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Ann saß im Unterricht immer neben mir.
Wir hatten Einzeltische.
Ihrer war dennoch immer neben meinem angeordnet.

Es war immer so lustig.
Ich redete und redete und redete, war glücklich sie neben mir zu haben, ich war immer schon lebendig, auch wenn ich mich zu zurückhalten wusste.

Ann war eigentlich immer die süße, kleine, die alle zum lachen brachte und jede Stimmung aufhellte.

Aber im Unterricht war sie immer konzentriert.
Schon seit der ersten.
Und dann saßen wir da, nebeneinander, ganz hinten, ich redete, sie ignorierte.

Ich hab' über alles mögliche geredet. Und sie - sie war leicht genervt davon. Aber das war okay so.

Maan! Ich hab nichts verstanden! Kannst du mal leise sein?"

'Nö!'

„Und wieso nicht?"

'Weil ich Angst habe, du würdest dein Interesse an mir verlieren, würde ich dieses nicht immer unterhalten.'

Doch das hörte sie gar nicht mehr.
Denn Steve redete nun mit ihr.
Über deren Aufgaben.
Präsentationen.
Schule.

Ich war nie sonderlich gut in der Schule.
Durchnittliche Noten haben mir gereicht.

Aber Ann hatte immer das beste Zeugnis.
Sie war einfach so verdammt perfekt.

Ein Mal, da musste ich eine Präsentation halten. Ich hatte mich drauf vorbereitet, habe geübt - mit Ann geübt - habe mir nie zuvor so viel Mühe gegeben.

Dann stand ich da.
Vor allen Schülern.
Vor der Lehrerin.
Vor Ann.

Und schon verlor ich alles was ich sagen wollte.
Hatte vergessen was man sagt.
Wie man spricht.
Wie man liest.
Wie man atmet.

Denn Gott, sie war so wunderschön.

Und sie machte mich nervös.

Dann lächelte sie mich an. Und ich weiß nicht warum, aber dieses Lächeln war anders. Es hat mich anders fühlen lassen, so sicher ging es mir danach.

So als würde sie sagen : Ich weiß, es ist schwer, aber du schaffst das.

Also habe ich angefangen.
Und eine 1 bekommen.
Und sie war so stolz.
Und Gott, sie war so wunderschön.

Ihr Name war Ann.Where stories live. Discover now