20. Gefangen

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Zoey's P.O.V

Sechs Tage zuvor:

Ich beendete meine Schicht pünktlich und zog mich gerade in der Umkleide um, als Penny gefolgt von Faith hineingestürmt kam.

"Ich will alle schmutzigen Details wissen! Was hat der heiße Boss von dir gewollt?", fing Penny an.

"HALT!", hörten wir von weiter weg. "NICHT OHNE MICH ANFANGEN!"

Linda platzte in den Raum. Jetzt starrten mich drei erwartungsvolle Augenpaare an.

"Er hat mit mir über den Vorfall eben geredet und mir am Ende gesagt, dass ich meinen Job doch behalten kann", flunkerte ich ein wenig.

"Es ist doch nicht normal, dass der Boss höchstpersönlich sich um einfache Angestellte auch noch aus seinem Club kümmert", gab Linda zu bedenken.

"Ich weiß auch nicht wieso, es ist einfach so."

Misstrauisch durchlöcherten sie mich mit ihren Blicken, aber ich wich ihnen gekonnt aus und packte schnell meine Sachen zusammen. Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause.

Ich hatte nicht daran gedacht, eine Jacke mitzunehmen, da es auf dem Hinweg noch warm gewesen war. Aber jetzt könnte ich mich für meine Schusseligkeit erwürgen, da ich zitternd nach Hause laufen musste.

"Soll ich dich fahren?", kam es von der Straße her. Ich zuckte zusammen.

"Verdammt, hör auf, mich immer so zu erschrecken", fluchte ich und griff mir an mein Herz.

Tyler grinste schief. "Was ist, steigst du nun ein?"

"Nein danke, ich hab es nicht so weit", sagte ich und ging schnell weiter.

"Steig in den verdammten Wagen, ich lass nicht zu, dass du nachts durch New York rennst und hinterher noch misshandelt wirst", brummte er.

"Das wird schon nicht passieren", winkte ich ab.

Knurrend stand er plötzlich neben mir und ergriff meinen Arm, um mich am Weggehen zu hindern.

"Das war keine Bitte und erst recht keine Frage. Steig ein", sagte er ernst.

Mein Arm kribbelte.

"Nö. Du bist nicht mein Vater", brummte ich zurück.

"Wenn du nicht freiwillig einsteigst, wende ich Gewalt an", drohte er.

Argwöhnisch sah ich ihn an. Ich traute ihm ohne Zweifel zu, dass er es wagen würde und mich einfach kurzerhand ins Auto schmeißen würde.

"Na schön." Beleidigt stieß ich die Luft aus. "Wenn du dann zufrieden bist."

Grinsend nickte er und hielt mir - ganz der Gentleman - die Beifahrertür auf.

"Ist dir kalt?", fragte Tyler, als er den Wagen gestartet hatte und losfuhr.

Stur schüttelte ich den Kopf. Er sollte jemand anderen bemuttern.

Kopfschüttelnd drückte er einen Knopf und keine fünf Minuten später strömte angenehm warme Luft durch den Wagen.

"Was ist das überhaupt für ne Kiste?", wollte ich schließlich wissen, immerhin saß ich ja drin.

"Die Kiste nennt sich Ferrari F12", lachte Tyler.

Irgendwo hatte ich diesen Namen schon einmal gehört. Ich glaube, Josh hatte dieses Modell früher mal erwähnt.

"Ich bräuchte dann deine Adresse", brach Tyler schließlich das Schweigen.

Ich Idiotin ließ ihn hier auch noch wie einen Bekloppten durch die Gegend fahren. Schnell nannte ich ihm die Adresse.

"Nicht übel. Was hat dein Goldjunge für das Apartment versteigert?" Es war eindeutig, dass Tyler sich schon wieder über Josh lustig machte.

"Hör auf damit", zischte ich ihn an.

"Womit denn?"

"Josh so runterzumachen. Das hat er nicht verdient, er behandelt mich gut", erwiderte ich und funkelte ihn verärgert an. Nicht ein einiges Mal konnte er es sein lassen.

"Inwiefern behandelt er dich denn gut? Wann hat er dir das letzte Mal gezeigt, dass er dich liebt?", wollte er wissen.

"Das geht dich jetzt wirklich nichts an, Tyler", sagte ich mahnend.

"Beantworte meine Frage", verlangte er.

"Also das geht mir wirklich zu weit. Halt an, den Rest laufe ich", schnaubte ich nun wirklich sauer.

"Vergiss es." Mit einem Knopfdruck verriegelte er alle Türen.

"Du Scheißkerl!" So gut es eben ging, begann ich, von der Seite auf ihn einzuschlagen. "Lass mich raus!"

"Erst, wenn du mir meine Frage beantwortet hast." Meine Schläge schienen ihm nichts auszumachen.

"Dazu hast du kein Recht!" Verzweifelt suchte ich nach einem Knopf, der die Tür öffnen würde, aber nichts dergleichen konnte ich finden.

"Liebst du ihn?"

"Wäre ich sonst mit ihm zusammen?", gab ich schroff zurück. Was für eine dämliche Frage.

"Guck mir in die Augen und sag mir, dass du ihn liebst. Dann lass ich dich raus", stellte Tyler als Bedingung.

"Also bitte. Was ist los mit dir?" Seufzend sah ich ihn an. "Du bist doch wohl nicht eifersüchtig, oder?"

Urplötzlich schlug er mit beiden Händen aufs Lenkrad. Die Hupe ertönte und erschrocken sah ich nach draußen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir stehen geblieben waren.

"Verflucht nochmal, ja, ich bin eifersüchtig! Und das ja wohl aus gutem Grund! Du erlaubst es diesem Bastard, deinen Körper zu berühren und merkst nicht einmal, was er wirklich für ein Mensch ist! Und wie ich eifersüchtig bin, aber nicht auf dieses Stück Mist, sondern auf seinen Platz, den er in deinem Leben hat. Es ist mein Platz und ich schwöre dir, irgendwann werde ich ihn auch wieder einnehmen. Ich sollte der einzige Mann sein, der dich küssen und lieben darf!", regte Tyler sich auf und die Adern an seinem Hals stachen deutlich hervor.

"Ich bin ja wohl kein Gegenstand", empörte ich mich.

Genervt fasste er sich mit zwei Fingern an die Nasenwurzel. "Jetzt lenk nicht vom Thema ab. Liebst du ihn?"

Unsicher nickte ich. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mich jetzt nach seinen Worten Tyler gegenüber verhalten sollte.

"Schön. Ich wünsche euch viel Glück in eurer Beziehung." Verbittert sah er mich an und ein gewaltiges Stechen durchfuhr meine Brust bei seinem Blick. Ein leises Klicken sagte mir, dass die Autotüren wieder geöffnet waren.

Ich legte gerade meine Hand an den Türgriff, um auszusteigen, da ließen mich seine nächsten Worte geschockt innehalten.

"Aber vergiss eines bitte nie, Zoey. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben."

Ich erstarrte mitten in der Bewegung, während mir sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Dann tat ich das erste, was mir in den Sinn kam.

Ich verließ beinahe fluchtartig sein Auto und schlug schnell die Tür hinter mir zu, danach hastete ich nach Hause.

Ich schloss leise die Haustür hinter mir und atmete tief und langsam durch.

Das konnte ja wohl alles nicht wahr sein.

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Badboys fight betterWhere stories live. Discover now