Kapitel 7

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Lächelnd schloss ich die Tür auf und schloss sie leise. "Wo warst du, Sarah?!" Fragte meine Mutter krächztend. Oh nein. Sarah Weiss war mein richtiger Name. So nannten mich meine Eltern nur, wenn sie richtig sauer waren.  Mein Lächeln verschwand blitzartig. Ich drehte mich langsam um und an Hand ihres Artems roch ich, dass sie schon viel getrunken hatte. Verdammt! "Antwortete mir!" Schrie sie. "Ich war bei Freunden." Sagte ich zögerlich, doch das schien ihr nicht zu genügen. Das sah ich an ihrem Blick. "Feiern!" Fügte ich leise hinzu. "Sieh dich an!" Schrieh sie. "Du siehst aus, wie eine Hure! Dein Vater hätte das nie gewollt!" Schrie sie. "Mein Vater ist Tod!" Schrie ich zurück. Ein stechender Schmerz breitete sich auf meiner Wange aus. Diese Frau hatte mir eine Ohrfeige gegeben. Ich hielt meine Wange und Tränen schossen in meine Augen. "Sag das nie wieder!" Brüllte Sie und knallte die Alkoholflasche auf den Boden, die sie in der anderen Hand gehalten hatte. Das Glas zersprang und die Scherben flogen in alle Richtungen. Schmerzhaft blieben einige in meiner nackten Haut an meinen Füßen hängen. An den Stellen, an denen sie nicht von meinen Schuhen bedeckt war, Schmerzt es jetzt höllisch. So schnell es mir möglich war, mit den verletzten Füßen und den High Heels die Treppe hoch zu laufen, tat ich dies. Die Tränen konnte ich nun nicht mehr halten. Ich knallte meine Zimmertür zu und verschloss sie. Ich lehnte mich daran und ließ mich auf den Boden sinken. Meine Arme streckte ich nach einer Alkoholflasche aus, die ich von meiner Mutter hatte. Außerdem griff ich nach dem Glas und Wasser. Ich kippte ein wenig Alkohol in das Glas, verdünnte es mit Wasser und trank einen Schluck. Gedankenverloren starrte ich aus das Glas und beobachtete, wie meine Tränen in die Flüssigkeit tropften. Ein schluchzen entwich mir. Solche Heulanfälle hatte ich früher fast täglich gehabt. Doch in letzter Zeit wurden sie seltener. Doch ich konnte sie nicht verhindern. Ich trank noch einen Schluck und rappelte mich auf. Ich ließ mich auf dem Stuhl vor meinem Tisch und stellte mein Glas ab. Wie heute Morgen sah ich mich im Spiegel an, doch ohne Lächeln, sondern mit von den Tränen verschmiertes  Make up. Ich sah mir selbst in die Augen und die unglaublich vielen erniedrigen Worte von verschiedenen Leuten halten in meinem Kopf: 'was hast du nur aus dem Leben gemacht?' 'Wie schaffst du es, so zu leben?' 'Bitch' 'ich habe gehört, du hattest was mit nem 8-Klässler' 'du bist so versaut, Baby' 'wir können viel Spaß haben' und schließlich die letzten Worte meiner Mutter: 'du siehst aus wie eine Hure. Dein Vater hätte das nie gewollt!'
Ich senkte meinen Blick und nahm mir ein paar Abschminktücher und entfernte meine Schminke. Wieder betrachtete ich mich selbst. Meine grünen Augen könnten noch so schön sein, doch wann hatte mein Lachen sie das letzte mal erreicht? Vor Ewigkeiten. So oft sie früher in Freude strahlten, so oft waren sie nun von negativen Gefühlen erfüllt. Ich warf die benutzten Tücher in den Müll und stand auf. Ich trank wieder etwas. Aus meinem Kleiderschrank suchte ich mir neue Unterwäsche ohne Schnickschnack in rosa mit Punkten und eine Jogginghose mit T-Shirt. Ich zog es an und machte mir einen unordentlichen Dutt. Hier war der einzige Ort, an dem ich manchmal alleine sein könnte und mich nicht verstellen konnte. Doch auch einer der wenigen Orte, an denen ich mich vor den Aggressionen meiner  Mutter fürchten musste. Ich kuschelte mich in meinen Decken ein und schloss die Augen, nachdem ich den letzten Inhaltes des Glases leer getrunken hatte.
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Am nächsten morgen zog ich mir eine Jeans und einen Strickpullover an und schlüpfte in meine Stiefel und in die Jacke an. Auch wenn ich mich gerne in ein weit aus bequemeres Outfit geworfen hätte, wollte ich nicht riskieren, das meine alte Seite wieder neu andere Licht kam. Ich Schlich mich erfolgreich aus dem Haus und lief Richtung Supermarkt los. Ich war froh, dass wir relativ Zentral wohnten, weil ich auf Busfahrten echt verzichten könnte. Doch trotzdem leistete ich mir den Luxus mit Jasons 'Fahrgemeinschaft' ich grinste leicht. Die Tüten hatte ich in meiner Tasche verstaut, da sie alles andere als Präsentativ waren. Jaja, dieses Bitch-Schuspielern färbte auch teilweise auf meine echte Persönlichkeit ab. Schon nach einigen Minuten kam ich am Supermarkt an. Ich kaufte wirklich nur alltägliches ein: Milch, Butter, Brot, Wurst, ein paar Dosengerichte, Wasser