Kapitel 23

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Da Bilingual Love soeben 100.000 Reads erreicht hat, gibt es noch ein weiteres Update

...und Urlaubsgrüße aus Florida

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Bei Dr. Apples Ordination angekommen, hatte Eve entschieden, dass sie ihre wilden Theorien über Engel die Menschen beschützen, erst mal für sich behalten wollte. Sollten sie jedoch entgegen ihrer Annahme zu einem Gesprächsthema kommen, welches ähnlich war, würde sie es dennoch erzählen. Vielleicht hatte ihr ja auch einfach ihr Kopf einen Streich gespielt und es gab eine glaubhafte Erklärung für ihre Einbildung. Wenn das jemand wusste, war es wohl die Psychologin.

Daniel hatte kein einziges Wort gesprochen, seit sie von dem Flughafen weggefahren waren, jedoch war dieses Schweigen zwischen ihnen, zu keiner Zeit unangenehm gewesen. Sie wusste, dass er einfach nur gerade mit den Geschehnissen abschloss. Genau wie Evelyn selbst. Dieser Gang zum Flughafen war ein Ende gewesen und das Gefühl in ihrer Magengegend, war seit sie es hinter sich hatte, bei weitem nicht mehr so beengend wie zuvor. Auch Daniel grinste jetzt wieder, als er ihr vorsichtig auf den Po klopfte, um sie aus den Gedanken zu reißen. Genau in dem Moment, in dem er ihr den Klaps gegeben hatte, um ihr klar zu machen, dass sie im richtigen Stockwerk angekommen waren und sie aus dem Aufzug aussteigen konnte, wurde auch die Tür zum Behandlungszimmer aufgerissen und die Psychologin blickte sie mit großen Augen an.

„Kommen Sie bitte gleich herein", forderte sie die beiden auf und hielt ihnen die Glastür auf, die zu ihrer Ordination führte. Daniel und Evelyn folgten ihrer Bitte und setzten sich auf die Stühle vor ihrem Schreibtisch. Nicht so, wie bei den letzten zwei Sitzungen, aufeinander, sondern züchtig nebeneinander. Mit einer hochgezogenen Augenbraue studierte Dr. Apple Eves Gesicht, dann wanderte ihr Blick für einen Moment zu Dan, bevor sie lächelte. „Sie haben also miteinander geschlafen", brachte sie diese winzig kleine Sache auf den Punkt, die Daniel und Evelyn bisher vollkommen totgeschwiegen hatten. Wieder einmal hatte Eve das Gefühl, dass dieses Thema hier eigentlich nichts zu suchen hatte. Das war alleine ihre Sache und ging keinen Außenstehenden etwas an. Na ja, wahrscheinlich wäre es ihr egal gewesen, ob Dr. Apple wusste, dass sie sich ihrer Begierde hingegeben hatten. Jedoch war das gerade erst vor drei Stunden gewesen und sie wusste selbst noch nicht, ob das irgendwelche Auswirkungen auf ihre Freundschaft hatte. Das hätte sie sehr gerne zuerst mit ihm besprochen, anstatt mit der Psychologin, weshalb sie einen unsicheren Blick zu Dan warf, der wie immer ehrlich antwortete, indem er energisch nickte. Was hatte sie jetzt noch für eine Möglichkeit außer es ihm gleichzutun, jedoch war ihr Nicken etwas zaghafter.

„Und, was hat das an Ihrer Beziehung zueinander verändert?"

Evelyn hustete. Das konnte doch jetzt nicht ihr ernst sein. Diese Dr. Apple beherrschte es wahnsinnig gut, immer die peinlichsten Fragen zu stellen. Jedoch schien sie Daniel damit niemals in Verlegenheit zu bringen. Wieder hatte er keinerlei Probleme ihr zu antworten und setzte sofort an etwas zu erwidern. Eve kämpfte gegen den Drang an, sich die Ohren zuzuhalten, denn sie war sich nicht sicher, ob sie überhaupt hören wollte, was er zu sagen hatte. „Eigentlich hat es unsere Beziehung nicht im Geringsten verändert." Das war's? Davor hatte sie sich gefürchtet? Beinahe hätte sie gelacht. In your Face, Dr. Apple. Der starke, selbstsichere Mann brachte alles so auf den Punkt, dass es Eve niemals peinlich sein musste und das war es auch nicht. Obwohl sie nicht mit Sicherheit wusste, ob seine Aussage so stimmte? Hatte es auch für sie nichts geändert? Ihre Gefühle für ihn waren immer noch gleich verwirrend. Wahrscheinlich hatte sich also nichts verändert. „Ist alles okay mit Ihnen, Mrs. Kramer?", fragte Dr. Apple. Leicht nickte sie. „Sehen sie das vielleicht anders, als Mr. Keene?" Ehrlicherweise zuckte Eve mit den Schultern und Dan blickte sie mit großen Augen an. Jetzt schämte sie sich doch für ihre Geste, machte es doch nun ganz den Eindruck, als würde es ihr weit mehr bedeuten, als es sollte, weswegen sie so schnell wie möglich antwortete: „Um ehrlich zu sein, bin ich nicht ganz sicher, ob sich etwas geändert hat. Ich hatte einfach noch keine Zeit darüber nachzudenken. Was ich aber ganz bestimmt weiß, ist, dass ich mich immer noch sehr wohl in Daniels Gegenwart fühle. Ich schäme mich also nicht dafür was wir getan haben, falls es das ist was sie wissen wollten." Liebevoll grinste Daniel zu ihr hinüber. „Mr. Keene, haben sich ihre Gefühle Mrs. Kramer gegenüber deshalb nicht verändert, weil sie auch vor dem Sex schon mehr für sie empfunden haben, als nur Freundschaft?" Augenblicklich wurde Eve rot wie eine Tomate. Zum Glück hatte Dr. Apple die Frage nicht ihr gestellt. Eigentlich wollte sie auch keine Antwort von Daniel hören, denn ein Nein wäre wohl schmerzhaft gewesen, während ein Ja wahrscheinlich Probleme ausgelöst hätte. Warum war das alles nur so schrecklich kompliziert? Bevor Daniel antworten konnte, sagte sie schnell: „Mrs. Apple soweit ich mich erinnern kann, sind wir hier nicht bei der Paarberatung." Sofort winkte Dan ab: „Ach, Liebling", Dr. Apple zog die Augenbraue abermals nach oben, „es ist doch vollkommen offensichtlich, dass unsere Beziehung von Anfang an dazu bestimmt war, auf etwas anderes als Freundschaft hinauszulaufen. Möglicherweise war es anfangs nur sexuelle Anziehung, aber jetzt ist es doch ganz klar, dass da mehr zwischen uns ist, als nur eine lockere Freundschaft. Du hast mich heute gerettet, weil du gespürt hast, dass es mir nicht gut ging. Glaubst du wirklich Menschen die keine tiefe Verbindung zueinander haben, könnten das?" Kurz überlegte sie. Glaubte sie das denn? Nein, aber sie dachte auch nicht, dass das etwas mit ihren Gefühlen für ihn zu tun hatte. Sie hatte sich eingeredet, dass sie beide diese Gabe hatten, weil sie sich gegenseitig das Leben gerettet hatten. Das musste der Grund dafür sein, warum sie die Emotionen des jeweils anderen so gut wahrnehmen konnten. Irgendwie hatten sie die Geschehnisse wohl miteinander verbunden.

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