65

24 4 0
                                    

Ich hatte Angst, dass er mir sowie Alice etwas an den Kopf werfen wollte. Das letzte Wort was ich von ihm gehört hatte war Scheiße und darauf konnte ich gerade ziehmlich gut verzichten.

"Emma, ich liebe dich." Meine Augen weiteten sich. Doch er ließ sich davon nicht beirren. "Ich wusste es schon ziehmlich lange. Seit dem du mich das erste Mal aufgesucht hast, damit du deine Aggressionen bei mir abladen kannst. Ich unterdrückte sie anfangs, aber ich wusste, dass sie mich irgenwann umbringen werden. Eines sollst du wissen bevor du wieder zu deinem perfektem Leben gehst.", das Wort perfekten sprach er angewidert aus.

"Du solltest dich für die Realität entscheiden.", er ließ eine Pause in der er mich anstarrte und ich starrte zurück. "Und die Realität ist nie perfekt.", dann setzte er sich neben mich und küsste mich zärtlich. Ich weis nicht wie lange wir niemanden mehr geküsst hatten, aber in diesen einem Kuss spiegelten sich so viel Sehnsucht, Liebe und Hoffnung, dass es einfach nicht in Worte zu fassen ist.

Ich wollte hier bleiben, bei Luke. Ihn nie wieder verlassen. Ich wusste auch, dass das die Realität war, aber ich hatte trotzdem Angst. Angst davor mich zu verlieren, Angst davor bald nicht mehr ich selbst zu sein. Und ich weis nicht wie, aber Luke spürte das, denn er ließ von mir ab und sah mir in die Augen. Ich bemerkte erst jetzt, dass es sau kalt hier war, da unser Atem wie Wolken um uns blieb. "Hey, du hast Angst. Ich habe auch Angst, aber das ist normal. Jeder hätte an dieser Stelle Angst. Aber sei dir bei einem sicher. Du wist immer du bleiben. Egal wo, du wirst nicht verrückt. Das bist du doch eh schon." Ich lachte und er lachte auch und einen Moment, wenn auch keinen langen, hatte ich das Gefühl, dass wirklich alles wieder gut wird.

Luke besorgte mir, auf meinen Wunsch, ein neues, warmes Zimmer. Mit bunten Wänden und keinen grauen. Außerdem hatte ich ein normales Bett, ohne Fesseln. Ich sprach auch mit meiner Mutter, die extra her gekommen war. Ich war ihr nicht böse, weil sie nicht mitgekommen ist. Ich verstand ihren Grund und ich hätte an ihrer Stelle wahrscheinlich das selbe getan. Ich sprach sogar das erste mal wieder mit James und Maja. James war sofort losgefahren um mich zu sehen. Ich wollte ihn auch wieder umarmen und sehen, dass zwischen uns wirklich nichts mehr war.

Doch als ich ihn sah wusste ich es schon, wir könnten wohl keine richtigen Freunde mehr werden, aber das war mir Recht. Ich benahm mich sehr förmlich als er da war und ließ Maja grüßen. Kate und Alex waren auch zu mir gekommen. Darüber war ich echt froh, sie waren meine besten Freunde. Alice und sie waren eigentlich viel mehr als das sie waren meine Geschwister. sie beschützten mich und liebten mich mehr als jede Schwester es je gekonnt hätte. Ich konnte mir nicht vorstellen ohne sie zu leben. Auch ohne Joe wollte ich nicht mehr leben. Er war so, nicht wie ein Bruder dafür war er zu reif. Ich weis nicht, aber er war mir auch sehr ans Herz gewachsen.

Wieso sind sie dann nicht in deiner perfekten Welt? Wieso willst du dann wieder zurück, dahin wo all diese Menschen nicht sind?

Meldete sich plötzich eine Stimme in meinem Kopf. Ich hätte sie am liebsten erschlagen, aber sie hatte Recht. Ich wollte hier bleiben. Bei Luke, bei Alice, bei Kate und Alex, bei meiner Mutter. Ich wollte sogar wegen Joe hier bleiben. Er rief alle halbe Stunde an und redete mit mir, bis er nach Alice fragte. Er war echt klasse.

Ich schreckte auf. Gerade hatte sich Luke neben mich gesetzt. "Ich liebe dich.", sagte er einfach und lehnte sich an die Wand. Wir saßen auf meiner Liege. Alle waren hier in dem Raum den ich hoffentlich noch lange sehen würde, dass heißt hoffentlich ohne weitere Aussätzer. "Ich liebe dich.", sagte ich und kuschelte mich an seinen Arm.

"Ich liebe dich und du hast mir gesagt, dassdu mich liebst.", begann er. Als er genau diesen Satz das letzte Mal gesagt hatte erlitt ich unter diesen Folgen solche Schmerzen, dass ich bei der bloßen Erinnerung zusammenzuckte. Ich nickte. "Willst du es schon wieder ausprobieren?", hörte ich mich selbst sagen. Schnell schüttelte er den Kopf "Du weist, dass ich es war, der dich dazu führte deine andere Krankheit zu verlieren." Langsam wurde mir klar, dass er versuchen wollte auch diese Krankheit zu bekämpfen. "Du wirst es nicht schaffen.", stellte ich fest. "Ich werde immer psychisch krank sein. Du kannst nichts dagegen tuen."

Alice lachte auf und meinte nur "Man kann gegen alles etwas tuen.", dann widmete sie sich wieder ihrem Telefonat mit ihrer Mutter.

"Ja sie hat Recht und ich habe eine Idee.", er lächelte mich so glücklich an dass ich ihm seine Idee nicht ausreden wollte. "Lass hören.", meinte ich nur. "Naja, was ist denn so perfekt in dieser anderen Welt?", perfekt hatte er wieder so kritisierend ausgesprochen. Da musste ich erstmal überlegen.

"Naja, mein Vater ist da. Ich habe einen Bruder und zwar einen großen. Ich studiere auf einer guten Uni, Psychologie.", ich lachte kurz. Warum studierte ich das wohl? "Außerdem hab ich einen Freund, aber der ist nicht mal annähernd so gut wie du.", beeilte ich mich zu sagen. Ich wollte Luke auf keinen Fall verletzen. "Ich lebe in einer glücklichen Familie und die Schule läuft gut und ja ich weis nicht. Es ist halt alles perfekt.", endete ich.

Luke dachte nicht mal drei Sekunden nach, sonder antwortete sofort. "Du hast doch einen Vater, einen Bruder und eine glückliche Familie. In der Schule wird es auch wieder gut werden, wenn du gesund wirst. Studieren fällt dir dann auch nicht mehr schwer, du hast Geld. Ich werde auch auf deine Schule kommen. Ich bin da schon eingeschrieben."

Ich starrte ihn nur verwirrt an. Ich habe keinen Vater und auch keinen Bruder, genauso wenig wie eine glückliche Familie. Der Rest könnte aber stimmen. Als Luke meinen fragenden Blick bemerkte lächelte er und begann zu erklären.

"Also, dein Vater ist Joe, das ist ganz klar, wie er sich um dich kümmert, so väterlich du weist schon-" Ich fuhr dazwischen. "Ja stimmt, ich hab die ganze Zeit nach einem richtigen Vergleich gesucht. Du weist ja ich hab nie etwas väterliches gespürt. Krass, ist das geil.", ich schlug mir eine Hand vor den Mund und winkte mit einer Handbewegung zum weiter erklären.

"Ja, dein großer Bruder ist auch klar Alex, die glückliche Familie seit ihr alle zusammen. Deine Mutter ist jetzt nicht mehr Mrs. Ich bin so busy, ich weis das von Alice, sondern sie ist eine Mutter. Alex, Alice und Kate sind deine Geschwister und Joe ist dein Vater. Weist du wie ich das meine?" Ich verstand es total.

"Krass Alice du knutschst mit unserem Vater.", schrie ich durch den Raum und alle die unser Gespräch belauscht hatten (also alle außer Alice) lachten. Und ich spürte wie recht Luke hatte.

Ich hatte eine eigene Familie bekommen.


So, alles klar. Ready. Ich glaub ich hab heute fünf tausend Kapitel geschrieben. Ja ist auch bisschen lang geworden, aber egal. Ich feier das Lied oben total. Wisst ihr sowas ist eigentlich gar nicht mein Style, aber irgendwie find ich es echt klasse ^^

Danke fürs Lesen <3<3<3

Zwanghaft {#Wattys2016}Where stories live. Discover now