Kapitel 4.

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"Aria! Geht es dir gut?"
Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und versuche mein schluchzen unter Kontrolle zu bekommen.
"Ja mom alles gut."
"Darf ich reinkommen?" Sie scheint nicht ganz zu wissen was sie tun soll. Ihre Stimme ist weich und zart.
"Ja warte einen Moment." Ich springe schnell auf richte meine Kleidung, renne ins Bad und spritze mir Wasser ins Gesicht. Zur Tür gehe ich mit langsamen Schritten und öffne sie.
Vor mir steht eine besorgte Mutter die mich mit ihren Blicken erdolcht, da sie anscheinend wissen will was hier passiert ist. Verständlich.

"Mom bitte ich möchte gerade nicht darüber reden." Ich weis, sie ist meine Mutter und ich sollte mit ihr darüber reden, aber ich habe gar keinen Nerv dazu wieder in Tränen auszubrechen. (Vorallen nicht vor meiner Mutter.)
"Das versteh ich Schatz. Du sollst nur wissen das du immer mit mir reden kannst wenn du willst." Sie lächelt mich leicht an und umarmt mich.
Kennt jemand das wenn man traurig ist, eine Person einen umarmt und man dann in Tränen ausbricht?
Ja, ungefähr sowas passiert hier gerade da ich in Tränen ausbrechen.
Weinend vergrabe ich meinen Kopf in der Hals beuge meiner Mutter und weine vor mich hin.
"Psst Aria, alles gut mein Schatz."
Sie streichelt mir behutsam die Haare nach hinten, so wie sie es früher immer gemacht hat.

"Er hat gefragt ob ich zu ihn ziehen will." Sage ich leise, gut drauf geachtet das nicht wieder ein Schluchzer rauskommt. Mom versteift sich sichtlich. "Und.. und hast du darüber nachgedacht das zu tun?" Sie klingt traurig und vielleicht ein bisschen panisch. Denkt sie denn wirklich das ich zu ihn ziehen würde aus heiterem Himmel?
"Nein ganz sicher nicht!" Sage ich mit Druck. "Er hat sich Jahre lang nicht gemeldet. Was soll ich denn bei den?"
Jetzt bin ich diejenige die meine Mutter drückt.
"Ich weis nicht Aria. Ich meine er hat soviel Geld, viel mehr als wir und er könnte dir bestimmt mehr geben als ich es je könnte." So wie wir hier stehen, könnte man denken das wir die größten heul Tanten sind die es je gab.
"Mama, du und alles was hier ist, dass ist alles was ich möchte. Ich brauche keine leere, große Villa. Ich brauche dich, und sonst nix weiter!" Ich drücke sie leicht von mir weg und Lächle sie an. "Ich liebe dich Mama, und daran wird nix und niemand je was dran ändern können." Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange und umarme sie einmal. "Und jetzt musst du mich entschuldigen, ich muss noch duschen sonst wird es zu spät für mich." Ich lächle sie noch einmal an und sie verlässt das Zimmer.

Nachdem ich geduscht habe wickle ich mir ein kleines Handtuch um den Kopf und trockne meinen Körper ab. Diese Dusche hat mir wirklich gut getan, sie war beruhigend. Nachdem ich mich abgetrocknet habe kreme ich meinen Körper mit meiner Lieblings-Vanillekreme ein und ziehe mir anschließend darauf meine Schlafsachen an.

Als ich mich ins Bett gelegt habe merke ich das ich das Licht angelassen habe. Toll. Einen Moment lang überlege ich einfach das Licht anzulassen, aber ich überwinde mich doch noch dazu das Licht auszuschalten.
Als ich wieder im Bett liege und nicht wieder die gemütliche Position wie vorher hinbekomme, gebe ich es auf.
Nach langen rumgedrehte falle ich in einen unruhigen Schlaf.

Es ist dunkel als ich aufwache. Wenig Licht scheint durch die Vorhänge hindurch und ich erkenne nur wenige Umrisse. Unten poltert es laut und ich höre jemanden weinen. Ich schlüpfe in meine blauen, flauschigen Hausschuhe hinein und ziehe mir einen Bademantel über mein Nachthemd. Ich gehe langsam zur Tür und öffne diese. Von unten scheint Licht auf mich hinauf und blendet mich, es kommt aus der Küche. Mit zügigen Schritten laufe ich die Treppen hinunter, versuche aber trotzdem leise zu sein.
Die verzweifelten Schluchzer werden immer lauter und gehen mir durch Mark und Bein. An der Küchentür halte ich an. Ich gucke vorsichtig um die Ecke und entdecke Henna, meine Schwester. Sie sieht nicht wirklich aus wie ich. Sie hat die blauen Augen von Mama so wie ich und das schwarze Haar von Papa. Sie ist wunderschön.

Sie steht da, mit den Rücken zu mir Gewand und immer mehr verzweifelte Schluchzer kommen aus ihr hinaus. Ich habe Angst.
"Henna? Was machst du da?" Meine stimme ist piepsiger als sonst.
Etwas kliert auf  den Küchentisch und Henna dreht sich blitzschnell um.
"Was machst du hier? Los verschwinde auf dein Zimmer!"
Ich schrecke zusammen. So hat sie noch nie mit mir geredet. So wütend und traurig zu gleich. "Ich möchte dir helfen Henna was ist passiert?" Sie scheint mich garnicht mehr zu hören da sie plötzlich zusammenbricht. Alles passiert so schnell und ich weis nicht was ich tun soll. Unbewusst laufe ich zur ihr hin und beuge mich über sie. Hennas Augen sind offen und leer. Das blau ist fast verschwunden und die Farbe grau nimmt Besitz von ihren Meerblauen Augen. Der ganze Fußboden klebt und ist verschmiert mit Blut, denke ich.
"Mama, Papa kommt schnell runter! Henna geht es nicht gut!" Ich versuche so laut zu schreien wie ich nur kann.
Ich fange an zu weinen, bin verzweifelt und weis nicht was hier passiert. Ich nehme Hennas Kopf und lege ihn behutsam auf meinen Schoß. "Alles wird gut Henna. Das verspreche ich dir." Jetzt erfüllt mein schluchzen die Stille. "Mama komm bitte schnell!" Ich höre mich verzweifelt an. Sehr verzweifelt. Endlich höre ich mehrere Schritte die immer näher kommen. Jetzt wird alles gut Henna.
"Was ist passiert?" Fragt mein Vater und kommt auf uns zugestürmt.
Mama steht reglos am Rand und schaut abwesend auf das Szenario was sich hier ergibt. "Meike! Steh da nicht dumm rum sondern ruf einen Krankenwagen!" Erst jetzt scheint sie aus ihrer starre zu erwachen. Sie läuft ins Wohnzimmer und holt das Telefon.
"Aria jetzt geh hoch in dein Zimmer! Komm nicht mehr raus, außer ich sage es dir." Dad wirkt ernst und hoch konzentriert. Kontrolliert irgendwie.
"Los Aria nach schon! Verschwinde!"
Ich fühle mich Starr. Der Körper von Henna ist eisig. Papa nimmt mir Henna vom Schoß und deutet mir mit den Finger das ich hoch gehen soll. Fast schon automatisch bewege ich mich auf den Weg in mein Zimmer und verschließe sie. Nach kurzer Zeit sehe ich Krankenwagen mit blauer Sirene auf unser Haus zufahren.

Ich hoffe es hat euch gefallen einen Einblick in Arias Vergangenheit zu bekommen.
Wenn es euch gefallen hat schreibt es mir einfach in die Kommentare. Vielleicht mache ich das denn auch öfters :)

Würde mich sehr über Kommentare oder Sternchen freuen, da die einen wirklich motivieren

Badboy & Goodgirl? Never.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt