Kapitel 22

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Jasons Blick Hang noch eine Weile an der Menge, Die langsam im Schulgebäude verschwand. Dann sah er zu mir. Mitleidig und entschuldigend, so wie es alle taten, wenn wieder etwas schreckliches in meinem Leben passiert oder offenbart wurde. Ich hasste es. Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, aber ich hielt ihm einfach nur stoppend meine Handfläche vor das Gesicht. "Babe, du musst dich nicht entschuldigen! Das was wir führen ist eine rein körperliche Beziehung. Es war nur ein unbedeutender Kuss nicht wahr?" Fragte ich und drückt ihm einen langen Zungenkuss entgegen, nachdem Jason sich wieder aufgerichtet hatte. Als Beweis, dass es unbedeutend war oder einfach nur, um mich abzuregen. Er erwiderte den Kuss allerdings nur zögernd.  Ich ließ langsam von ihm ab. Dabei grinste ich oberflächlich und arrogant. Doch am liebsten hätte ich ihn lieber weiterhin als Boxsack oder sowas in der Art verwendet. "Wofür war das dann?" Fragte er und 'zeigte' mit seinen Blicken nach unten. "Du hast unsere Verabredung verpasst." Sagte ich und zog ihn an seiner offenen Jacke noch näher an mich. Jetzt konnte ich seinen Herzschlag und seine Körperwärme spüren. "Außerdem hast du dein Versprechen an der falschen Person erfüllt." Fügte ich leise hinzu und ging davon. Ich war mir sicher, er wusste was ich meinte, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Und er wusste auch, dass es mich verletzt, ich es aber gut genug versteckte. Ich hörte ihn noch leise seufzten und entdeckte wenig später Claire, die anscheinend doch lieber zu und gegafft hatte, als zum Unterricht zu gehen, der ihrer Dummheit wirklich nicht geschadet hätte. Krass, dass  Jason mit so einer in die Kiste springt. Ich wollte mir gar nichts vorstellen. Ich stolzierte an ihr vorbei, doch anschließend war mein Lächeln auch schon wieder verschwunden. Es gab keinen Grund dafür.
Ich klopfte an die Türe unseres Klassenraumes. "Herein" hörte ich die raue, alte Stimme unseres Konrektors. Ich betrat den Raum und zog schnell mein Oberteil hoch. Noch nicht mal er konnte seine Blicke von mir lassen, was ich unglaublich unangenehm und ekelhaft fand. Ich setzte mich auf meinen Platz in der letzten Reihe und holte meine Sachen heraus. "10 Minuten! 10 Minuten Verspätung!" Wenn das nochmal vorkommt, Nachsitzen." Sagte er drohend und hob dazu noch seinen Finger. Dabei lag sein Blick aber logischerweise nicht in meinem Gesicht. Ich hasste sein stockendes Reden und nickte nur desinteressiert. Zwar war Physik mein schlechtestes Fach, was auch bekannt war, aber die Noten waren durchaus erträglich.
Wir widmeten uns unseren Aufgaben und begannen zu schreiben. Ich übernahm mehr von Johanna und von der Tafel, als es selbst aufzuschreiben, aber es ging zum Glück einigermaßen in meinen Kopf. Doch ich war nur halbherzig mit dabei. Den gedanklich plante ich meine naheliegende Zukunft. Das heißt, die Sache mit dem Jugendamt und Jason. Sollte ich ihn hängen lassen und mich eher auf andere Typen konzentrieren? Sollte ich Johanna hängen lassen? Ich war so verwirrt. Denn irgendwie war ich nicht wirklich zu hart zu anderen. Nur in diesem Leben, zu diesem Zeitraum, vielleicht noch lange, aber vielleicht auch nicht. Ich würde ein noch schlechteres Gewissen haben als jetzt. Bis Ende der Stunde hatte ich mich dazu entschieden, einfach so weiter zu machen, wie zu vor. Jeder Psychater hätte mich von dem Gegenteil überzeugen wollen, aber würde ich zum Psychiater gehen, würde mein Leben vielleicht besser aussehen und ich hätte nicht meinen aktuellen Status. Johanna saß heute allerdings an einem anderen Tisch. Trotzdem ging ich nach der zweiten Stunde zu ihr, um mit ihr die Pause zu verbringen. Sie war begeistert, weil sie mir umbedingt noch etwas erzählen wollte.
"Na gut, dann erzähl!" Forderte ich sie grinsend auf, doch meine Interesse hielt sich in Grenzen. "Wir haben es getan." Berichtete sie mir strahlend. "Ich dachte ihr hättet schon." Sagte ich leise zurück. "Jaja, aber es war anders..." ab diesem Zeitpunkt hörte ich nicht mehr zu. Ich sah mich auf dem Schulhof um, während wir uns auf eine der vielen Bänke setzten. Wie sie es getan hatten, wollte ich nun wirklich nicht wissen. Stattdessen landete mein Blick plötzlich auf Jason. Er grinste jemanden an. Das sah ich auch, wenn er relativ weit von uns entfernt war. Ich folgte seinen Blicken. Claire stöckelte mit ihrem Gefolge auf Jason zu. Die Beiden fielen sich knutschend in die Arme. Claires beste Freundinnen sagen nur dabei zu. Wahrscheinlich waren sie Neidisch. So wie ich es zugegebener Weise war. Ich starrte wieder zu Jason und Claire. Als Jason mich sah, blinzelte er mir zu. Was? Ich schüttelte meinen Kopf und ließ mich seufzend nach hinten fallen. Mein Leben war schon schrecklich erbärmlich.

KABOOM (😂) wir sind 2tsd Leser! Dankeschöön! ❤️
Ab dem Wochenende kommen wieder mehr Kapitel.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Schreibt mir mal bitte, ob ihr die Kapitel zu kurz findet und ob ich die Szenen in die Länge ziehen soll. 😘
Xmasrapunzel

(Ex) Bitch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt