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»Ich muss zu ihr!« Es war das Einzige, was ich in diesem Moment erwidern konnte. Mein Wortschatz war arg begrenzt und die Grenzen zwischen Gedanken und dem, was ich sagte, verschwammen.

»Du wirst nicht zu ihr gehen!«, antwortete der Postbote scharf und ich merkte, wie auch er außer sich war. Mein Puls raste immer schneller und plötzlich wurde mir warm und kalt nacheinander. Was war bloß mit mir los?

»Doch, ich kann nicht anders.« Wieder spürte ich ein fürchterliches Brennen in den Augen.

»Nein, was wird es dir denn bringen?« Die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören, genauso wenig wie sein Atem, der das Telefonieren etwas erschwerte.

»Ich muss es einfach tun!« Leicht übermütig begann auch ich zu schreien.

»Du wirst es nicht tun!«

»Sie ist meine Mutter, verdammt nochmal! Ich werde zu ihr gehen!«

Damit war die Diskussion beendet. Ich legte auf und rannte wild durch die Wohnung. Der alte Koffer, den ich schon seit Ewigkeiten suchte, fand sich plötzlich so schnell unter dem Bett wieder und ich riss einfach alles aus dem Schrank, was mir in die Finger fiel. Als er vor lauter Klamotten nicht einmal mehr zuging, setzte ich mich drauf und schlang einen Gürtel drumherum.
Eilig rannte ich die Treppen hinunter und nahm die nächste Bahn, die zum Hauptbahnhof fuhr ... noch eine viertel Stunde, bis der nächste Zug kam und weiter wusste ich auch nicht. Unbeholfen öffnete ich erneut den Koffer und suchte zwischen all den unnötigen Sachen mein Samrtphone - nichts! Leicht nervös durchforstete ich noch einmal den ganzen Inhalt, doch vergeblich. Umkehren war unmöglich, wenn ich so schnell wie möglich da sein wollte. Dann musste ich eben ohne fahren, ich würde den Weg schon finden.

***

»Patty, ich ...!« Ich ließ den Koffer prompt fallen und rannte auf ihn los. Seufzend und schluchzend fielen wir uns in die Arme. Im Nachhinein hört sich das echt komisch an, aber ich war einfach nur glücklich den Postboten meiner Mutter zu sehen und hier auf dem Hof meiner Mutter stehen zu dürfen.

»Du bist ja wirklich gekommen«, stellte Patty fest und löste sich langsam aus der Umarmung.

»Ich musste!«

Lächelnd sah er mich an. All die Wut schien vergangen zu sein und seine Erschütterung, von der er am Telefon erzählt hatte, ebenfalls. »Es ist alles gut, Madeleine. Alles ist gut.«

»Wo ist sie?«, platzte ich heraus und spürte wieder mein Herz in der Brust schlagen. Patty fasste mich an den Schultern und sah mich ernst an. Seine grauen Augen waren wie der Schlüssel zur Wahrheit.

»Nein!«, schrie ich, »Nein, das ist nicht wahr!«


Augen zeigen, was Lippen verschweigen.


¡Hola!

Nummer 10 und alles wird ein bisschen chaotischer. Ich hoffe, Ihr versteht trotzdem noch, was ich/Madeleine meine/meint. ;D

Liebe Grüße,

-F.-

Kampfbereit.Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang