Die ersten Puzzleteile

5K 263 45
                                    

Das Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde von brennenden Kerzen erleuchtet, die über den Tischen der Schüler schwebten. Durch die beschlagenen Fenster drang nur wenig Tageslicht und gelegentlich war ein Regentropfen zu beobachten, der an einer der Scheiben herunter glitt und sich seinen Weg bis zu dem Boden außerhalb des Schlosses suchte. In Anbetracht der Tatsache, dass die Schüler einen neuen Lehrer kennen lernen würden, saßen die Meisten schon pünktlich zum Ende der Pause auf ihren Plätzen und starrten gebannt auf die Tür hinter dem Lehrerpult.

Auch Harry und Cedric hatten sich bereits auf ihren Plätzen in der zweiten Reihe niedergelassen. Der Gryffindor kaute konzentriert auf einem Minz-Bonbon herum, um den bleibenden Geschmack von Erbrochenem zu vermindern, während sein Sitznachbar bereits im Schulbuch blätterte.

Nach wenigen Augenblicken öffnete sich die schwere Holztür mit einem Klicken und Professor Lupin, ein Zauberer mittleren Alters betrat das Zimmer. Schlagartig kehrte Ruhe ein und die Schüler musterten den lädierten Umhang und die zahlreichen Narben, die sein Gesicht zierten. Honiggoldene Augen lagen von leichten Augenringen umgeben in ihren Höhlen und überblickten wachsam jede einzelne Tisch-Reihe. Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen und er schritt bis zum Pult, auf dem er seinen ledernen Koffer ablegte.

„Haben sie den aus der Gosse gezogen?", flüsterte Pansy Parkinson gerade so laut, dass jeder sie verstehen konnte. Einige Schüler aus Slytherin begannen daraufhin zu kichern und bedachten ihren Lehrer mit abwertenden Blicken. Dieser ließ sich jedoch nicht aus der Fassung bringen und stützte sich gelassen auf die Lehne seines Stuhls.

„Wie ihr gestern Abend beim Festmahl schon erfahren habt, ist mein Name Remus Lupin und ich werde euch in Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten. Ich sehe, ihr habt alle eure Bücher besorgt. Schön, dann können wir gleich beginnen." Mit einem Schwung seines Zauberstabes erschienen rote Bläschen, die sich in der Luft zu einem Schriftzug formten und in die rechte hintere Ecke des Raumes schwebten.

Verteidigung gegen magische Geschöpfe

Verblüfft aber auch ein wenig verwirrt folgten die Schüler mit ihrem Blick den Worten und widmeten sich wieder dem Professor, als dieser zu einem erneuten Schwung ansetzte. Diesmal flogen grüne Bläschen aus der Spitze des Zauberstabes und erreichten ihr Ziel in der linken hinteren Ecke.

Verteidigung gegen magische Artefakten

Mit dem letzten Schriftzug, der aus schwarzen Bläschen bestand und sich in der rechten vorderen Ecke des Klassenzimmers ansiedelte, wurde auch das Interesse der Slytherins geweckt, die sich Mühe gaben, das Glitzern in ihren Augen zu verdecken.

Verteidigung gegen Hexen und Zauberer

„Verteidigung ist ein außerordentlich weitreichender Strang der Magie.", begann Lupin zu erklären. „Die nächsten Wochen werdet ihr in Gruppen arbeiten, die wir auslosen. Sobald ihr euren zugeteilten Themenbereich kennengelernt habt, tauschen wir und ihr könnt euch daraufhin mit einem Anderen beschäftigen. So erhaltet ihr einen tiefen Einblick in alle Felder der Zauberei gegen die dunklen Künste."

Am Ende der Stunde verließen die Schüler mit einem Pergament in der Hand den Raum, auf dem in einer geschwungenen Schrift stand, in welchem Themenbereich sie als erstes arbeiten würden. Ron und Hermine schienen in Verteidigung gegen magische Artefakten zu sein, worüber der Rothaarige alles andere als positiv gestimmt war. Cedric würde sich zunächst mit magischen Geschöpfen beschäftigen, während Harry in Verteidigung gegen Hexen und Zauberer gelandet war.

Wenige Stunden später, der Tag neigte sich langsam dem Ende zu, stand der Schwarzhaarige im Bad der Gryffindors und streifte sich seufzend die Kleidung von seinem dürren Körper. Auch beim Abendessen hatte er lustlos in seinem Essen herumgestochert und nur krampfhaft und Cedrics Zwang einige Bissen runterbekommen, die bemerkenswerterweise bisher nicht retour gekommen waren.

Gerade als Harry in die Duschkabine steigen wollte, hörte er eine quietschende Stimmer hinter sich. „Harry Potter, Dobby hat eine wichtige Information für Sie, Sir."

Der Angesprochene zuckte heftig zusammen, blieb jedoch wie angewurzelt mit dem Rücken zu dem Hauselfen stehen. „Dobby, ich bin nackt", stieß er peinlich berührt hervor, während seine Wangen einen zarten roten Ton annahmen. „Oh ja, das sieht Dobby, Sir", erwiderte der Kleinere fröhlich und nach kurzem Überlegen fügte er hinzu „Dobby kann sich die Augen zuhalten, wenn Harry Potter das möchte." Der Gryffindor nickte und drehte sich langsam um.

Da stand Dobby auf den weißen Fliesen und hielt seine Händchen vor die tennisballgroßen Augen. Um den Hals trug er eine bunte Krawatte, die mit Elefanten bestickt war und um die Hüfte hatte er einen karierten Schottenrock gewickelt. Trotz der ungewöhnlichen Situation konnte Harry sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Wie kann ich dir helfen, Dobby?", fragte er und ließ sich nun in ein Handtuch gewickelt auf Bank nieder, die eigentlich als Ablage für Klamotten diente.

„Oh, Dobby braucht keine Hilfe, Sir. Dobby möchte Harry Potter etwas berichten.", erklärte der Elf mit weiterhin bedeckten Augen. „Dobby war kein guter Elf. Nein, das war er nicht. Aber er musste das tun, um seinen Freund Harry Potter zu schützen, Sir."

„Beruhig dich und erzähl es mir ganz in Ruhe. Alles ist in Ordnung.", sagte der Schwarzhaarige aufmunternd und der kleine Elf fuhr fort. „Dobby war im Ministerium für Zauberei und wollte sich auch dort nach einem Beruf erkundigen. Zwielichtige Leute laufen dort rum; das hat Dobby bemerkt. Zwei Zauberer haben Harry Potters Namen in einem Gespräch erwähnt und Dobby hat sie daraufhin belauscht. Dobby weiß, Lauschen darf ein Hauself nicht, doch er wollte seinen Freund schützen. Denn das macht man für Freunde, oder nicht?"

„Unter Ausnahmen darf man Andere belauschen. Du bist ein sehr guter Freund, Dobby. Was haben sie dann gesagt?", hakte Harry nach und fuhr sich durch seine, noch ungewaschenen, Haare.

Dobby schien kurz mit sich zu ringen und stieß dann mühselig hervor:

„Sirius Black ist aus Askaban ausgebrochen."


___________________

Hallo ihr Lieben :) 

Es gibt mal wieder ein neues Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch! 

Rückmeldung, Verbesserungsvorschläge und Votes sind immer gern gesehen :)

Einen guten Start in die Woche und bis zum nächsten Mal!

PS. Ich habe Lupins Zauberstab in London gekauft der sieht ziemlich schnieke aus *-*

FighterWhere stories live. Discover now