Kapitel 110

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Jaydens Sicht:

"Jay!" höre ich Rana rufen und sie kommt sofort auf mich zu. "Hey, alles okay?" Ich sehe in ihre Braunen Teddybär-Augen und ziehe sie an mich. "Es heißt eher, alles okay bei dir?" frage ich und sie nickt nur. "Jayden, mach dir um mich keine Sorgen, deine Schwester hasst mich schon von Anfang an, du hättest sie nicht schlagen dürfen, ich meine sie ist immer noch deine Schwester!" sagt sie und ich lächle, als ich etwas Abstand zwischen uns bringe. Meine Hand liegt auf ihrer Wange und mein Daumen malt Kreise auf ihrer Schläfe." Ich liebe dich Rana, und danke, dass du mich nicht schon längst verlassen hast..." sage ich leicht lächelnd. "Ich liebe dich auch... Außerdem gibt's da nichts zu danken. Ich dachte, du würdest mich als erster verlassen. Als erster und letzter, nach dir könnte ich nämlich nicht mehr. Ohne dich ist mein Leben nicht mehr erfüllt und nur noch ein trockenes, lustloses Da sein... Ich liebe dich Jayden, denk nicht, dass du dankbar sein musst, weil ich noch bei dir bin. Überlege dir eher, warum du mich willst, obwohl du jede Andere haben könntest. Jemanden, dessen Eltern dich akzeptieren." Ich unterbreche sie sofort. "Hey! Ich liebe dich und nicht deine Familie. Ich weiß, dass es bei uns beiden etwas kompliziert ist. Aber ich würde wirklich alles auf mich nehmen, um dich für mich haben zu dürfen...Und.. außerdem bin ich jeden Tag dankbar! Dankbar dafür, dass du mich liebst, dass es dich gibt, dass es uns gibt. In diesem Fall glaube ich sogar wahrhaftig an Gott, ich würde niemals aus Zufall auf dich stoßen." sage ich und in jedem Wort, in jedem Buchstaben steckt die Pure Wahrheit drin. Ich meine es vollkommen ernst. Und das nur, weil ich dieses Mädchen liebe... Ich liebe sie eindeutig zu sehr. Aber hey, ein zu sehr gibt es in der Liebe nicht, oder? In der Liebe gibt es Gedanken wie : Wie kann ich ihr zeigen, wie sehr ich sie liebe. So sehr, dass mein Herz von Wärme erfüllt wird, wenn ich nur ihren Namen höre. Außerdem treibt die Liebe einen zu Dingen, die man echt nicht versteht... Ich meine hallo! Ich glaube so einen Hass wie ich auf jeden Jungen der sie anmacht habe, hatte ich noch nie auf jemanden! Ich glaube, dass meine Gefühle gerade so intensiv sind, dass ich mir nicht mal sicher bin, ob ich nicht doch eine Gefahr für die Menschheit bin. "Jay, ich möchte nicht weiter über gerade nachdenken, lass uns einfach... lass uns einfach die Ruhe hier genießen, Dieser Garten ist wunderschön.." flüstert sie und küsst mich auf die Wange. Ich lächle und ziehe sie näher an mich. Meine Lippen nur noch wenige Zentimeter von ihren entfernt. "Lass uns doch einfach in Ruhe das hier machen." sage ich und drücke meine Lippen auf ihre.


Es sind nun ein paar Tage vergangen und die Beerdigung steht an... Der Abschied von Dad wird mir unheimlich schwer fallen. Ich habe so viele Frauenratschläge von ihm. Denn man sieht ja, wozu es bei ihm und Mum geführt hat. Eine Jahrzehnte lange Ehe, und drei Kinder. Und mit Rana wäre ich ebenfalls bereit so etwas zu haben. Wir sind zwar noch etwas zu jung dafür. Aber in ein paar Jahren würde das total klar gehen! Hochzeit, Kinder...All das wäre mit Rana ein Traum. Doch meine Gedanken hingen nicht lang an diesen Schönen Vorstellungen. Ich wurde daran erinnert, dass ich ja hier bin, weil mein Dad von dieser Welt gegangen ist und ich Abschied nehmen möchte. Abschied von ihm und ich möchte einen Abschluss für dieses Kapitel meines Lebens.

Ich stand bereit in Anzug und neben mir Rana im Kleid. Wir beide komplett in schwarz. Mit einer komplett traurig düsteren Stimmung. Klar, bei einer Beerdigung hüpft man ja nicht rum und singt Lieder. Langsam wurde es also Zeit zu gehen. Als Rana und ich mein Zimmer verließen, hörte ich Schluchzen aus dem Raum neben an. "Baby, geh vor. Ich komme gleich." Sage ich und sie nickt nur unsicher. Sie geht nach unten und ich gehe ins Schlafzimmer meiner Mutter. Dort sitzt sie auf dem Bett, in ihrer Hand ein Bild von Dad und weint. "Mum..." sage ich verzweifelt. Sie sieht mir mit ihren roten Augen in meine. "Ich kann das nicht Jayden!" sagt sie nun völlig am Ende. "Ich kann ihn nicht gehen lassen." Sie drückt das Bild an sich, so als würde es wirklich Dad sein und sie könnte ihn dadurch vor all dem Unheil  da draußen beschützen. "Bitte, Mum." mir läuft wieder eine Träne über die Wange. Ich knie mich vor sie hin und lege meinen Kopf auf ihren Schoß. "Mummy, Bitte." Mums Hände streichen über meinen Kopf und ich spüre, wie eine Träne auf mein Haar tropft. "Jay, du erinnerst mich an damals.." schluchzt sie und ich wusste genau was sie meinte. 

Flashback 

Ich war gerade mal 7Jahre alt, als ich erfuhr, dass mein Opa an Krebs gestorben ist. Ich habe auch gemerkt, dass es ihm nicht gut ging, wir konnten nicht mehr so viel raus und er lag eine Zeit nur noch im Bett. Doch jetzt, wo er wirklich weg war, wollte ich es nicht wahr haben. Ich rannte am Tag der Beerdigung in meinem Anzug zu Mum ins Schlafzimmer. Dad war bereits vor gegangen, um den Rest zu erledigen. An der Kirche musste ja noch alles geklärt werden... Als ich an der Tür stand, sah ich meine Mum, mit dem Bild von Opa in der Hand auf dem Bett weinen. "Mummy!" rufe ich und rannte auf sie zu. Auch mir liefen Tränen die Wange runter und ich kniete mich vor Mum auf den Boden. Ich legte meinen Kopf auf ihren Schoß und weinte. Ihre Hände strichen beruhigend durch mein Haar. "Mummy, Bitte...wein nicht." schluchze ich. Sie hob meinen Kopf nun leicht an und sah mir in die Augen. "Ich kann nicht aufhören, mein Schatz." sagt sie und ich umarme sie nun ganz fest. Grandpas Bild liegt nun neben Mum auf dem Bett und ich konnte genau auf das Bild schauen, da mein Kopf auf der Schulter meiner Mum lag. "Ich werde ihn vermissen, Mummy." sage ich leise und Mum streicht mir über den Rücken. Sie hatte sich mittlerweile beruhigt. "Ich auch, Jayden."

Flashback Ende

Ich sehe  zu ihr auf und sie lächelt nun leicht. "Mum, wir sollten los." Sie nickt nur und ging langsam aus dem Schlafzimmer. In der Tür blieb sie plötzlich stehen. "Ich weiß, dass du und deine Geschwister älter werdet... aber innerlich bleibt ihr immer meine kleinen Babys." Somit ging sie und ließ mich mit Dads Bild zurück. "Ich hoffe, du wirst da oben glücklich Dad. Ich werde alles tun, um Mum glücklich zu machen und auch um die Anderen beiden Idioten werde ich mich kümmern." Ich lache leise auf. Dads Worte nach dem ersten Treffen mit Rana kamen mir wieder in den Sinn. 'Sie macht dich glücklich, du strahlst ja förmlich. Schnapp sie dir , mein Sohn. Lass sie nicht ziehen!' Genau das werde ich machen Dad. Ich werde sie nicht ziehen lassen. Sie gehört mir...

Im Flur standen bereits alle und ich ging auf sie zu. "Steigt schon mal alle in den Wagen, ich komme gleich." Auch Rana wollte sich auf den Weg machen, doch ich packte sie am Handgelenk und zog sie zurück. "Rana...Ich liebe dich." Ich drücke meine Lippen auf ihre und küsse sie mit so viel Gefühl, dass mir schwindelig wird. "Ich liebe dich auch, Jayden. Ich bin für dich da." sagt sie und ich nicke. Jetzt steht mir nichts mehr im Wege. Rana und ich werden glücklich sein. Zusammen...

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