An E.

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Mittwoch, 13.07.2016, 22:04 Uhr

Seit meine Schwester mich kurz nach 19 Uhr alleine auf der Terrasse sitzen gelassen hat, nachdem wir richtig viel Spaß hatten und zusammen getanzt haben, ist das Gefühl wieder da. Nein, nicht das Gefühl, die Leere. Und die Gedanken an dich. Ich saß lange Zeit einfach nur da und habe der Musik gelauscht. Sie erinnert mich an dich, jedes einzelne Lied. Ich finde immer irgendwas was ich mit dir in Verbindung bringen kann. Und plötzlich war ich wieder kurz davor dir zu schreiben, nach drei Tagen Funkstille, vielleicht waren es auch vier. Ich vermisse dich. Will Antworten, obwohl ich nicht mal die Frage kenne. Ich hole mein Handy raus und klicke auf deinen Chat. Du warst es der nicht geantwortet hat. Aber das ist jetzt egal. Ich sehe dass du zuletzt vor Stunden online warst und bin froh dass ich einen Grund habe dir doch nicht schreiben zu müssen, dem Drang widerstehen zu können. Ich fange an zu lesen, Bücher über Poesie, über Schmerzen und Trauer. Lasse mich völlig in einer Welt fallen, in der ich keinerlei Verantwortung für das Handeln übernehmen muss, schalte alle meine Gedanken ab und gebe mich den Fantasien Anderer hin.
Doch irgendwann wird es zu kalt draußen und gehe nach oben, lege mich in mein Bett, will niemanden sehen. Aber schon durch die kurze Zeit die ich in der Realität verbringe kehren meine Gedanken zurück und ich kann nicht anders als erneut auf mein Handy zu sehen. Dieses mal schaffe ich es nicht zu widerstehen und schreibe dir dass ich unserer Freundschaft nicht aufgeben will. Du bist optimistisch, naiv wie immer und denkst dass alles wieder gut wird. Aber ich zweifle daran, dass meine Gefühle so schnell verschwinden wie du denkst. Ich zweifle daran, dass wir je wieder eine normale Freundschaft führen können werden. Ich zweifle an allem, es hat einfach zu viel kaputt gemacht. Doch die eine Frage kann ich mir nicht verkneifen. Hast du das alles mit Absicht gemacht, mich mit Absicht so verletzt? Du sagst nein, aber kann ich noch auf die Ehrlichkeit deiner Antworten vertrauen? Bist du vielleicht doch ein Viel größeres Arschloch als ich mir eingestehen kann und will? Ich weiß es nicht. Du sagst nichts davon hättest du mit Absicht gemacht, aber es würde doch Sinn machen oder? Doch wieso solltest du mich anlügen wenn ich die Wahrheit sowieso schon wüsste?
Ich verstehe gar nichts mehr, nicht mal mich selbst. Und dann sagst du mir ich soll weiter gehen, soll dich vergessen, weil du es nicht wert bist dass ich ständig verletzt werde. Ist natürlich richtig und auch das vernünftigste was ich machen könnte. Aber ich weiß nicht ob ich das schon kann. Ob ich einfach weiter gehen kann und so tun als wärst du nie in mein Leben getreten, hätten mir nicht ein Stück meines Herzens geklaut, so wie du mir die Unschuld genommen hast. Wie du immer weiter vorgedrungen bist in mein Inneres, Teile kennengelernt hast von dessen Existenz ich selbst nichts wusste. Und dann sagst du Du hättest das Gefühl auf ein geschlossenes Buch zu schauen und keinen Einblick zu bekommen? Das tut weh, wirklich. In diesem Moment ist ein Teil von mir zerbrochen. Ich bin ein verschlossener Mensch, ich weiß. Aber du warst wirklich einer der wenigen Personen die einen Blick auf mein wahres ich werfen konnten. Und trotzdem war es dir nicht genug. Anscheinend war ich dir nicht genug.
Meine Gefühle machen mich fertig. In einem Moment denke ich, dass es besser wird, dass ich kaum noch an dich denke und dass wir wieder ganz normale Freunde werden können. Doch dann plötzlich kann ich an nichts anderes mehr denken als an deine Küsse, deine Umarmungen und an das was sie bei mir ausgelöst haben. An diese unglaubliche Wärme und das Gefühl von Geborgenheit, das Kribbeln und das flaues Gefühl im Magen, was aber keinesfalls schlecht war. Den kleinen Sprung den mein Herz immernoch macht wenn ich eine Nachricht von dir bekomme. Und an den Moment wo du das erste und einzige mal die drei bedeutungsvollsten Worte gesagt hast. Ich habe in deinen Augen gesehen, dass es zumindest in diesem Moment die Wahrheit war. Für einen winzigen Zeitraum hast du mich geliebt, das weiß ich. Die ganzen wundervollen Worte hast du ernst gemeint.
Aber letztendlich warst du nur verwirrt und wusstest nicht was du willst. Jetzt weißt du es anscheinend, und es bin nicht ich. Und jetzt noch eine passende Liedzeile. "I hate you. I love you. I hate that I love you. Don't want to, but I can't put nobody else above you. I hate you. I love you. I hate that I want you. You want her. You need her. And I'll never be her."

Ich hoffe es ist jetzt nicht ganz so verwirrend, ein Teil erklärt sich denke ich von alleine und den Rest werde ich noch irgendwann auflösen^^

Lost in my Thoughts.Where stories live. Discover now