Kapitel 77

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Luhans POV

''Baba w-was machst du hier? Ich dachte du wärst auf der Arbeit,'' fragte ich und stieg schnell von Sehun runter. ''Sag mir das das nicht wahr ist Han. Sag mir, dass ich träume! Du hast nicht gerade mit diesem Jungen da rum geknutscht, oder?!'' Ich schluckte schwer und sah kurz rüber zu Sehun. Er erwiderte unsicher meinen Blick und ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Zwar wollte ich nicht das er es so erfährt, aber ich kann es jetzt schlecht leugnen und dann ein paar Tage später doch zu geben. Er musste es jetzt erfahren.

''Baba.... Sehun ist mein Freund.... M-mein fester Freund. Ich.... Ich bin Schwul, Baba. Ich stehe nicht auf Mädchen,'' sagte ich und bereitete mich mental schon mal auf die Schläge und Schreie vor, die jetzt gleich folgen werden.

''Nein, das.... BIST DU JETZT VÖLLIG DURCHGEDREHT?! DU! DU HAST MEINEM SOHN DEN KOPF VERDREHT, HAB ICH RECHT? NIEMALS WÜRDE ER VON SELBST AUF SO EINEN UNSINN KOMMEN! UND DAS DU MICH NOCH SO DREIST ANGELOGEN HAST. ICH DACHTE WIRKLICH DAS DU VERNÜNFTIG WÄRST!'' schrie er Sehun an, doch im Gegensatz zu mir, schien Sehun das gelassen zu sehen.

''Natürlich habe ich Sie angelogen als wir uns kennengelernt haben. Ich meine, ich hätte mich ja schlecht als den Stecher ihres Sohnes vorstellen können. Und außerdem habe ich ihm nicht den Kopf verdreht; ich habe ihm eher auf die Augen geöffnet. Ohne mich wäre er an irgendeine Frau geraten, die er niemals wirklich geliebt hätte und wäre auf ewig unglücklich. Ich habe ihn vor diesem Unglück bewahrt,'' sprach Sehun ruhig und man konnte deutlich sehen, wie meinem Vater durch seine Worte erst recht die Sicherungen durchbrannten.

''RAUS AUS MEINEM HAUS! LASS DICH HIER NIE WIEDER BLICKEN! UND WEHE DU BIST NOCH EINMAL IN DER NÄHE MEINES SOHNES, DANN BRING ICH DICH VERDAMMT NOCHMAL UM!'' Ich schluckte schwer und würde im Moment wirklich alles dafür geben, dass irgendetwas passiert was mich und Sehun aus dieser Situation rausholt. Es wäre wirklich eine Sache gewesen, es ihm einfach zu sagen, aber das er uns beim knutschen erwischt hat, macht alles noch viel Schlimmer.

''Ich werde nicht gehen! Wer weiß was Sie ihm antun wenn er alleine mit Ihnen ist!'' Damit brachte Sehun irgendwas in seinem Kopf zum Explodieren, denn so schnell konnte weder ich, noch Sehun gucken, wie er ihn vom Bett zog und in den Magen schlug. ''SEHUN!'' rief ich, war jedoch zu geschockt um irgendetwas machen zu können.

''Hau verdammt nochmal ab, bevor ich dich auf der Stelle töte,'' knurrte er und ließ von Sehun ab. Dieser glitt auf die Knie und hielt sich den Bauch. Er sah mich mit Schmerzverzerrter Miene an und endlich konnte ich mich aus dieser Schockstarre befreien. ''Sehun geh besser, ich komm schon alleine mit ihm klar,'' meinte ich, doch er schüttelte mit dem Kopf. ''Ich lass dich nicht alleine...'' ''Bitte geh. Wirklich, ich komm schon klar. Je länger du hier bleibst, desto schlimmer machst du alles,'' flehte ich und er seufzte. Langsam erhob er sich und sah meinen Vater noch einmal hasserfüllt an, ehe er mein Zimmer verließ.

Nachdem auch die Haustür ins Schloss fiel, wandte mein Vater sich mir zu. ''Und jetzt nochmal von vorne, Han. Du sagst mir jetzt auf der Stelle das das nicht wahr ist, sondern nur ein schlechter Scherz. Ein verdammt schlechter Scherz.'' ''Es ist kein Scherz, Baba... Ich liebe Sehun. Ich würde lieber ihn heiraten als Mailin. Bitte versteh das,'' erwiderte ich und wollte gerade zu ihm auf sehen, als auch schon seine Hand in meinem Gesicht landete. ''Ich frage dich jetzt noch einmal. Das ist alles nicht wahr, oder?'' fragte er zornig und ich begann zu schluchzten. ''Es ist aber wahr. Ich liebe ihn, wie oft soll ich das noch wiederholen?'' Erneut schlug er mich, doch dieses Mal so fest, dass ich etwas Feuchtes auf meiner Unterlippe spürte.

''Verdammt nochmal Han, hör auf mit diesen Lügen! Das ist doch alles nur Taktik damit du Mailin nicht heiraten musst! Gut, von mir aus. Such dir eine andere Frau wenn du sie nicht willst, aber keinen Mann! Ich werde nicht zulassen, dass mein einziger Sohn so eine Schande über unsere Familie bringt, weil er so etwas Schmutziges machen muss. Männer sollen verdammt nochmal keine anderen Männer lieben! Wofür gibt es denn Frauen, wenn Männer sich gegenseitig lieben? Verdammt, denk doch auch mal an mich und deine Mutter! Wie stehen wir denn da, wenn du eine Beziehung mit einem Mann führst? Und was sollen deine Großeltern denken? Die trifft doch der Schlag wenn sie das hören. Musst du wirklich so egoistisch sein?'' fragte er und am liebsten hätte ich ihm nun dafür eine rein geschlagen.

''Egoistisch? Du nennst mich egoistisch?! Du und Mama sind doch diejenigen die das sind! Ihr zwingt mich dazu irgendeine wildfremde Frau zu heiraten und die Person, die ich wirklich liebe zu verlassen, nur damit ihr gut dasteht! Ihr zwingt mich dazu für den Rest meines Lebens unglücklich zu sein und da wirfst du mir vor egoistisch zu sein? Gehts noch?!'' ''Hör auf in diesem Ton mit mir zu reden!'' ''Ich rede mit dir, wie ich will! Und akzeptiere endlich, dass ich weder Mailin noch irgendeine andere Frau heiraten werde! Wenn ich jemals mit irgendwem vor dem Altar stehen werde, dann ist das entweder Sehun oder irgendein anderer Kerl, aber garantiert keine Frau!'' rief ich, was mir erneut Schläge einhandelte, doch das war mir dieses Mal egal. Wenn er meint mir damit meine Gefühle auszutreiben, soll er machen; nur schade, dass das nicht klappen wird. Ich werde garantiert nicht klein bei geben und Sehun aufgeben, nur damit er stolz auf mich ist. Darauf kann ich nämlich wirklich scheißen.

''Was ist hier los?'' hörte ich nun plötzlich die besorgte Stimme meiner Mutter und er ließ endlich von mir ab. ''Was hier los ist? Unser Sohn hat sie nicht mehr alle, das ist los! Ich bin extra früher von der Arbeit gekommen, weil ich mit ihm etwas besprechen wollte, da sehe ich wie er mit diesem... diesem Bastard hier rum knutscht!'' ''Sehun ist kein Bastard,'' knurrte ich, was mir wieder eine Faust bescherte. ''Sei verdammt nochmal still! Du hast schon genug angerichtet! Du kannst von Glück reden das ich euch beiden nicht auf der Stelle den Hals umgedreht habe!'' fauchte er. ''Hättest du es mal besser getan! Lieber wäre ich tot als mich weiter mit euch rumzuschlagen. Was seid ihr bitte für Eltern, die nicht akzeptieren wollen, das ihr Sohn verdammt nochmal nicht auf Frauen steht?!''

''Vernünftige Eltern! Du verbaust dir dein ganzes Leben damit! Was meinst du wie dumm dich die Leute auf der Straße angucken werden, wenn mit einem Kerl rum turtelst. Verdammt Han, werde doch vernünftig. Vergesse den Typen und such dir eine anständige Frau,'' sagte mein Vater nun etwas ruhiger, doch ich konnte mich gar nicht beruhigen. Dass er es einfach nicht verstehen will... Rede ich eine andere Sprache? Ich will Sehun und niemand anderen sonst.

''Zum Letzten Mal, ich will keine Frau! Ich liebe Sehun und selbst wenn es mit ihm irgendwann auseinander geht, wäre meine darauffolgende Beziehung wieder mit einem Kerl. Versteh es doch bitte endlich, dass ich Schwul bin. Ich werde niemals solche Gefühle für eine Frau aufbringen können und ich sehe auch nicht ein, mich dazu zu zwingen, nur damit ihr Glücklich seid. Bitte akzeptiert das endlich,'' sagte ich laut und bestimmend.

Mein Vater sah mich eine Weile einfach nur an, bis er schließlich sagte: ''Wenn das so ist, dann pack deine Sachen und verschwinde. Wenn du mit einem Kerl zusammen sein willst, bitte. Aber ich will dich nicht mehr unter meinem Dach haben. Du bist mein Sohn gewesen! So etwas Ekelhaftes habe ich nicht erzogen und sehe auch nicht ein, es weiterhin zu ernähren. Von mir aus kannst du in der Gosse landen und da elendig verhungern. Wenn du unbedingt dieses Leben haben möchtest, dann nur zu.''

''Das kannst du doch nicht machen. Er ist immerhin unser Sohn. Du kannst ihn doch nicht auf die Straße setzten,'' warf meine Mutter ein, doch so wie er war, bleib er stur. ''Und wie ich das kann! Er hat die Wahl: Entweder seine Familie oder seine ach so große Liebe.''

I'm a Wolf and you're a BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt