Kapitel 102

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Edas Sicht:

"Was ist denn hier los?" fragt Caners Abi, der gerade in den Raum kommt. "Wer hat ihn eingeladen?!" fragt Caner wütend. "Schatz, beruhig dich." sage ich sanft und lege meine Hand auf seine Schulter. Er dreht sich zu mir und seine Züge werden weicher. Er lächelt mich leicht an und küsst mich auf die Stirn. "Bitte, Caner setz dich zu deinem Cousin...bitte lasst uns aufhören mit diesem Streit. Ich möchte nicht, dass ihr euch so hasst! Ihr habt nur noch euch, wenn ich nicht mehr da bin, um uns alle zusammen zu halten!" sagt Merve Abla traurig. "Anne, sag sowas nicht..." sagt Cihan Abi. "Nein, ihr seid alle meine Kinder. Ich bin die Einzige, die Samir noch  hat! Ich bin seine Teyze! Wenn er nicht bei uns ist, dann ist er allein! Er hat niemanden sonst! Caner, er war doch mal wie dein Bruder! Warum machst du jetzt sowas?!" fragt sie. "Anne...es tut mir leid..." sagt Caner schuldbewusst. Ich löse mich zwischenzeitlich von Caner und mache mich auf den Weg zum Tisch. Ich wusste gar nicht, dass Samir so lebt...dass er anscheinend nur die Familie seiner Tante hat. Ich habe das während wir zusammen waren nie richtig bemerkt. Okay, dass könnte auch daran liegen, dass wir keine richtige Beziehung hatten. Er konnte nicht zu mir, und wenn ich bei ihm war, hat er immer behauptet, dass seine Eltern nicht zu Hause sind. "Ich möchte, dass wir alle als Familie agieren! Ich möchte, dass wir uns wie eine Familie benehmen! Nichts, Nichts! Ist wichtiger als die Familie. Wenn man die Familie nach hinten stellt, dann hat man sein Leben verloren! Und ich weiß, dass du Caner, ein guter Junge bist! Ich weiß, dass die Familie für dich vor geht! Ich weiß das! Ich glaube dir nicht, dass du wegen dieser Sache so tun kannst, als ob Samir nicht existiert. Er ist auch nur ein Junge, dieser Familie. Er ist nicht allein schuldig, an dem was passiert ist! Es ist passiert und wir müssen versuchen es zu verarbeiten! Caner! Du bist der Ältere von euch beiden. Du musst den ersten Schritt machen, und dich überwinde, du musst ihm verzeihen. Das ist der erste Schritt!" Was hat Samir getan? Warum hasst ihn Caner so sehr, was hat er getan? "Bitte, lasst uns damit anfangen, indem wir einfach zusammen essen. Caner du musst darüber hinweg sehen!" sagt Merve Abla und ich sehe zu Caner. Er tut sich schwer. Sein Kiefer ist am zerbrechen, so hart beißt er seine Zähne zusammen und seine Fäuste zittern. "Tamam Anne..." sagt er zähneknirschend. Man sieht ihm an, wie sehr er sich anstrengt seine Anne nicht zu verletzten. Sein Blick landet auf mir und ich lächle ihm aufmunternd zu. Er lächelt mich ebenfalls an und kommt auf mich zu. "Dann setzen wir uns doch alle." sagt Caner und Samir sieht ihn verwirrt an. Caner will sich gerade neben mich setzen, als Samir schon auf mich zu kommt und sich rechts von mir hinsetzt. Links von mir guckt Caner ihn nur komisch an und setzt sich. "Was machst du hier?" fragt Samir mich leise, während alle versuchten, sich hinzusetzen und das Essen zu bestaunen, nachdem was hier gerade passiert ist. "Wie gesagt, ich bin Caners Freundin." sage ich neutral und dabei beließ ich es auch. Denn ehrlich gesagt, hatte ich null Bock auf ihn. Einerseits, weil er damals ein Player war und andererseits sich null um unsere Beziehung gekümmert hat. Darauf hab ich mit ihm Schluss gemacht und er hat nicht mehr viel dazu gesagt. Aber er kam auch nicht meh zur Schule. Da muss wohl das passiert sein, wofür Caner ihn verachtet. Während dem Essen unterhielten sich alle und Caner wolle erstmal sein Essen nicht anrühren. "Askim, iss was." sage ich und er schüttelt nur leicht lächelnd den Kopf. "Bitte?" Da er nicht reagierte, nahm ich etwas auf meine Gabel und schob es ihm schnell in den Mund. "Und jetzt kauen und schlucken." grinse ich und er lacht. Plötzlich blendet mich ein Blitz. "Süßes Bild, mach ich für Bayram (Zuckerfest) Klar. Oder das nehmen wir als Bild, wenn ihr heiratet. Für die Einladungen." sagt Derya Abla und ich werde rot. "Kannst du gerne machen." sagt Caner.

 "Ihr heiratet also?" fragt Samir. Dabei sieht er mir eindringlich in die Augen. Ich beiße mir auf die Lippe und drehe mich um. " Nein, aber vielleicht kommt ja bald der Antrag, oder Caner?" fragt Cihan Abi. Ich werde wieder rot vor Verlegenheit. "Könnte sein." sagt Caner und grinst mich an. "Entschuldigt mich bitte." sagt Samir plötzlich zähneknirschend und steht auf. Alle sehen ihm verwundert hinter her. Was ist denn los mit ihm?! Ich stehe auf . "Ich muss kurz auf die Toilette." sage ich lächelnd. "Caner kannst du Eda bitte zeigen, wo die Toilette ist?" fragt Merve Abla und Caner nickt lächelnd. Er nimmt meine Hand und wir verlassen den Raum. "Was ist los?" fragt Caner. "Was soll sein?" frage ich. "Warum musst du plötzlich aufs Klo?" fragt er mich verwirrt. "Als könnte ich meine Blase unter Kontrolle halten." sage ich nun grinsend und er nickt nur. "Okay, den Flur entlang, dann die Treppe hoch. Direkt an der Treppe grenzt das Bad." sagt er und ich nicke. "Danke Canim" Ich küsse ihn auf die Lippen und er grinst mich darauf an. "Beeil dich aber." sagt er lächelnd und küsst mich wieder. "Tamam." sage ich und er lächelt. Dieses Lächeln erhellt meine innere Sonne!

Nach Caners Anweisungen war ich hier richtig. Ich klopfe kurz, vielleicht ist Samir ja noch drin und öffne sie, als ich merke, dass die Tür offen ist und keiner antwortet. Im Bad erwartet mich etwas verwirrendes. Samir...weint. "Samir?" frage ich sanft. Ich gehe langsam auf ihn zu und er sieht zu mir auf. "Was?" fragt er und wischt schnell seine Tränen weg. "Warum..warum weinst du?" frage ich und er sieht mir in die Augen. "Weil du heiraten wirst und ich somit auch einer der letztes Personen verloren habe, die mir was bedeuten. Ich habe... nicht nur meine Eltern verloren, sondern auch dich. Und weißt du warum ich meine Eltern verloren habe?" fragt er und ich schüttle mit feuchten Augen den Kopf. Er kommt näher, so nah, dass ich seinen heißen Atem an meinen Lippen spüre. "Wegen dir."

Nach meinem kleinen Schock, sehe ich ungläubig zu ihm auf. "Ich habe nichts getan!" sage ich verzweifelt. "Weißt du noch, an dem Abend, als du Schluss gemacht hast, weil ich mich nicht um unsere Beziehung kümmere?" fragt er und ich nicke. "An dem Abend habe ich mich betrunken, als du aus der Wohnung raus bist. Ich habe mich betrunken, und..." Er schluckt. "Was Samir? Was hast du?" frage ich verzweifelt. "Ich sollte meine Eltern abholen, weil sie endlich aus der Türkei zurück kamen. Ich...ich konnte niemanden erreichen, der sie sonst abholen könnte, weil alle zu Hause waren und die Vorbereitungen getroffen haben, für die Ankunft. Also bin ich hingefahren. Und... dann hab ich auf dem Rückweg einen Unfall gebaut... Ich habs überlebt. Meine Eltern....unterlagen ihren Verletzungen." Ich sehe ihn mit Tränen in den Augen an. "Aber du hättest dich nicht betrinken sollen!" sage ich nun verzweifelt. Er lacht auf. "Ich habe meine große Liebe verloren, weil sie dachte ich hätte sie nicht geliebt, und dann hätte ich mich nicht betrinken sollen..." "Nein! Das hättest du nicht! Und wenn überhaupt, dann hättest du mir zeigen sollen wie sehr ich dir bedeutet habe!" Er kommt wieder näher und legt seine Hände auf meine Hüften. "Warum bedeutete?" haucht er in mein Ohr. "Ich liebe dich doch immer noch..."


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