Oder Büchern. Generell war ich ziemlich emotional was so etwas anging. Und wenn es kein Happyend gab, lag ich Thomas meistens in den Armen und jammerte über das ungerechte Ende. So wie auch jetzt. Den der Idiot, der gerade diese verdammte Tür geöffnet hatte, war kein geringerer als der gerade wiedergefundene Freund der Hauptfigur. ,,Wie kann der Vater seiner Tochter nur so etwas antun? Warum tötet er ihn einfach?" ,,Das war kein töten!", erwiderte Thomas grinsend. ,,Das war eine Verstümmelung auf feinste Art und Weise." Jetzt hatte er mein Kissen im Gesicht. ,,Das kann ja wohl nicht dein Ernst sein!", schnauzte ich ihn an. ,,Der psychopathische Vater killt einfach seinen Schwiegersohn. Und du lachst? Geht's noch?" Er schaute mich fragend an. ,,Psychopath? Ist das nicht ein wenig hart? Ich meine nur weil er seine Kehle lang und schmerzvoll durchtrennt und ihn derweil die..." ,,Sei ruhig ich hab's gesehen!" ,,Sicher? Wir können auch gerne nochmal die Wiederholung sehen, wenn du willst." ,,Ganz sicher nicht!" Schmollend verschränke ich die Arme vor der Brust. Ich wusste das ich enorm übertrieb aber ich hatte mich da jetzt so in Rage gebracht, dass ich nicht mehr aufhören konnte. Thomas zog mich zu sich. ,,Du und Filme. Das eigentliche Schauspiel spielt sich dann vor dem Fernseher bei uns ab." ,,Hey. Ich kann doch auch nichts dafür, dass ich so emotional bin bei sowas oder?" ,,Nein natürlich nicht." Gespielt mitleidig tätschelte er mir den Kopf. Und so endete das immer. Aber es war ok. Ich ließ es einfach zu und als sein tätschelnd zu streicheln wurde, kuschelte ich mich einfach stumm an ihn. ,,Weißt du, dass ich deine Ausbrüche liebe?", fragte er verschmitzt. Ich brummte nur zur Antwort.

Am nächsten Morgen wurde ich von viel zu hellem Licht geweckt. Geblendet kniff ich mir die Augen zu. Kann doch nicht sein ernst sein, dachte ich genervt. Thomas hatte die Vorhänge aufgezogen. Mit einem genervten Stöhnen vergrub ich meinen Kopf unter dem weichem Kissen. Kurze Zeit später wurde mir die Decke vom Leib gerissen. Ich heulte genervt auf und griff blind nach der Decke. Als ich sie nicht finden konnte, legte ich mich einfach wieder hin. Von ihm bekam ich bloß ein trockenes Lachen. Er versuchte mich mit allem möglichen Kitzelattacken oder sonstigen Mist wach zu bekommen. Nichts half. Da war er aber auch selbst schuld. Er wollte gestern unbedingt diesen scheiß Horrorfilm gucken. Jetzt war ich übermüdet und er hatte mich an der Backe. Selbst schuld. Doch kurz darauf, wurde ich einfach hoch gehoben und weggetragen. Kurz war ich verwirrt! presste mich dann aber fest an seine Brust um mich an seiner Körperwärme zu wärmen. Meine Augen öffnete ich noch immer nicht. Sie waren einfach schwer wie Blei. Da ließ sich nichts machen. Ich hörte ein scharrendes Geräusch. Eine Schiebetür. Noch helleres Licht flutete meine Augen, was mich nur noch mehr dazu brachte, mich an seine Brust zu drücken. Ich wünschte ich hätte mal nachgedacht. Dieses Licht, war wirklich scheiße hell. Und naja, wo bekommt man so helles, unechtes Licht? Jawohl, das Badezimmer. Kurze Zeit später wurde es eiskalt. Und klitschnass. ,,Bist du bescheuert?", schrie ich ihn vom Boden der Dusche aus an. ,,Hey, so ne kalte Dusche am Morgen macht wach." ,,Mach die scheiße aus!", schrie ich weiter. Er stellte den Hahn ab und gab mir ein Handtuch. Sein Grinsen wollte ihm nicht aus dem Gesicht gehen. Sehr amüsant mein lieber. Das hat sowas von ein Nachspiel! Darauf kannst du wetten! Meine schwarzen Haare und die Klamotten klebten mir im Gesicht und am Körper fest. ,,Du hast sie doch nicht mehr alle", zitterte ich. Da ich nunmal ich war, versuchte ich garnicht erst. Ich zu trocknen, sondern schleuderte ihm das Handtuch ins Gesicht. Dann drehte ich die Dusche einfach wieder auf und stellte sie auf heiß. Ich war eh schon nass. Was soll's. ,,Ich kann doch nichts dafür das du einen auf Dornröschen machst." Ich prustete mir eine lästige Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Die wurde aber mit einem Kuss geweckt", entgegnete ich wütend. Thomas nickte grinsend. ,,Aber nur, weil sie damals noch keine Duschen hatten." Jetzt musste sogar ich lachen. ,,Du hast sie echt nicht mehr alle." ,,Na gut", seufzte er. ,,Damit es fair bleibt." Er lehnte sich etwas zu mir rein und gab mir einen flüchtigen Kuss. ,,Und das soll mein Erweckungskuss sein?" ,,Bekommst du wenn du trocken bist. Ich mach mich garantiert nicht nass." Ach so. Der feine Herr macht mich nass und will selbst nicht? Nicht mit mir! Mein Arm glitt unauffällig zur Wand um mich abzustützen. Misstrauisch verfolgte er meine Bewegung. Doch dann hatte er kapiert und ich musste schnell handeln. Blitzartig griff ich mir den Duschkopf und zielte auf ihn. Er schlug so schnell er konnte die gläserne Tür zu, doch etwas bekam er noch ab. Zuckersüß stellte ich mich an die Tür und lächelte ihn schadenfroh an. ,,Rache. Und das war noch nicht alles. Der Rest kommt noch." Er zwinkerte mir verschmitzt zu. ,,Ich freu mich schon."

Ich schäme mich. 5 Tage kein Update. Keine Ahnung was mit mir los war. Eine ziemlich krasse Schreibblockade irgendwie...naja jedenfalls wollte ich mal fragen ob ihr Ideen/Anregungen/Wünsche habt, was noch passieren könnte. Bin momentan nicht so ideenreich. Da der zweite Teil ja eher ein Last Minute Ding war.

Die Angst der Schattengeister Where stories live. Discover now