17 ♪ Cancún

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Es fährt im Kopf ein Karussell

und alles dreht sich irgendwie zu schnell.

Die Straßen sind leer und du bist es auch

als wär das Leben, das hier einmal war verbraucht

als ob dort in der Ferne ein weiterer Stern wär

der wie du so einsam scheint.

[ Christina Stürmer ]



MARA ║ So ungern ich es auch zugab, aber in einem hatte Niall recht. 

Das Pinto servierte mir das köstlichste mexikanische Essen, dass ich je zu mir genommen hatte. Unter einem sternenklaren Himmel, umgeben von dudelnder Musik, das Knistern des Feuers und Einheimischen schickte er meinen Magen buchstäblich in eine neue Dimension.

Es gab Quesadilas aus zarten Weizenmehl-Tortillas. Zu beiden Seiten quoll fettiger und leckerer Ziegenkäse heraus. Saftige Ohrschnecken, beträufelt mit Limonen und gefüllt mit dicken Shrimps, die nach Salzwasser schmeckten und mit Avocados und einer Prise Cilantro serviert wurden. Zum Nachtisch gab eine üppige Feigentorte.

Mein Magen platzte beinahe, trotzdem aß ich immer weiter, denn ich konnte einfach nicht anders. Der frische Margarita gab mir den Rest.

Niall war eine wirklich tolle Begleitung für den Abend, ich amüsierte mich richtig gut und vergaß die Gehirnerschütterung und meinen pochenden Knöchel. Stattdessen erlebte ich einen absolut entspannten Abend. 

Es tröstete mich fast darüber hinweg, dass ich auch in San Luis nicht dazu gekommen war One Direction endlich einmal live zu hören. Stattdessen musste ich weiter mit ihren Alben Vorlieb nehmen. Made in the A.M. gefiel mir jedoch mit Abstand am besten.

Ein einziger Anruf in Cancún raubte mir jedoch jegliche Gelassenheit. 

Während One Direction, samt der Akustik-Band in einem fünf Sternehotel unter kam, musste der Rest von uns mit einem Motel zufrieden sein, dass noch nicht einmal einen Sternkrümmel verliehen bekommen würde.

Mein Einzelzimmer war so klein, dass von Platzangst bald die Rede sein konnte. Eine Klimaanlage gab es nicht und wenn ich das Fenster offen ließ, dann hörte ich den Straßenlärm. Zum Glück war die Unterkunft nur für die nächsten drei Tage.

Mit einem Anruf raubte mir Penny jedoch meine mühsam aufgebaute Gelassenheit. Weg war der Stolz, dass ich die ersten zwei Songs fertig hatte und ruhig und ausgeglichen war. (Besonders mein Gewissen, denn für mich war diese Reise quer durch Südamerika immer noch unbezahlte Arbeit - okay dafür ein bisschen mehr Körperverletzung und Schadensersatz.) 

Das hast du nicht getan!", entfuhr es mir, als ich auf meinem knarrenden Bett hockte, vor mir hin schwitzte und darauf wartete, dass Sophia vorbei kam. Vor mir war der Laptop aufgeklappt und ich skypte mit meiner besten Freundin.

„Jetzt hör mir mal gut zu!", ereiferte ich mich. „Du kannst nicht irgendwelche fremden Leute von der Straße aufsammeln und mit nach Hause nehmen! Du kennst die doch überhaupt nicht! Menschen sind keine Haustiere!" 

Ich erinnerte mich nur zu gut an die zwei Katzen und den Hund, den sie einfach mitgebracht hatte. Wusste der Geier, woher sie die Tiere hatte. Der Hund hatte uns sogar die Wohnung verwüstet. Nur mit viel gutes Zureden hatte ich sie davon überzeugt die Tiere nicht zu behalten. Unter anderem, weil Tiere laut unserem Mietvertrag sowieso verboten waren.

Your Song [ Buch 1 ] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt