Prolog

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„Abigail...Abigail...", flüsterte eine Stimme.

Es war mitten in der Nacht und ich sah mich verwirrt um. War da nicht etwas? Ich ignorierte es einfach und versuchte weiter zu schlafen. „Abigail!", schrie nun die Stimme. „Wach auf Abigail, wach auf!", schrie die Stimme weiter und ich schreckte noch mal hoch.

Woher kam diese Stimme? Diesmal beschloss ich einfach aufzustehen. Also legte ich die Decke zurück und stand immer noch halb im Schlaf auf.

Ich bekam sofort Gänsehaut, riss mich aber zusammen und folgte der Stimme. „Abigail...", flüsterte es nun rechts von mir weiter. Deshalb ging ich zum Balkon, machte das grosse Fenster auf und trat hinaus. Kam die Stimme vom Garten oder vom kleinen Kiesweg hinter dem Haus? Ich wartete einfach bis ich sie wieder hörte. „Abigail hier her...", flüsterte es weiter.

Es kam von dem Kiesweg und es hörte sich an wie eine Frau. Ich ging also den kleinen Kiesweg entlang. Es war ein mir sehr bekannter Weg. Ich bin immer mit meinen Eltern hierhergekommen. Am Ende vom Weg gibt es einen kleinen See. Als ich fünf war habe ich es geliebt dort mit meinen Eltern zu Picknicken. Aber nun kam ich seit Jahren nicht mehr hier her. Ich glaube ich sollte mal wieder mit meinen Eltern picknicken, aber in letzter Zeit hatte ich echt viel um die Ohren. Die Schule ist der Horror. Und mit meinem Mathelehrer Mr. Rashall ist es sogar noch schlimmer.

Aber zurück zu der Stimme. Ich war gerade am See angekommen und sah mich um. Ich konnte nichts erkennen. Es gab einfach nur diese gruselige Stille überall. Langsam bekam ich es doch mit der Angst zu tun. Und so schlau wie ich nun mal war, bin auch noch Barfuss und ohne Jacke gekommen.

„Toll gemacht Abi", schimpfte ich mich selber an und sah mich weiter um. Plötzlich hörte ich die Blätter rascheln. Ich drehte mich um und guckte panisch umher. „Hallo?", „Ist da jemand?", fragte ich ängstlich. Das Rascheln der Blätter verstummte und ich sah mich weiter um. Nichts...also war es doch nur der Wind. „Abigail! Renn Abigail! Renn!", schrie nun wieder die Stimme. „Wer ist da?! Wieso soll ich rennen?! Hallo?!", rief ich zurück und schaute mich immer wieder ängstlich im Kreis um. Plötzlich fing es an zu blitzen und zu donnern.

Die Stimme fing wieder an zu schreien aber diesmal viel lauter. „Verschwinde Abigail! Sie wird dich töten! Sie wird euch alle töten!", diesmal war es aber ein Mann. „Wer wird mich töten?! Wer bist du?!", fragte ich weiter aber als es anfing zu regnen, gab ich es auf und begann wieder zurück zu rennen. Alles was ich hörte waren einfach Schreie.

Sie taten in meinen Ohren weh. Es war einfach schrecklich. Ich fing bitterlich an zu weinen. „Hört auf! Hört damit auf!", schrie ich nun und sah wie der Boden unter mir anfing zu bröckeln.

Ich rannte deshalb noch schneller aber der Boden holte mich immer wieder ein. Ich rutschte aus, hielt mich aber noch am Rand von diesem gigantischen Loch fest und versuchte hoch zu klettern.

Ich hatte aber keine Kraft dazu und wurde nur noch verzweifelter. Ich weinte weiter und als der Boden unter meinen Händen auch noch bröckelte, fiel ich schreiend in den schwarzen Abgrund.

„Nein!", „Abigail! Abigail wach auf! Abigail!", hörte ich die Stimme meiner Mutter. Ich öffnete schwer atmend die Augen und sah sie erschrocken an. „Mum was zum...", sagte ich verwirrt und sah mich um. Ich lag in meinem Bett in meinem Zimmer. „Es ist alles okay Abigail...es war nur ein Alptraum", sagte sie sanft und sah mich warm an. Nur ein Alptraum? Wieso fühlte es sich so real an? Ich guckte mich weiter um und sah dann zu meiner Mutter. „Aber die Stimme und der Boden und", stotterte ich. „Es gab keine Stimme Maus du hattest nur einen Alptraum.", erwiderte sie wieder sanft und stand dann auf. „Versuch wieder zu schlafen ja?", sie lächelte mich noch leicht an bevor sie dann aus meinem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss.

Ich stand aber auf und ging auf dem Balkon zu. Das konnte doch kein Traum gewesen sein. Ich sah mich durch das Fenster an. Zersausten Haaren und verweinte Augen. Ich sah echt schlimm aus, eine Dusche würde mir jetzt guttun.

Ich drehte mich in meinem Weg um und ging in mein eigenes Badezimmer rein. Dort zog ich mich aus und stellte mich unter das warme Wasser.

Als ich nach unten zu meinen Füssen sah erschrak ich, überall war Dreck, Erde mit Wasser vermischt und Blätter. Als ich noch genauer hinschaute wurde das braune dreckige Wasser zu rotes Wasser.

Es war...Blut.

Als ich das sah, fing ich an fürchterlich zu schreien und konnte einfach nicht mehr damit aufhören, bis ich aus der Dusche stieg.


Von der Dunkelheit zum LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt