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Ann schminkte sich nicht oft.
Und auch wenn, nicht besonders viel.

Die natürliche Schönheit, die dir Gott gegeben hat, ist die Beste.
Da hatte sie recht.

Ein Mal, da hatte ihre Tante ihren Hochzeitstag.
Deswegen schminkten sich alle.
Sie war auch geschminkt.

Ich durfte zusehen.
Also saß ich da.
Redete mit ihr, brachte sie zum lachen.

Und sie saß da, und war einfach wunderschön.

Sie saß auf diesem weinroten Stuhl.
Der Boden war weiß. Angesprütes Laminat.
Der Raum wurde recht schlicht gehalten.

Und sie hatte dieses schwarze Kleid an.
Mit der pinken Schleife.

Das Kleid saß perfekt.
Es war kurz, aber fiel nicht platt. Hatte sehr viele durchsichtige Kleinigkeiten die dem Schlichten Konkurrenz machten.
Und dann war da noch diese pinke Schleife.

War es Pink? Oder Rosa? Ich weiß es nicht. Aber es sah wundervoll aus. Die Schleife wurde hinten befestigt.

Ihre Augen wurden geschminkt. Eyeliner, Maskara - was auch immer das war.
Aber es stand ihr.
Und ihre Augen wurden betont.

Dann hatte sie einen hellrosanen, matten Lippenstift aufgetragen.

Ihre Haare wurden geglättet und die spitzen in Locken gesetzt. Sie hatte Armbänder und Ringe an - alles in Silber.

Als ich meinen Anzug dann noch angezogen habe, und wir zusammen zum Auto liefen, war das so, als würden wir im Mittelpunkt stehen.
Im Mittelpunkt Aller.

Denn sie war bei mir.
Und so wurde der Rest ausgeblendet.

Kirschblütenbäume umgaben uns und gaben die gleiche, schöne Farbe von Anns Lippenstift wieder.

Es war ein magischer Moment.

Und er war wunderschön.

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Später gab es eine kleine Nachfeier. Da Männer und Frauen in der Hochzeitsfeier getrennt wurden, gab es eine kleine, schlichte Feier am Ende, in der nur die engsten eingeladen waren.

Da saßen wir alle auf diesen weißen Stühlen. Um uns herum Blumen und Bilder und Blüten und Herzen und alles mögliche.

Und sie alle redeten.
Redeten über die Feier, das Glück, die Liebe, das Leben, Segen, Freude.
Und Ann saß da. Hörte aufmerksam zu, lächelte und lachte einige Male kurz auf.

Und ich saß da. Blendete alles um Ann herum aus und konzentrierte mich auf Ihr herzvolles Lachen.

Bis sie es bemerkte.
Dann guckte sie mich so lieb an, lächelte.
Dann bemerkte es der Rest.
Und wir wurden angestarrt.

Aber ich ließ meine Augen nicht weg von ihren. Es schien so, als würde sie mich verzaubern, mich in einen endlosen Traum von Glück ziehen und meine zitternde Hand umschließen.

'Da sehen wir ja schon das nächste Ehepaar.', äußerte sich Anns Tante zu unseren Blicken.

Es war so süß wie sie rot wurde. Wie sie sich ihre Hände vor ihr Lachen hielt und wie sie versuchte ihr Gesicht mit ihren Haaren zu verdecken, bis sie dann wieder aufblickte und mich verlegen anguckte.

Wieso war sie nur so wunderschön ?

Ihr Name war Ann.Where stories live. Discover now