22. Tränen

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Zoey's P.O.V

Vor einem schönen, kleinen Park hielten wir an.

"Was machen wir hier?", fragte ich neugierig.

"Wirst du gleich sehen, Baby", grinste Josh und legte einen Arm um meine Schultern, als er merkte, dass mir ein wenig kalt wurde.

"Du weißt, dass ich schrecklich neugierig bin", quengelte ich rum. In Wahrheit hasste ich einfach nur Überraschungen, über die ich nicht Bescheid wusste.

"Sie wird dir gefallen", versprach er mir und grinste mich an. "Das Warten und deine Neugier werden sich lohnen."

Ein wenig argwöhnisch war ich schon, aber ich hatte mich dazu entschlossen, einfach abzuwarten, was passieren würde.

Plötzlich blieb er stehen und nahm beide meiner Hände in seine und sah mich verliebt lächelnd an.

"Baby", begann er und ich spürte, wie nervös er wurde. Beruhigend lächelte ich Josh an.

"Wir sind mittlerweile schon lange zusammen, ganze zwei Jahre und ich kann es immer noch nicht fassen, dass so eine wunderschöne Frau an meiner Seite steht. Du bist unglaublich stark und einfach unverbesserlich, hast so einen eigenen Charakter und würdest es schaffen, mich zum Lachen zu bringen, wenn ich am Boden wäre. Allein dein Anblick verschlägt mir jedes Mal, wenn ich dich sehe, aufs Neue den Atem. Ich kann dir gar nicht oft genug sagen, wie sehr ich dich liebe. Du akzeptierst mich mit all meinen Fehlern und siehst trotz Allem einen perfekten Menschen in mir. Genau das tue ich bei dir. Ich bin mir nicht mal sicher, ob du überhaupt irgendwo auch nur einen einzigen Fehler oder Makel an dir hast. Ich sehe keinen einzigen. Wir sind so glücklich zusammen und seit dem ersten Tag wusste ich, dass wir beide für die Ewigkeit bestimmt sind. Alles andere will ich nicht mal in Betracht ziehen. Bon Anfang an wusste ich, dass ich dich nicht mehr gehen lassen werde. So eine Frau wie dich findet man nur ein Mal im Leben. Ich will dich immer lachen und glücklich sehen, will dein Anker sein wenn du nicht mehr weißt, wo du dich festhalten sollst und gleichzeitig dein Freund sein, wenn du einfach nur jemanden zum Reden brauchst. Ich stehe hier vor dir und möchte dich fragen, ob du mich heute und für den Rest meines Lebens zum glücklichsten Mann der Welt machen willst und mir das Ja-Wort gibst, wenn ich dich frage, ob du meine Frau werden willst."

Sprachlos starrte ich ihn an, während er sich auf die Knie sinken ließ und eine kleine, rote Schatulle hervorholte und sie behutsam öffnete. Ein silberner Ring kam zum Vorschein und grinste mich an.

Zittrig sah ich von dem kleinen, bedeutungsvollen Kästchen zu Josh und wieder zurück zum Kästchen. Diesen Tag hatte ich mir schon als kleines Kind ausgemalt, und jetzt war er gekommen.

Niemals hätte ich gedacht, dass ich jetzt hier stehen und verzweifelt nach meiner Stimme suchen würde, während mein Freund mit einem Ring vor mir kniete.

"Sag doch bitte was, Baby", sagte Josh und ich hörte die Nervosität aus seiner Stimme.

Ich wollte gerade antworten, da ließ mich ein kleines Stechen in meiner Magengegend innehalten. Was zur Hölle war das?

Ich schluckte. "Ich ... oh Gott, damit hätte ich nie gerechnet ... Josh ...", stammelte ich sinnlos vor mir her und fuhr mir mit einer Hand durch meine Haare.

"Was sagst du?", wollte Josh angespannt wissen.

"Ich ... es tut mir leid." Ich schluchzte auf und legte die Hände an meine Wangen. "Ich kann nicht, nein."

Josh sah aus, als hätte ich ihn mitten ins Gesicht geschlagen. "Wieso?", wollte er schließlich wissen.

"Ich weiß es nicht. Es fühlt sich falsch an. Es tut mir so leid", hauchte ich. "Ich kann dich nicht heiraten."

"Wieso bin ich nicht gut genug für dich? Sag mir wieso! Wieso kann mich keiner lieben!", schrie er und ich sah, wie seine Augen tränten.

Gott, das brach mir das Herz.

"Du bist ein liebenswerter Mensch und das hat absolut nichts damit zu tun, dass ich vielleicht denken würde, dass du nicht gut genug für mich bist. So etwas denke ich nicht. Aber es wäre falsch, wenn ich Ja gesagt hätte. Bitte versteh das." Eine Träne fand ihren Weg aus meinem Körper.

Wieso weinte ich eigentlich? Mir wurde gerade nicht das Herz gebrochen.

Josh vergrub das Gesicht in seinen Händen und schluchzte auf.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter, doch er schüttelte sie sofort weg. "Fass mich nicht an."

"Es tut mir leid", flüsterte ich.

Urplötzlich sprang Josh auf und packte schmerzhaft fest meinen Unterarm. "Wieso kannst du mich nicht lieben? Wieso tust du mir das an? Du zerstörst mich. Ich liebe dich, verdammt. Und dir ist das gar nichts wert. Du hast mir mein Herz wortwörtlich aus der Brust gerissen. Wieso bist du so kalt?"

"Josh, lass mich los, du tust mir weh. Es wäre falsch, mich selbst und dich zu belügen, aber jetzt lass mich bitte los", flehte ich.

Er löste die Hand von meinem Arm. Ich rieb ihn mir mit meiner anderen Hand.

"Ich wollte dir nicht weh tun, tut mir leid." Er sah entsetzt auf meinen Arm.

"Nichts passiert. I-Ich muss jetzt gehen", sagte ich und drehte mich rasch um. Die ganze Situation hier drohte mich zu Ersticken. Ich musste schleunigst hier weg. Und ich wusste auch schon genau, wohin.

Zehn Minuten später klingelte ich an der Tür und wartete, bis mir jemand öffnete. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen und immer noch schmerzte mein Herz und ich vergoss Tränen, obwohl ich nicht mal wusste, wofür.

"Hey, ich dachte du hast ein Date mit Josh - was ist los?" Lynn sah mich erschrocken an und zog mich rein.

"I-Ich", fing ich an, doch dann brach ich in unkontrolliertes Schluchzen aus und es schüttelte mich am ganzen Körper.

Lynn zog mich in ihre Arme. Wortlos vergrub ich meinen Kopf in ihrer Halsbeuge.

Ich weinte um Josh. Weil ich ihm sein Herz gebrochen hatte und er so etwas einfach nicht verdient hätte.

Ich weinte um mein altes Leben. Weil ich es vermisste, meine Mum zu sehen. Meinen Dad, Lucy, Caitlin, einfach alles. Damals war alles so unbeschwert. Leicht.

Aber vor allem weinte ich um Tyler. Weil ich mir wünschte, ich wäre damals nie zu meiner Oma geflogen. Weil ich mir wünschte, dass alles beim Alten wäre. Weil ich wissen wollte, wie mein Leben jetzt aussähe, wenn ich Tyler nie allein gelassen hätte.

Weil ich ihn immer noch liebte.

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Sorry für die lange Pause

Badboys fight betterDär berättelser lever. Upptäck nu