Besoffen zu offen | 13

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"Weischt du eigentlisch wolle ich dia dass schon so lange erzählööön. Ich glaube ich frag jetsch mal arn." Ich sah an Emmas nachtblauen Kleid herunter und erinnert mich daran, wie ich vor ungefähr 3 Stunden auf ihrem Bettrand gesesn war und beurteilt hatte welches Kleid sie tragen sollte. Nun hing es wie ein Fetzen an ihrem verschwitzten Körper herunter. Sie stand mit dem Rücken an die Mauer gelehnt und War ziemlich offen. Sie erzählte mir so alles was ihr auf dem Herzen lag und sie hätte es auch getan, wenn ihr Vater oder irgend ein Muggel dabei gewesen wäre. Muggel waren seit neuestem die Nicht-übernatürlichen fürs sie. Sie betonte immer wieder, dass sie nicht wusste, ob sie ein Muggel war oder nicht.
"Ik meine eigentlich ich bin kein Zauberer aber ich weiß ja alles von euch und alle meine Freunde sind übernatürlich und ich helpe ihnen. Ik bin trotzdem Muggel oder nich?" Ich lachte bei dem Gedanken an dieses Gespräch vor einer halben Stunde. Seit dem hatte sie noch ein paar Tequila hintergekippt und war jetzt wieder ziemlich besorgt.
"Alled hat seinen Preis, stimmts? Alli hat auch ihren Preeeeiz und ein Menschenleben ist nur so viel wert wie ein Menschenleben, oda? Es muss wer fühhhr sie sterben, aba Ik will nich dass jemand stirbt für sie. Sie is meine Schwester und Nat hat mik überredet und jetzt will ich auk, dass sie wieder zurückkommt, aba es darf keiner sterben bitte. Ik hab Angst Liam. Und morgen ist dann auch noch das Bogenschießen. Wir 'aben nicht mehr viel Zeit ah mannnn. Sie wissen nicht wie groß das Risiko iist." Sie fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und verwischte das MakeUp noch viel mehr.
"Vielleicht muss der Preis aber nicht gleich groß sein. Vielleicht gibt es einen Rabatt.", versuchte ich sie zu beruhigen.
"Nein, Rabatte gibt es nie." Bevor ich mich fragen konnte, warum se in diesem Zustand noch den Plural von Rabatt wissen konnte, kippt Emma etwas nach vorne, aber stützte sich noch schnell ihrer Hand ab.
"Ups!" Sie fing zu kicher an und wäre dieses mal wirklich auf das Pflaster gekippt, wenn ich sie nicht aufgefangen hätte. Ich stellte sie wieder etwas auf die Beine und zeigt auf ihre hohen Schuhe.
"Die da ziehst du jetzt aus. Wir gehen heim und ich werde dich nicht den ganzen Weg tragen, vergiss es und mit denen kannst du keine 3 Meter mehr gehen." Ich sah sie ernst an und hielt meinen Finger auf die schwarzen Schuhe.
"Warum soll ich nicht gehen können? Ich bin eine Prinzesssssseeeesin. Schau doch her Liliam." Sie nahm die Träger ihrer Tasche zwischen Zeigefinger und Daumen und starkselte mitten auf der Straße. Dabei hielt sie den Kopf stets gerade und ihr Blick War hochmütig, oder vielleicht übermütig. Sie ging ungefähr 5 Meter, bis sie wieder einen Lachflash bekam, sich krümmte und dabei wieder fasst nach vorne überkippte. Bevor ich bei ihr ankam ruderte sie mit ihren schlanken Armen und kam wieder ins Gleichgewicht.
"Em' was tust du denn da? Ich bring dich jetzt nach Hause! Du stehst sturzbesoffen mitten auf der Straße vor dem Club und wenn du heute noch einmal Alkohol zwischen die Finger bekommst, dann kotzt du noch ins Bett und bei dem Zustand in dem du bist will ich dich nicht alleine lassen und werde neben dir schlafen." Im ersten Moment sag sie aus als würde sie wieder lachen, doch dann wurde ihr Gesicht ernst, als hätte ich eine andere geküsst.
"Aba- aba mein Dad darf mich nicht so sehen. Er darf nicht Liliam bitteee." Ihre Augen glänzten und sie krallte sich an mir fest. Ich sah wie ihre nackten Beine zitterten.
"Ich bring dich zu mir, aber nur wenn du deine Schuhe ausziehst!", entgegnete ich ihr genervt und half Emma sich an den Randstein zu setzten.
Am Schluss bestand Heim bringen dann doch aus tragen, weil Emma sonst umgekippt wäre und ich denke nicht, dass ihr das bei dem Bogenschießwettbewerb geholfen hätte. Natürlich war meine Mutter noch wach, als wir nach Hause kamen.
"Meine Güte Liam ich hätte gedacht du wärst bei den Agents! Wieso kommst du erst so spät nach Hause?" In diesem Moment entdeckte sie Emma und nickte kurz. Als sie wieder in unser Wohnzimmer zurück ging murmelte sie irgendetwas wie die jungen Leute. Emma war noch nicht oft in meinem Zimmer gewesen, da wir meistens bei ihr waren. Dieses mal bekam sie aber auch nicht zu viel mit, denn sie lag mit geschlossenen Augen auf meinem Bett und brummelte irgendetwas. Ich kickte mir meine Sneekers von den Füßen und zog mein T-shirt und meine Jeans aus. Leicht überfordert sah ich auf mein Bett. Emma hatte alle Vier von sich gestreckt und ließ mir nicht wirklich Platz mich neben sie zu legen. Der Sessel war dann duch eine gute Variante. Ich zog die Füße an und legte meinen Kopf gemütlich auf die Lehne, doch bevor ich einschlief, merkte ich wie eine Hand am Bund meiner Boxer zog. Ruckartig stand ich auf und schubste dabei die Person, die vor mir gestanden war um und weil in meinem Zimmern alles ziemlich eng stand, viel diese Person daraufhin rückwärts auf mein Bett. Die Gestalt auf meinem Bett, die Emma war, fand das anscheinend als eine Aufforderung und stand wieder auf. Sie strich mit ihren Händen über meine Oberarme und flüsterte: "Liam du bist so heiß. Ich will mit der schlafen. Bitte Liam ich liebe dich. Du willst es doch auch." Ich schubste sie zurück auf mein Bett und schüttelte den Kopf: "Nein lass es. Du bist betrunken und weißt nicht was du tust." Irgendwann schaffte ich es dann, sie endlich abzuwürgen und legte mich wieder auf meinen Sessel.

Ein Geräusch weckte mich aus den tiefsten Träumen. Zuerst dachte ich, ich hätte das Fenster nicht richtig geschlossen, doch dann bemerkte ich, dass in meinem Zimmer noch ein anderes Herz schlug. Ich öffnete langsam die Augen. Leichter Mondschein legte das Zimmer in einen matten Schimmer und ich sah den Radiowecker scheinen. Es war 4:00, dass hieß ich hatte nur 1 Stunde geschlafen.
Ich streckte mich kurz. Es war doch um einiges ungemütlicher im Sessel als ich gedacht habe. Jetzt erst bemerkte ich, dass Emma ja in meinem Bett lag. Sie war der Grund der Geräusche und des zweiten schlagenden Herzens. Sie weinte. Ich legte mich neben meine Freundin und drückte sie sanft an mich, bis sie aufhörte im Schlaf zu weinen.

24. November
1073 Wörter

I have to protect those who can't protect themselfs Where stories live. Discover now