Ein Mal, da wurde Ann so komisch angemacht.
Sie war nämlich super.
Jeder mochte sie.
Fast jeder.
Bis auf die Eifersüchtigen.
Sie waren eifersüchtig auf alles, was Ann hatte.
Auf ihre liebe Art, auf ihren tollen Charakter, auf ihr Talent für das Kochen und das Zeichnen, dafür, wie sportlich sie war, und darauf, dass sie die besten Noten bekam, und vielleicht auch darauf, dass jeder Junge sie sich als Freundin gewünscht hatte.
Und das wollten sie eben zerstören.
Auch wenn sie nie angegeben hat.
An diesem Tag war ich kurz nicht bei ihr.
Es war 15 Uhr.
Wir hatten Schule aus.
Da hörte ich schreie aus dem Gang.
Ich rannte direkt.
Und da lag sie.
Blutüberströhmt auf dem kalten grauen Boden unserer leblosen Schule.
Sie hustete und weinte zugleich, ihr flossen Tränen die Wangen hinunter und sie drückte ihre Hände zusammen.
Gekrümmt lag sie da.
Vor Schmerz gekrümmt.
Sie weinte nie.
Nie hatte sie geweint.
Der Anblick schmerzte.
Ich wollte auf die Person einprügeln.
Sie schlagen.
Sie töten.
Doch ich dachte das könnte ich nicht.
Schließlich war es eine sie.
Aber als ich dann meinen Blick von der weinenden Ann abwendet starrte ich in das Gesicht von dem grauenhaften Schläger.
Steve.
Braunhaariger, braunäugiger, braunbärtiger, hässlicher Bastard.
Keine Sekunde zögerte ich.
Schnell rannte ich auf ihn zu.
Ich schrie ihm irgendwelche Beleidigungen zu.
Packte ihn am Hals.
Und alle grauen Türen des Ganges öffneten sich.
Schüler kamen raus, versammelten sich um uns herum - um Ann herum.
Doch niemand schenkte ihr Beachtung.
Es war ihnen scheiß egal.
Ich packte ihn härter.
Hob meine Faust.
Ballte diese.
Holte aus.
Doch bevor ich ihn mit voller Kraft in seine Fresse boxen konnte, rief jemand nach mir.
Ich guckte hinunter.
Ann.
„Lass ihn.."
Sie war gutherzig.
Hätte sie mich nicht aufgehalten, dann wäre der Typ jetzt tot, oder so.
Aber sie tat es.
Und er verliebte sich bald schon in sie.
Ja, so war sie.
Meine Ann.
Wenn dich niemand hasst, dann machst du irgendetwas falsch.
Das sagte sie mir später.
