Sommer 2013 - Weg von Zuhause.

301 25 5
                                    

Ich wollte euch mal ein bisschen was aus meiner Vergangenheit erzählen. Das hier habe ich 2013 in mein Tagebuch geschrieben, also wundert euch nicht, wenn der Schreibstil etwas zu wünschen übrig lässt, denn ich übernehme alles so wie es dort geschrieben steht.

Viel Spaß bei dem Kapitel :)


_____________________________________________________


Zuhause, 25.08.2013 , 22:56 Uhr

Ich liege jetzt also hier in meinem Bett und weine, während meine Eltern schon schlafen. Wir hatten grade einen häftigen Streit, weil ich mich gestern ohne ihr Erlaubnis bei Facebook angemeldet habe. Als meine Mutter es heute morgen bemerkte, hat sie alle Passwörter geändert und mein Nutzerprofil auf unserem PC gelöscht. Die W-Lan verbindung zu meinem Laptop hat sie auch unterbrochen. Langsam reicht es mir wirklich. Ich werde morgen von Zuhause abhauen. Mein Vater hat Spätschicht, also muss ich mir irgenwie etwas einfallen lassen wie ich mit Zelt, Schlafsack und einem Rucksack an ihm vorbei komme. Außerdem nehme ich noch Essen, Trinken, warme Sachen und ein paar Beschäftigungen mit, wie z.B. ein Rätselblock oder ein Buch. Dann werde ich einfach mein Fahrrad nehmen und ein Stück fahren. Wenn ich einen schönen, aber auch etwas geschützen Ort gefunden habe, werde ich dort mein Zelt aufbauen und den Rest des nachmittags verbringen. Falls mich bis Abends niemand gesucht/ gefunden hat werde ich dort schlafen. Ich hoffe meine Eltern rufen nicht die Polizei, das wäre etwas peinlich 3 tage vor Schulbeginn. Irgendwie freue ich mich ja auf die Schule, also auf den geregelten Tagensablauf und so.

Naja das wars erstmal von mir. Morgen werde ich bestimmt schreiben wie es gelaufen ist, bis dahin Bye.



Wald, 26.08.2013

Also ich sitze jetzt hier im Wald, nahe meinem Heimatort, auf einer Decke. Ich habe keine Ahnung wie lange schon, denn ich hab blöderweise meine Uhr zuhause vergessen. Mein Handy hab ich auch nicht mitgenommen. Um halb 2 bin ich Zuhause losgefahren, als mein Vater grad Mittagschlaf gemacht hat. Wo er gefahren ist wird er gedacht haben ich bin bei L (meiner ehemaligen besten Freundin, mittlerweile hab ich gemerkt das sie schlechter Umgang für mich war.) . Meine Mutter müsste es mittlerweile schon bemerkt haben, denn so wie ich die Sonne beobachtet hab ist es jetzt ca 16 Uhr und ich sollte mich eigentlich 15 Uhr Zuhause melden und ihr hallo sagen. Entweder sie denkt ich hab keinen Bock und bin bei L oder sie hat dort schon angerufen und ihr wurde gesagt das ich nicht da bin, dann wird sie denken ich fahre nur ein bisschen in der Gegend rum. Aber spätestens wenn ich zum Abendessen (da sollte ich auch nach Hause kommen) nicht da bin wird sie sich Sorgen machen (hoffe ich). Dann wird sie zu L gehen und festellen dass ich dort wirklich nicht bin. Vielleicht geht sie mich dann suchen. Vielleicht auch nicht. Ich werde vermutlich noch ein Stück weiter fahren und dort mein Zelt aufbauen. Wenn es nötig ist werde ich auch da schlafen. Allerdings hab ich meinen Schlafsack nicht gefunden (er wird noch bei L sein) , weswegen ich nur eine Piknickdecke mit hab. Aber das ist mir egal, schließlich ist Sommer. Bis jetzt habe ich nur ein bisschen gerätselt und gelesen. Es kommt mir noch gar nicht so lange vor, aber mir ist grad eingefallen, dass ich ja meinen Nintendo DS mithabe und da ist es schon 16:45 Uhr. Ich weiß aber nicht ob das noch nach der Winterzeit geht.

Naja bis heute Abend, da werde ich noch ein bisschen schreiben wie es so war. Bye


Wald, 26.08.2013

Es ist jetzt 21:00, draußen ist es dunkel geworden und ich liege in meinem Zelt. Die Taschenlampe hab ich oben am Zelt befestigt , sie dient als Deckenlampe. Ich werde also hier schlafen. Bis vor 20 Minuten hab ich noch draußen gelesen. Jetzt ist es mir aber zu dunkel geworden. Ich hatte vorhin höllisch Angst, weil ich dachte hier läuft jemand ums Zelt. Es hat sich herausgestellt dass es eine Maus war. Mittlerweile geht es mit der Angst. Ich werde jetzt noch ein bisschen Nintendo spielen und dann schlafen.

Gute Nacht und bis Morgen. Bye


Wald, 27.08.2013

Es ist 2:15 Uhr. Mir ist kalt. Der Boden ist hart. Ich kann nicht schlafen.


Wald, 27.08.2013

Es ist mittlerweile hell geworden. Ich konnte heute Nacht kaum schlafen. 21 Uhr ist es dunkel geworden, da habe ich Nintendo gespielt und versucht zu schlafen. Das hat vielleicht für eine halbe Stunde funktioniert. Dann habe ich ständig irgendwas rascheln hören und Angst bekommen. Ich hab also wieder Licht angemacht und weiter DS gespielt. So ging das bis um 3 Uhr morgens. Da hatte ich auch grad wieder versucht zu schlafen, als ich aufeinmal ein grunzen direkt hinter dem Zelt hörte. Ich hatte solche Angst, ich hab mich bestimmt 10 Minuten nicht bewegt und mich kaum getraut zu atmen. Dann hab ich bveschlossen einfach in den nächsten Ort zu fahren, bloß raus aus diesem Wald. Ich nahm also mein Buch mit und fuhr so schnell ich konnte. Nach einer halben Stunde bin ich zum Glück schon angekommen. Da saß ich also, ca. 3:30 Uhr an der Straße unter einer Laterne und hab gelesen, als auf einmal ein Auto anhielt. Der sah echt aus wie ein pädophiler Typ. Ich wollte abhauen, doch er meinte er will nichts von mir und dass ihn die Polizei gefragt hat ob er ein Mädchen mit Fahrrad und Zelt gesehen hat. Er fragte ob ich das bin. Ich hab es abgestritten und er fuhr weiter. Meine Eltern hatten also doch die Polizei alarmiert. Bis um 5 Uhr saß ich dort, hab gelesen und gerätselt. Dann wurde es lamgsam hell und ich fuhr zurück zum Zelt.

Jetzt ist es 6 Uhr. Ich habe grade gefrühstückt und werde jetzt einen Plan machen ob und wann ich wieder zurück nach Hause gehe.

Bis dann. Bye




Mehr hab ich an diesem Tag nicht aufgeschrieben, aber ich weiß dass ich nochmal eingeschlafen bin. Um ca. 9 Uhr haben mich meine Eltern gefunden. Sie haben geweint. Ich habe geweint. Sie haben sich unendliche Sorgen gemacht. Ich hatte Angst. Sie waren nicht sauer. Es tat mir leid. Sie mussten erstmal sehr viele Telefonate führen um alles zu sagen das ich wieder da bin. Meine ganze Familie hatte mich gesucht. Das komplette Dorf in dem ich wohne hatte mich gesucht. Die Kriminalpolizei hatte mich gesucht. Auf Knopfdruck wäre ein Suchtrupp der Bundeswehr losgeschickt worden. Ab dem Abend wäre es in den Nachrichten gewesen. Ich hatte mächtig Scheiße gebaut. Und ich wusste nicht wie ich das wieder gut machen sollte.


________________________________________________________


Ich hoffe euch gefällt dieser kleine Einblick in meine Vergangenheit. Das war eine Zeit in der ich falsche Freunde hatte, die mich beeinflusst haben, aber dazu ein anderes Mal ;)


Lost in my Thoughts.Where stories live. Discover now