und so weiter. Doch ich kaufte allerdings kein Alkohol. Wie auch? Ich durfte sowieso nur vereinzelte Alkoholgetränke kaufen, die meine Mutter sowieso nicht trinken würde. Sowieso würde ich diese Sucht auf keine Weise unterstützen, wenn es mir schon nicht möglich war es zu stoppen. Wo sie das Zeug also her bekam, keine Ahnung. Es war sowieso ein Wunder, wenn sie das Haus mehr als einmal Monatlich verließ. Ich atmete hörbar aus und schon den Wagen zur Kasse. Plötzlich kam mir eine Idee. Zwar hieß es in den unglaublich vielen Teeniefilmen immer, dass er zuerst anrufen sollte, doch woher sollte Jason wissen, dass gleich sein erster Auftrag erledigt werden musste. Ich zog mein Handy hervor und suchte nach seiner Nummer. Ich klickte auf 'anrufen' und wartete darauf, seine Stimme zu hören. "Hallo!" Hörte ich ihn schwer atmend sagen. Ich musste grinsen. "Hey Jason, ich würde gerne abgeholt werden." Sagte ich und raümte die Einkäufe auf das Laufband. Er brummte. "Nee, ich habe was zu tun." Ich hörte ein Mädchen seinen Namen rufen. Ich räusperte mich. "Sorry für die Unterbrechung, aber wenn du mich nicht abholst, werden wir den gestrigen Vorgang nicht wiederholen. Sagte ich mit einem verführerischen Unterton. "Gut. Wo bist du?" Fragte er mürrisch. "Einkaufen!" Sagte ich und sah der Kassiererin zu, wie sie meine Sachen abscannte (?!). "Wow, dann kann ich mir ja noch Zeit lassen." Sagte er. "Jason, ich steh schon an der Kasse." Sagte ich und musste Kichern. "Na gut. Also wo jetzt?" Fragte er mürrisch. "Beim Supermarkt beim Park." Sagte ich und begann die Einkäufe einhändig einzupacken. "Gut, bis gleich, süße" sagte er. "Bis gleich!" Sagte ich nur und legte  auf. Auch den Rest verstaute ich in meiner Tadche und in Tüten, bevor ich mich nach draußen bewegte und mich auf einer der Bänke niederließ. Ich stellte die Einkäufe nenn mir ab und sah Richtung Park. Ich sah zu einer Familie mit einem kleinen blonden Mädchen und beiden Eltern. Der Vater drehte sich mit dem Mädchen im Kreis, bevor er sie auf seine Schultern setzte und seine Frau küsste. "Ihh!" rief  die kleine und hielt sich mit ihren Mini Händen die Augen zu. Trotzdem strahlte sie über das ganze Gesicht. Ich musste Lächeln. Sie sahen so unbeschwert aus. So frei und glücklich. Sie erinnerten mich an mich und meine Familie vor einigen Jahren. Ich hatte ein unglaublich gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Doch es zerbrach als wir erfuhren, dass mein Vater eine einfache Operation nicht überstanden hatte. Den danach hatte er nur noch wenige Stunden zu leben. "Sunny, ich liebe dich und deine Mutter mehr als mich selbst. Denn ihr seid die einzigen, die mir geblieben sind. Also mach was aus deinem Leben und zwar das was du willst und was die gut tut. Und ganz wichtig ist, bleibe immer du selbst." Doch genau in diesen Punkten hatte ich ihn enttäuscht. Ich starrte immer noch auf die Familie, als das Mädchen auf mich zukam: "warum weinst du?" Fragte sie. Ich hatte es gar nicht bemerkt. Schnell wischte ich mir die Tränen weg. Mit ihren großen Augen, sah sie mich an. Ich schätzte sie auf ungefähr sieben. Ich musste wieder lächeln. "Ich denke nach!" Sagte ich und sah zu ihr runter. "Aber warum bist du dann traurig?" Fragte sie und hüpfte neben mir auf die Parkbank. "Ehrlich gesagt, bin ich neidisch auf dich." Sagte ich. Ich mochte kleine Kinder unglaublich. Sie sah mich fraglich an. "Sieh mal." Ich zeigte in die Richtung ihrer Eltern. "Du hast eine wunderbare Familie, die dich sehr gerne hat. Und ich habe das nicht mehr." Sagte ich und lächelte. Doch ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig traurig. "Warum das denn?" "Das ist eine komplizierte Geschichte. Wenn wir uns Wiedersehen, werde ich sie dir vielleicht erzählen." Erklärte ich. "Ja!" Sagte das Mädchen und stellte sich wieder auf den Boden. "Der Typ guckt dich an." Sagte sie und zeigte mit dem Finger in die andere Richtung. Ich drehte mich um und musste grinsen. "Kennst du ihn?" Fragte sie. Ich nickte, auch wenn ich kaum was über ihn wusste. "Das ist Jason. Ein Freund von mir." "Lena! Kommst du bitte wieder." Rief ihre Mutter. "Ja warte kurz, Mama!" Rief sie zurück und drehte sich wieder zu mir. "Ich bin Lena. Und du?" Fragte sie lächelnd. "Ich bin Sunny. Vielleicht sehen wir uns bald wieder. Aber ich muss jetzt echt los." Sagte ich und schüttelte ihre kleine Hand. "Ich auch! Tschüss." Rief sie und lief zu ihren Eltern.

OMG dieses Kapitel ist mega lang! Ich hoffe es hat euch gefallen !
Xmasrapunzel ❤️

(Ex) Bitch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt