30. Kapitel

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"Blaze, wie geht es ihnen heute", der groß gewachsene Mann vor mir, lächelte mich an und entblößte dabei eine reihe weißer Zähne, die mir schon bei der ersten Sitzung aufgefallen waren. "Super", dass falsche Lächeln auf meinen Lippen friert mein Gesicht wie eine Maske ein.

Die einzige Antwort auf meine Lüge war eine hochgezogene Augenbraue und ein herausforderndes Grinsen. Dr. Mattsen war nicht wie ich mir einen normalen Psychiater vorgestellt hatte, er war keines Wegs alt oder zwang er mich genauso wenig auf seine quälenden Fragen zu Antworten. Er stellte sie nur und ich hatte die Wahl ob ich Antworten möchte.

"Was wollen Sie denn hören? Dass ich das Gefühle habe als würde meine Seele brennen oder das ich mich am liebsten davor drücken möchte?", Aggression und Wut übernahmen meine Sinne und ich blickte ihn arrogant an.

"Ich will dir helfen, Blaze und wenn du willst kannst du einfach gehen", er sah mich an und ich hasste dieses Verständnis welches in seinen Augen lag. In meinen Beinen juckte es mich einfach aufzustehen und zu gehen, doch ich wusste wie gut mir diese Sitzungen taten. Versucht beschäftigt strich ich mein Kleid glatt.

"Es ist vieles besser geworden nach Ihren Sitzungen. Es tut mir leid, ich habe einfach Angst", es hatte sich tatsächlich vieles zum positiven verändert seit ich eine Woche lang seine Sitzungen besucht hatte. Ich konnte langsam, ohne in Tränen auszubrechen über denn Tot meiner Familie reden. Die Bindung zwischen mir und Alejandro wurde gestärkter und ich vertraute ihm Blind.

"Wovor haben Sie Angst? Wieder ihren Onkel zu sehen oder dafür endgültig abschied von Luis zu nehmen?", seine buschigen Augenbrauen haben sich zusammen gezogen und auf seiner Stirn bildeten sich kleine Denkfalten.  Seine Frage ließ mich wirklich nachdenken und sah kurz an die graue Decke des Zimmers in dem ich mich befand. Seit dem ich dass erste mal hier war, habe ich die heimliche Einrichtung genossen und sie hat mich zum Denken angeregt.

"Ich glaube ich habe einfach Angst, dass ich ihn vergessen könnte wenn wir ihn nur Beerdigen. Es klingt so...", kurz suchte ich nach denn geeigneten Worten, "endgültig". Luis war mein Leben lang mein großer Bruder gewesen und so hat er mich auch immer beschützt. Ich hatte Angst sein Gesicht zu vergessen, seine Art und was er alles für mich getan hat.

"Glauben Sie denn, dass Sie ihn vergessen werden", sein forschender Blick lag auf mir und ich legte denn Kopf leicht schief. Konnte ich Luis je vergessen? Konnte ich je vergessen wie er mich beschützte? Wie er mir Versprechen gab und sie hielt? Konnte ich je vergessen wie er mich in denn Arm nahm und mich tröstete?

"Nicht wirklich", die Worte ausgesprochen zu haben gab mir die Bestätigung das meine inneren Zweifel unbegründet waren.  Luis würde mein Leben lang ein Teil von mir sein, nie könnte ich seine Grübchen vergessen oder seine Art mich aufzumuntern. Nie könnte ich vergessen wie er sich für mich einsetzte und mein Grund zum Leben war.

"Werden Sie eine Rede halten", Dr. Mattsen lächelte aufmunternd, doch ich überlegte. Kean hatte mich zwar gebeten eine zu Halten aber ob ich dies wirklich könnte?

"Ich glaube er hätte gewollt dass ich es tue", meine Stimme zittert leicht doch es war die Wahrheit. Ich lächelte schwach, oft hatte ich versucht die Worte zusammen zu legen um zu reden, um dass zu sagen was Luis Gerecht werden würde. Etwas was er sich wünschen würde zu hören. Aber würde ich überhaupt ein Wort heraus bringen können, würde ich wissen was ich sagen soll?

"Lassen sie uns über Alejandro reden", mein Kopf schoss hoch und ich musterte denn Mann vor mir. Ich hatte nicht oft über Alejandro geredet, ich wollte ihn nicht damit hinein ziehen aber was sollte ich über ihn erzählen.

"Was wollen sie denn Wissen", vorsichtig zuckten meine Augen über seine Gesichtszüge. Er lächelte sein typisches underdringliches Lächeln, ein Lächeln welches mir schwer fiel zu verstehen. Die meisten Menschen waren wie Bücher, interessierte man sich für sie konnte man sie lesen. Doch Dr. Mattsen war nicht einer dieser Menschen, seine Augen waren verschlossen wie ein Schloss und seine Gesichtsmuskeln verrieten mir nie was er dachte.

"Begleitet er sie heute", es war eine harmlose Frage, bis jetzt aber ich wollte gar nicht wissen warum er sie wissen wollte. Was er daraus schloss. Wollte er wissen wie ernst es zwischen uns war?

"Ja und ich bin froh darüber", ich wusste nicht warum ich dass letzte hinzufügen musste aber es war mir wichtig. Er lächelte, ich glaubte es war dass erste mal in wirklich freundlich lächelnd zu sehen.

"Gut, unsere Zeit ist vorbei. Bis Morgen Blaze", er lächelte gab mir die Hand und ich flüchtete aus dem Zimmer.

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