enemy

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Das Laub gab unter meinen Füßen immer wieder nach und beugte sich mir, die Kieselsteine unter meinen Schuhen knirschten. Meine Hände befanden sich in meinen Jackentaschen, während ich weiter über das Geschehene von vor zwei Tagen nachdachte, wie Louis mich ans Bett gefesselt hatte, geschlagen, aber auch gut fühlen lassen hat. Zudem geschah ja alles in meinem Einverständnis und es gefiel mir. Mehr als das. Ich liebe es und hatte wirklich nichts gegen eine Wiederholung.

Aber gerade im Moment, da brauchte ich einfach eine Auszeit, wollte ein wenig nachdenken. Deswegen hatte ich schon die letzte Nacht mal wieder bei mir zu Hause geschlafen und war nun, während Louis arbeitete, zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen. Es gab noch so viel, was es für mich zu klären gab. Wie ging es zwischen Louis und mir weiter? Und wie ging es mit meiner Zukunft weiter? Ich bin ja erst 18, hab noch das ganze Leben vor mir und keinen Job mehr, obwohl ich mir den echt gerne zurückwünschte. Was sollte ich jetzt also machen? Die Gedanken quälten mich, aber ich hatte das alles schon seit Ewigkeiten zurückgeschoben und es wurde jetzt echt mal Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Und das konnte ich am Besten bei einem Spaziergang an der frischen Luft, um den Kopf frei zu kriegen und ein Thema nach dem anderen anzugehen.

Louis und ich kannten uns seit knapp einem Monat und er hatte schon mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt, meine Gefühlswelt in ein Chaos versetzt und sich schneller als jeder Mensch sonst, naja abgesehen von einem Menschen - Taylor -, mein Vertrauen erschlichen. Aber bei Louis fühlte es sich diesmal richtig an und anders als bei Taylor. Besser.

Ich ging durch einen kleinen Park, versuchte, meine Vergangenheit zu verdrängen und wieder über das nachzudenken, über was ich eigentlich nachdenken wollte, als ich plötzlich am Arm gepackt wurde. Erschrocken fuhr mein Blick vom Boden hoch und dabei schaute ich direkt in zwei haselnussbraune Augen. Wie automatisch fing mein Körper an zu zittern, während ich mich aus dem festen Griff befreite und ein paar Schritte zurück taumelte.

,,Harry." Ein schmieriges Grinsen, ein paar Schritte auf mich zu. Was jetzt? War mein nächster Gedanke. Hilfesuchend schaute ich mich um, aber in dem Park war weit und breit niemand sonst. Weitere Schritte ging ich zurück, bis mein Rücken an einem Baum landete und ich nicht mehr wusste wohin. Mein Gegenüber fuhr sich durch seine schwarzen Haare und lächelte mich an, während ich ihn nur wie ein verschrecktes Reh mit riesigen Augen anstarrte.

,,Was willst du von mir Taylor?" Fauchte ich ihn an und schrumpfte unter seiner Dominanz ungewollt zusammen. ,,Dasgleiche wie letztens im Stripclub." Grinste er und kam noch enger auf mich zu, fast berührten wir uns schon. ,,Alte Gefühle und Taten wiederbeleben. Wir hatten doch eine so schöne Zeit Harry." Säuselte Taylor und fuhr mit einer Hand durch meine Locken, was ich eingeschüchtert zuließ. Meine Angst vor ihm war viel zu groß.

,,Weder hatte ich dabei eine schöne Zeit, noch du irgendwelche Gefühle! Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?" Keifte ich ihn mit meinem letzten Mut an, der dann aber doch ganz schnell verschwand. Taylor kam mir noch näher, sodass sein Gesicht jetzt direkt vor meinem war und ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte.

,,Du warst einfach ein schönes Spielzeug, kapiert? Eine Bitte und du hast direkt gemacht. Ich konnte dich zwar nur einmal vögeln, bis ich dann jemand besseres gefunden hatte, aber eine zweite Chance hat doch jeder verdient und verbessert hast du dich sicher auch." Gurrte Taylor. Ich fand ihn einfach nur ekelerregend und ich würde sicher nicht mit ihm schlafen. Nicht nachdem was er mir damals alles angetan hatte. Außerdem hatte ich Louis, den ich sicher unter keinen Umständen betrügen würde.

,,Ich bin vergeben du Arsch", grummelte ich. Das Louis und ich ja nicht wirklich in einer Beziehung waren, sondern eher Daddy und Kitten, brauchte Taylor ja nicht zu wissen. ,,Ach wirklich? Darf ich erfahren, wer dich mir weggeschnappt hat?" ,,Nein, darfst du nicht, aber er ist toll. Mehr, als du es jemals sein wirst." Warf ich ihn an dem Kopf und konnte mich endlich aus dieser unangenehmen Nähe befreien. Doch gerade, als ich abhauen wollte, griff Taylor nach meinem Handgelenk.

,,Merk dir eins Harry. Der Typ, dein ach so toller Freund, liebt dich sicher nicht. Soetwas wie dich kann man nicht lieben und erst recht nicht gebrauchen. Du bist nutzlos, warst du schon damals."

Diese Worte trafen mich hart. Sie öffneten längst verschlossene Wunden und ließen mich mehr an meine Vergangenheit denken, als denn je. Und das schlimmste, ich überlegte, ob Taylor nicht vielleicht ernsthaft Recht hatte. Louis hatte mir noch nie gesagt, dass er mich lieben würde. Ich ihm zwar auch nicht, obwohl ich ihn wirklich liebe, aber bisher hatte ich mich einfach nicht getraut. Ich merkte gar nicht, wie sich Tränen aus meinen Augenwinkeln den Weg über meine Wangen bahnten.

,,Gott, du bist so eine Meme. Immernoch wie früher." Lachte Taylor und ließ mein Handgelenk los, drehte sich dann endlich um, um zu gehen. Und genau das tat ich ihm gleich, mit dem Unterschied, dass ich rannte, irgendwo hin, bis ich außer Puste war und bis zum Abend, als es langsam dämmerte, hielt ich mich draußen weiterhin auf, um mich abzureagieren, über Taylors Worte nachzudenken.

Irgendwann, das Zeitgefühl komplett verloren, vor Louis Haustür angekommen wischte ich mir einmal über die Wangen, da ich noch öfter geweint hatte und atmete tief durch, wollte vor ihm nicht so einen Eindruck machen, als wäre heute irgendwas schlimmes passiert. Als ich mich endgültig beruhigte hatte, klingelte ich und ließ mir von Louis die Tür öffnen. ,,Hey Baby, wie gehts dir?" Fragte Louis und wollte mir einen Kuss geben, doch ich drehte mein Gesicht weg, sodass er stattdessen nur meine Wange küsste. ,,Mhm gut, dir?" Murmelte ich und lief ohne eine Antwort abzuwarten oder Louis auch nur anzuschauen, da ich den Anblick sicher nicht ertragen hätte, in Louis Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein. Mein Herz tat schrecklich weh, da ich Louis so schlecht behandelte und ich das eigentlich wirklich nicht wollte, aber meine Angst war zu groß, dass Taylor vielleicht Recht und Louis mich auch nur benutzte, obwohl mein innerstes wusste, dass das sicher nicht so war, die Wunden von früher saßen nunmal zu tief.

Naughty Boy Daddy Will Punish » lαrry stylinsonWhere stories live. Discover now