Kapitel 56

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Eylüls Sicht:

Wir sehen geschockt zu den Dreien, die uns alle unschuldig anlächeln. "Merhaba! Kommt rein!" Sagt Edas Mutter freundlich und zwickt Eda. "Geh dich umziehen! Du siehst aus wie...uff ich sags nicht!" Sagt sie und läuft an Eda vorbei. Ich sehe zu Eda und die Anderen Mädchen starren ebenfalls. "Hier, für dich." sagt Fuad lächelnd und gibt Eda einen Strauß Blumen und Schokolade. "Oh und du siehst toll aus. Egal, was du anhast oder wie du geschminkt bist." sagt er und geht an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Davor hat er seine Schuhe abgestreift. "Lasst und mal ins Wohnzimmer gehen!" sagt Edas Mutter und schubst uns vier den Jungs hinter her. Wir sind alle noch total im Schockzustand und ich würde am liebsten auf Mesut zugehen und ihm eine verpassen, vor allem würde ich Fuad gerne dafür leiden lassen. Warum nennt er sich Serhat und will mit Eda heiraten?! Ich dachte er hasst uns! Als wir alle im Wohnzimmer stehen, deutet Edas Mutter daraufhin, dass sich alle setzen sollen. Wir nahmen alle Platz. "Wo ist denn Baba?" fragt Nergis Teyze Eda. "Er kommt noch..." sagt Eda geschockt. "Ähm Teyze wir gehen uns umziehen!" sagt Nazanin plötzlich und ich spüre die Blicke der Anderen drei auf uns. Nergis Teyze nickt und deutet mit einem Kopfzeichen, dass wir gehen sollen .Ich meine klar, es läuft nicht ganz ab, wie normaler Weise der Abend abläuft, wenn um die Hand angehalten wird, aber das geht gar nicht! Außerdem ist es nicht normal was hier passiert. So ganz und gar nicht! Ich folge den Anderen, als ich noch hörte, wie Nergis Teyze die Drei fragt, ob sie Tee wollen. Ich laufe schneller und als wir alle in Edas Zimmer waren, schlossen wir schnell die Tür. "Leute was machen wir jetzt?! Es wird wohl kaum eine Möglichkeit geben, die loszuwerden!" sagt Alara. "Noch wichtiger ist doch eigentlich, was die hier wollen!" sage ich. Alle nicken. "Jetzt werde ich also nicht nur von Caner getrennt und muss heiraten, nein! Ich muss mit Fuad heiraten! Mit Fuad! Ist das sein fucking Ernst?! Woher kennt meine Familie ihn überhaupt?! Ist nicht so, dass ich alle unsere Verwandten kenne, aber ich würde wissen, wenn Fuad unsere Familie wenigstens kennen würde, denn immerhin kenne ich ihn doch schon seit der Mittelstufe!" "Ja, aber du musst bedenken, dass deine Eltern ihn nicht kannten und außerdem kennen deine Eltern ihn ja immer noch nicht richtig! Er hat seine Eltern nicht hier und seinen Namen geändert." sagt Nazanin. "Vielleicht wurden deine Eltern gezwungen..." werfe ich ein. Alle sahen mir geschockt an. "Nicht dein Ernst, oder?" Eda sieht mich ungläubig an. "Kann doch sein..." sage ich. "Sie hat da nicht ganz unrecht...immerhin wissen sogar wir, dass er gefährlicher ist, als er aussieht. Wir wären wegen ihm ja fast alle gestorben!" sagt Nazanin und gibt mir sozusagen recht. "Was haben sie deinen Eltern denn versprochen, wenn sie dadurch sogar einwilligen ihre Tochter mit ihm zu verheiraten." sagt Alara. Eda sieht bleich aus und starrt dabei an die Wand. Plötzlich kommt Nergis Teyze rein. "Ihr seid immer noch nicht fertig?" fragt sie geschockt . "Beeilt euch und einer von euch muss ein rotes Band kaufen gehen!" sagt sie. Ich sehe sie verwirrt an. "Warum haben wir für eine Verlobung keine roten Bänder hier?" frage ich. "Du weißt auch, dass ich das alles wegen Ayhan mache und das alles sehr kurzfristig war?" fragt sie mich. Ich nicke. "Gut, bei deiner Einsicht kannst du auch gerne das Band kaufen gehen!" sagt sie und ich sehe sie nur neutral an. Lächle dann um nicht unhöflich auszusehen und schnappe mir meine Tasche. Ich brauche jetzt sowieso Nachdenkzeit, sonst klappt hier nichts mehr. Nergis Teyze geht aus dem Raum und Eda hat wieder Tränen in den Augen. "Aw Schatz beruhig dich!" sagt Nazanin und umarmt sie. Sie weinte bitterlich, wie vor zwei Tagen, als Caner und der Rest verschwand. Nazanin will es ja nicht mal wahr haben, dass Malik weg ist und Alara...sie weint durchgehend. Wir weinen also alle viel. "Macht sie hübsch, ich geh das Band kaufen." sage ich. "Aber Eylül..." setzt Eda an. Ich unterbreche sie. "Das ist jetzt egal...wir können es im Moment eh nicht ändern..." sage ich und sie nickt weinend. Ich gehe zur Tür und verlasse die Wohnung. Als ich auf der Straße bin, wünschte ich, ich könnte mich einfach vor ein Auto werfen, damit alles vorbei ist. Damit ich ihn endlich vergesse. Damit ich nicht mehr Mesut und Fuad und Keyan sehn muss. Damit ich nicht vom Leid der Mädchen und meinem Leid mitbekomme! Ich kann das einfach nicht mehr. Ich laufe über die Kreuzung und in einer kleinen Gasse, die zu einem Schneider führt, der diese roten Bänder verkauft, die wir um die Ringe binden, und die dann getrennt werden. Eda tut mir so unfassbar leid. Sie sollte das nicht alles durchmachen. Ich lehne mich gegen eine Hausmauer und sehe ihn den blauen Himmel. Ich kann nicht mehr...Ich will nicht mehr. Diese Jungs haben unser Leben in weniger als einem Jahr verändert. Und ich fand die Veränderung nicht schlecht! Ich habe mich zwar immer mit Cinar gestritten und haben uns gegenseitig angezickt, aber aus Spaß! Ich liebe ihn doch! Er tut das wohl nicht so sehr... Ich höre plötzlich ein Geräusch. Ich springe auf und sehe mich um. Was war das?! Ich sehe mich um...nichts...hä? Ich gehe weiter auf die Gasse zu, aus der das Geräusch kam und konnte nicht fassen, wen ich da sah... Cinar... Er stand da, wie ein Reh, was von einem Jäger erwischt wurde. Er kam langsam auf mich zu, während ich noch in diesem Schockzustand war. "Eylül..." sagt er mit gebrochener Stimme. Ich vergesse alles und renne in seine Arme. Ich fing an zu schluchzen und durchnässte sein Hemd mit meinen Tränen. "Wo warst du?!" schreie ich. "Du hast mich allein gelassen! Warum?! Warum hast du mir das angetan?! Wo bist du hin verschwunden hm?!" schreie ich, als ich mich wieder etwas entfernt habe. Er versucht mich zu beruhigen, aber ich schrie ihn weiter an. "Lass mich! Du hast mich allein gelassen! Du hast mich nicht mal darüber informiert, dass du gehst! Mach doch wie ein Anständiger Schluss! Renn doch nicht weg!" Schreie ich. Plötzlich legt er seine Lippen auf meine und ich bin innerlich am Explodieren vor Freude. Er legt seine Hände auf meine Hüfte und zieht mich näher. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und ziehe sein Gesicht näher an meins. "Ich liebe dich, Eylül. Und ich will nicht mit dir Schluss machen. Die Anderen meinten, ich darf nicht kommen, doch bewachen ihre Freundinnen auch. Ich wollte dich sehen." "Warum sollst du nicht herkommen?" Frage ich leise und er streicht mir eine Träne weg, während ich seinen Atem auf meinen Lippen spüre. "Ich liebe dich, Eylül. Das ist alles was zählt. Ich will auch nicht Schluss machen." Er küsst mich wieder, aber nur kurz. "Ich werde wieder kommen...sehr bald...aber sag nichts den Anderen, sonst finden sie es heraus, dass ich hier war... Ich darf dich noch nicht einweihen...aber bitte warte auf mich...auf uns...gib die Hoffnung nicht auf, Eylül." Er nimmt meine Hand und küsst die Innenfläche, die er danach auf seine Wange legt. Ich streiche mit meinen Fingern sanft über seine Wange und seine Schläfe. In dem Moment glaubte ich ihm. Ich wollte ihn nicht loslassen. Es gibt ein Uns. Das will ich nicht aufgeben. "Ich liebe dich auch Cinar. Und ich werde auf dich warten...auf uns..." flüstere ich. Er lächelt sanft. Wieder nimmt er mein Gesicht in seine Hände und gibt mir einen sanften und emotionalen Kuss. "Ich liebe dich ..." flüstert er. Ich nicke und lehne meine Stirn gegen seine. "Ich liebe dich auch..." Dann spürte ich kälte an meinem Körper. Im nächsten Moment war er weg. Aber er wird zurück kommen. Hoffe ich...

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