Kapitel 22a

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,,Hmm..." Ich musste nicht lange überlegen bis ich zu meinem Entschluss kam. Ich war nämlich eine sehr gute Schwimmerin, die alle Schwimmabzeichen hatte und sämtliche Wettbewerbe gewonnen hatte.

,,Das will ich sehen," forderte ich ihn heraus.

Sofort wurde er hellhörig. ,,Ich soll also doch bis zum Felsvorsprung schwimmen?"

,,Nein," sagte ich entschlossen. ,,Wir schwimmen um die Wette."

Er sah mich mit überraschter Miene an, trat dann mehrere Zentimeter näher zu mir, sodass ich die Wärme seines Atems spüren konnte. 

,,Du willst also wirklich mit mir um die Wette schwimmen?" Unglaubwürdig hob er eine Augenbraue. Es klang mehr wie eine Aussage, als wie eine Frage.

,,Ja." Sein männlicher Geruch stieg mir wieder in die Nase. Stärker als je zuvor. Mich überkam ein leichter Schwindel. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sein Körpergeruch durch das  Wasser geschwächt wurde. Ganz im Gegenteil, es kam mir so vor, als ob er nur noch verstärkt wurde. Wie bei nassen Hunden und Katzen, nur mit dem Unterschied, dass mir Deans Körpergeruch im Gegensatz zu dem vom nassen Köter sehr gefiel. 

Er trat noch einen Schritt näher. ,,Und da bist du dir auch wirklich sicher?" Seine Pupillen weiteten sich.

,,Ja."

,,Scarlett, gegen mich zu gewinnen ist praktisch unmöglich." 

Ach wirklich? Er dachte also, dass ich keine Chance gegen ihn hätte? Na warte. 

,,Tatsächlich? Da wär ich mir an deiner Stelle mal nicht so sicher. Du kannst nie wissen, welche Fähigkeiten hinter der Person stecken, die dich herausfordert, ehe du es nicht selbst gesehen hast." 

Dean verengte seine Augen ein wenig. ,,Möchtest du mir damit sagen, dass ich es mit einer erfahrenen Schwimmerin zu tun habe?" 

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ihn scharf und herausfordernd an.  ,,Ja, du hast es auf den Punkt gebracht." 

Ich würde gewinnen, oder besser gesagt hatte ich sehr gute Chancen. Das wusste ich. 

Dean erwiderte meinen Blick und nickte dann . ,,Okay, du hast es so gewollt."

***

Dean war wirklich ein guter Schwimmer. Okay, das war noch untertrieben. Er war ein ausgezeichneter Schwimmer. Vielleicht hatte ich seine Fähigkeiten etwas unterschätzt. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ich gewinnen würde, denn ich war mindestens genauso gut. 

Ich war so vertraut mit dem Wasser, das ich mit Leichtigkeit zur Seite schob und mit dem meine Bewegungen einst waren.  Es fühlte sich gut an. 

Dean war momentan in Führung, doch kurze Zeit später holte ich ihn ein. So verlief es noch  weitere Male. Wir wechselten mehrmals die Führungsposition, bevor wir beide ungefähr in der gleichen Entfernung vorm Ziel standen. Es war wirklich ein knappes Wettschwimmen. 

Als wir uns direkt nebeneinander befanden, hörte ich wie mir Dean etwas zurief. ,,Scarlett, wenn du glaubst, dass ich gerade alles gegeben habe, dann hast du dich getäuscht." 

Noch ehe ich auch verstehen konnte, was er mir da zurief, holte er mich ein. Ich war verblüfft. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. 

Ich versuchte ihn einzuholen und mich noch mehr anzustrengen als zuvor, wenn dies überhaupt noch möglich war.

Komm schon, ich muss es schaffen. Komm schon. Bitte.  

Der Abstand zwischen Dean und mir wurde tatsächlich etwas kleiner. 

Ja, ich werde es schaffen. Ich werde es schaffen. 

Doch ich holte ihn nicht ein, wie ich es erwartet hatte.  Der Abstand zwischen uns wurde wieder größer. Immer mehr und mehr. Siegessicher und immer schnellerwerdend steuerte Dean das Ziel an.  Ich hatte keine Chance mehr.

-Fortsetzung folgt-

The mysterious oneWhere stories live. Discover now