45 ♪ Lie a little better

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Sie werden uns nicht finden

Geht die Welt auch unter

Ham' uns gut versteckt

Vor all den bösen Geistern

Die das Beste stehlen

Ihr bekommt uns nicht

Ihr versteht doch nicht

Was wir wirklich wollen

Werden nie bereuen

[ Rosenstolz ]



BRIANA ║ Verdammt!

Manchmal vermisste ich die Sonne von Los Angeles sehr. Zum Beispiel dann, wenn ich im strömenden Regen durch die Straßen lief, mit vollen Tüten und Klopapier unter den Arm. Leider hatte ich heute die Spätschicht bekommen, sodass ich eine der letzten im Salon Haarscharf war.

An sich hatte ich nichts gegen Spätschichten, aber heute musste ich noch einkaufen und hatte das Gefühl, ich würde einen Schnupfen kriegen.

Keuchend bleib ich vor der Haustür stehen und kramte nach meinem Schlüssel, dabei fiel meine schwere Tüte um und ich musste die Äpfel aufsammeln. „Verdammt", wiederholte ich mich. Erschöpft stieß ich die Tür auf und sah Freddies Kinderwagen im Flur. 

Gott sei dank durfte ich ihn hier abstellen. Nicht auszudenken wenn ich den jedes Mal rauf und runter hätte tragen müssen.

Jetzt zog der Rucksack mit den Waschmittel, den Getränken furchtbar an meinen Schultern. Seit ich in England war trank ich ziemlich viel Tee. Ohne Auto überlegte man es sich zweimal, was man jetzt einkaufte. 

Zum Glück brachte Maria jedes Mal bei ihrem Besuch so viele Windeln mit, die sie irgendwie 'übrig' hatte, dass ich sie nie kaufen musste.

Manchmal war es unfassbar auf was für hilfsbereite Menschen ich hier in London getroffen war. Penny war eine wunderbare Arbeitskollegin und Freundin geworden. Jetzt passte sie auf Freddie auf und irgendwann würde ich ihr für all das danken. Ihre Mitbewohnerin, Mara, war ebenfalls sehr nett, ich hoffte, wir würden häufiger aufeinander treffen.

Der Anfang war gemacht, denn in vier Tagen wollten wir einen Mädelsabend machen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich so etwas zuletzt Mal gemacht hatte.

In Los Angeles hieß Mädchenabend, dass man durch die Clubs zog, sich massig Drinks ausgeben ließ und tanzte, bis man nicht mehr konnte. Ich hätte gerne Mal etwas Normales gemacht, wie Gesichtsmasken, Cocktails und Kitschfilme. Aber meine Freundinnen waren nicht der Typ dafür. Weder Ashley, noch Rachel. Die eine flippig, die andere realistisch.

Schwerfällig schleppte ich mich die Stufen rauf und dachte an meine Mom und Jay. Mit erster telefonierte ich alle zwei Tage, genauso wie mit meiner besten Freundin Rachel. 

Jay dagegen war sogar schon einmal mit Fizzy bei mir gewesen und hatte mir ein Kinderbett für Freddie gesponsort, noch dazu unglaublich viel Spielzeug. Sie mochte meine Wohnung und ihr Kompliment hatte mich sehr glücklich gemacht.

Es tat gut nun auf eigenen Beinen zu stehen. Auch wenn ich noch immer bescheiden mit Freddie wohnte, so hatten wir alles, was wir brauchten. Kaum zu glauben, dass ich früher lieber nur am PC Online Rollenspiele gespielt hätte und mich durch kosmetische Fachzeitschriften grub und mein Geld für Pflegeprodukte ausgab. 

Your Song [ Buch 1 ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt