"Und, oh mein Gott, nicht dein Ernst", schrie er plötzlich wie ein Mädchen auf. "Ist das eine Speckrolle?"

Gesagt, getan. Oder eher gedacht, getan.

Ich riss meinen Kopf nach hinten und verpasste Ryan eine saftige Kopfnuss.

"Ryan!", empörte sich auch Lynn hinter mir.

Ryan rieb sich seine schmerzende Stirn. "Ich dachte die Jahre hätten dich zu einer Lady gemacht."

"Werd nicht frech", rief Lynn, die sich in die Küche verzogen hatte, um uns etwas zu trinken zu holen.

"Na dann raus mit der Sprache. Wie hast du dir das vorgestellt?", fragte Ryan, als wir im Wohnzimmer saßen.

Fragend sah ich ihn an.

"Mit Tyler. Du und er. In einer Stadt. Glaubst du ernsthaft, ihr werdet euch niemals über den Weg laufen?"

"Natürlich glaube ich das nicht. Wir werden uns irgendwann über den Weg laufen und dann wird er ja wissen, dass ich hier bin", sagte ich schulterzuckend.

"Bist du blöd?", sagte Lynn. "Es ist das Mindeste, ihm Bescheid zu geben. Das bist du ihm schuldig."

"Ich bin ihm überhaupt nichts schuldig, Lynn!", fauchte ich.

Sie seufzte nur und sah Ryan an, der ebenfalls mit dem Kopf schüttelte.

"Habt ihr ein Problem damit oder was?", sagte ich mit verschränkten Armen.

Beide schüttelten mit ihren Köpfen.

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen, was das Leben der anderen anging. Das Thema Tyler fiel nicht mehr.

Abends holte Josh mich ab, da er nicht wollte, dass ich so spät noch alleine unterwegs war.

Zuhause angekommen klingelte mein Handy.

"Hallo?", fragte ich, als ich drangegangen war.

"Hey Zoey!"

"Lucy, wie geht es dir?", fragte ich. Es war schön, von ihr zu hören. Sie war mir richtig ans Herz gewachsen und die Jahre über hatte ich auch nie richtig den Kontakt zu Lucy und meinem Dad verloren.

"Gut, und deinem Dad auch. Wie sieht's bei dir aus?", erkundigte sie sich.

"Alles bestens", antwortete ich.

"Gibt's irgendwas Neues?"

"Allerdings", sagte ich. Ich hatte Ihnen zwar gesagt, dass eventuell ein Umzug anstehen würde, aber sie wussten nicht, dass ich in den USA war.

"Jetzt mach's nicht so spannend", lachte Lucy.

"Josh und ich wohnen in New York."

Eine kurze Zeit lang war nur Stille zu hören. Dann quietschte Lucy begeistert auf.

"Das ist ja toll! Seit wann denn? Du musst mir unbedingt eure Adresse geben, wir würden euch so gerne besuchen", plapperte sie.

"Seit ungefähr drei Wochen", gestand ich.

"Was? Und du hältst es nicht für nötig, uns sowas zu sagen?", schnaubte Lucy.

"Tut mir leid, eigentlich hatte ich vor, euch zu überraschen, aber daraus wird ja jetzt wohl nichts mehr."

"Das passt ja hervorragend. Wir wollten euch sowieso zu Jacks 50. Geburtstag einladen. Du weißt ja, in einer Woche wird dein Vater eine noch ältere Schachtel als er ohnehin schon ist!", erzählte Lucy.

"Klar kommen wir", sagte ich und erntete einen fragenden Blick von Josh.

"Super! Wie wäre es, wenn ihr Samstag kommt, Montag feiern wir seinen Geburtstag und Mittwoch fliegt ihr wieder nach Hause? Was meinst du?", schlug Lucy vor.

"Hört sich gut an", grinste ich. Ich freute mich total, dass ich die beiden bald wiedersehen würde. Ich hatte sie sehr vermisst.

"Dann ist ja alles abgemacht", sagte sie und ich hörte, wie sie begeistert in die Hände klatschte.

Wir telefonierten noch ungefähr eine Stunde, bis Lucy einfiel, dass sie eigentlich noch einkaufen müsste.

"Josh? Glaubst du, du kriegst nächste Woche für drei Tage Urlaub?", fragte ich beim Abendessen.

"Müsste ich nachgucken, aber ich denke, das lässt sich machen. Warum?", dachte er nach.

"Mein Dad feiert seinen fünfzigsten", erwiderte ich.

"Na dann auf jeden Fall", sagte Josh und lächelte mich süß an. "Ich werde es morgen direkt klären und auch die Tickets buchen."

"Du bist echt ein Schatz."

Badboys fight betterWhere stories live. Discover now