Kapitel 47

2.6K 110 39
                                    

Ich rückte etwas von Sam ab.
"Wir essen Pizza, siehst du doch." antwortete dieser verschmitzt und gerade das brachte Cass zur Weißglut. Ich sah es ihm an. Außerdem ballte er die Hände zu Fäusten.
"Ist dir klar, dass sie meine FREUNDIN ist!?"
"Sie ist meine BESTE Freundin!" entgegnete Sam sofort.

Mir war das alles gerade mehr als nur unangenehm.
"Hör auf dich an sie ran zu machen!" knurrte Cass mit einer gefährlich ruhigen Stimme. Aus seinen Augen sprühten Funken.
Sam's Augen waren nur noch Schlitze. "Du kannst mir nicht verbieten mit meiner besten Freundin Zeit zu verbringen. "

Ich hatte es mit zwei eifersüchtigen Jungs zu tun.
Das war nicht leicht.
Hätte mir das jemand vor ein paar Monaten erzählt, hätte ich los geprustet, das die Jungs nichts von mir wissen
wollte und das absurd war.

"Halt dich fern von meiner Freundin!" schärfte Cass Sam noch einmal scharf ein.
Sam war inzwischen aufgesprungen und die zwei standen Auge um Auge voreinander. Keiner schien zuerst den Blickkontakt abbrechen zu wollen.
"Ich bin schon viel länger mit ihr befreundet und dann kamst DU reingeschneit!" schnaubte Sam verachtend.
"Jungs, hallooooo, ich bin auch noch da!!" versuchte ich dazwischen zu gehen. Sie redeten wie in der dritten Person mit mir!
Aber beide schienen mich entweder zu ignorieren oder nicht zu bemerken.

Frustriert schnaubte ich, als ich sah, dass Cass immer wütender wurde, weil Sam so herablassend redete.
"Du bist ja bloß eifersüchtig, dass sie sich für mich entschieden hat. Außerdem kenne ich sie seit der Grundschule." entgegnete Cass und schubste Sam an der Brust etwas zurück.
Eine Schlägerei zwischen den beiden konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen...

Sam sah jetzt noch mehr angefressen aus als eh schon, also schob ich mich kurzerhand zwischen ihre muskulösen Oberkörper. Zwischen ihnen wirkte ich wie ein Streichholz.

"Hört auf!" brüllte ich, als Sam einfach locker über meine Schulter griff und Cass zurück schubste.
Erst dann schienen die beiden mich wieder zu registrieren und sahen mich an.
"Hört auf euch zu streiten! Sam, du gehst jetzt besser. Wir können zu dritt mal was unternehmen und dann sprecht ihr zwei euch aus."
Beide schnaubten gleichzeitig.
Schön, wenigstens da waren sie sich mal einig...
"Es ist alles gesagt." sagte Cass fest.
"Und was machst du hier eigentlich?" fragte ich an Cass gewand. Warum musste er gerade bei so einem ungünstigen Zeitpunkt vorbei kommen...

Cass hob ein Meter hinter ihm ein Bündel Klamotten hoch und sah zu mir.
"Ich habe hier noch deine Klamotten....von gestern...."
Sams Mund klappte auf.
Oh oh. Das sah gerade nach was aus, das gar nicht war...
Und Cass grinste Sam zu allem Überfluss auch noch an. Die beiden waren wohl echt förmlich auf eine Schlägerei aus, das gabs doch nicht! Typisch Jungs...

Sam schien 'zum Glück' so vor den Kopf gestoßen zu sein, als Cass mir meine ganzen Klamotten von gestern in die Hand drückte, dass er mich sprachlos ansah und dann ging.

Stöhnend sah ich ihm nach und fuhr mir durch die Haare. Dann sah ich mit roten Wangen auf meinen BH, der auch darunter war und bedachte Cass mit einem vorwurfsvoll Blick. "Er dachte, wir hätten..."
Cass grinste hämisch und sah Sam, der gerade mit dem Motorrad davon rauschte, hinter her." Gut so. Soll er auch. Vielleicht checkt er's dann."

Jetzt stand mir der Mund offen.
"Was ist nur in dich gefahren!? So bist du doch sonst nie! Was hat Sam dir getan!?"
"Zu Jungs, die auf meine Freundin stehen und nicht den Mum haben es zu sagen, schon!" entgegnete Cass zornig, aber seine Wut war größtenteils mit Sam's Abgang verraucht.
"Er fühlt sich ausgegrenzt, weil er jetzt nicht mehr der einzige Junge in meinem Leben ist...Du musstest ihm auch nicht gleich unterstellen, das ich mich FÜR DICH entschieden habe, was sollte das????"

Cass atmete laut aus und schien sich zusammen zu reißen zu müssen.
"Er steht auf dich! Das sieht jeder! Außer du!"
"Das weißt du nicht sicher!" gab ich zurück, aber meine Stimme wackelte unsicher.
"Liz, ich glaube eher du WILLST es nicht sehen...." seufzte Cass und sah mir direkt in die Augen. Vor Frustration und wahrscheinlich Eifersucht schien das Blau viel dunkler zu sein...
"Ihr habt euch ja super verstanden und prächtig amüsiert. Eure Münder klebten fast aneinander und du hast es sogar noch zugelassen...."

Seufzend rieb ich mir über die Arme, die unangenehm kribbelten und sah auf meine Füße. "Cass, das war nicht unsere Absicht... Ich war einfach froh, dass ich meinen besten Freund wieder hatte. Und Sam hat das nicht absichtlich gemacht. Ich hab uns aus versehen in diese Situation, die du gesehen hast, gebracht."
Cass warf die Hände in die Luft und knackte mit seinen Handknöcheln. "Ach, jetzt verteidigst du ihn auch noch?"

Erschöpft ließ ich mich ins Gras fallen. Der Tag war gar nicht so verlaufen wie gedacht.
"Cass, du musst keine angst haben. Ich wollte nie mit Sam zusammen kommen. Ich sehe nicht mehr als ein Freund in ihm." Das war es nämlich, was die meiste Wut in ihm auslöste-die Eifersucht. Ich erkannte es in seinen Augen.
"Er sieht das aber anders und das stört mich. Extrem. Er macht sich an dich ran. Du musst mit ihm reden." knurrte Sam und versuchte seine Stimme nicht zu heben.
"Okey."
Ich wollte keinen Streit mit Cass. Nicht nachdem wir so kurz zusammen waren. Außerdem hatte er recht. Ich brauchte endlich Gewissheit von Sam.

Cass schien über meine Antwort verblüfft. "Okey?" hakte er ungläubig nach.
"Ich werde ihn drauf ansprechen..." seufzte ich.
Cass Mundwinkel hoben sich ein kleines bisschen, er machte einen Schritt auf mich zu und nahm behutsam meine Hände in seine.
Meine Augen schossen sofort nach oben zu seinen. Wärme durchströmte mich und ich drückte seine Hände.

"Es ist nicht, dass ich will das du nichts mehr mit ihm zu tun haben sollst. Ich will dir nichts verbieten, aber wenn ihr zusammen was macht, möchte ich nicht, dass er sich an dich ran macht..." erklärte Cass jetzt mit völlig ruhiger Stimme.
In seinen Augen las ich die Angst, das er mich verlieren könnte und das rührte mich zutiefst.
Eigentlich zeigte seine Eifersucht nur, dass ich ihm wichtig war.

Ich ließ seine Hände los, stand auf und wollte ihn gerade küssen, als der Kies zu unserer Einfahrt knirschte und meine Mum aus dem Auto ausstieg und zu uns sah.
Sofort schreckte ich von meinem Freund zurück und schuf einen 2 Meter Abstand zwischen uns.

"Cass, was tust du hier?"
Er fixierte meine Klamotten, die gestern nass geworden waren und jetzt sichtbar auf dem Rasen lagen. Sofort verstand ich den Wink.
Während er sich umdrehte und auf meine Mum zu ging, ließ ich meine Klamotten unter dem Pizza Karton verschwinden.

"Guten Tag, Mrs Watson." Cass schüttelte ihre Hand und schien im Gegensatz zu mir kein bisschen verunsichert, dass meine Mum ihn hier angetroffen hatte.
Er hatte sofort eine Lüge parat.
"Ich dachte ich komme mal kurz vorbei. Wir wollten sie und Liz mal zum Kaffee einladen. Am Freitag? "
Er klang vollkommen überzeugt und als meine Mum lächelte, seufzte ich erleichtert und vergötterte Cass dankbar dafür.
"Oh, das ist nett. Gerne. Freitag geht."
Also hatten Cass und ich in 3 Tagen wirklich eine Verabredung bei ihm Zuhause. Mit meiner Mum. Das konnte ja super werden.

"Dann sieht man sich Freitag. Gegen 15 Uhr? ", strahlte meine Mum und schloss die Haustüre auf.
Cass nickte freundlich und verabschiedete sich von ihr.
"Liz, kommst du?"

Erst jetzt erwachte ich aus meiner Starre und sah zu meiner Mum. "Nein...ich....ich bleibe noch etwas draußen...."
Zum Glück nickte sie und ging ins Haus.

Als ich mir sicher war, dass sie drinnen war ging ich zu Cass und griff nach seinen Händen. "Danke..."
"Kein Problem...."
Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschränkte unsere Finger miteinander.
"Noch Lust auf einen Spaziergang?"
Nachdem ich einen unsicheren Blick zum Haus geworfen hatte, nickte ich aber.

Wir schlenderten nebeneinander her und ich fühlte mich komplett wohl, solange Cass bei mir war und ich ihn berühren konnte.
"Wie ist eigentlich der Cooper-Test gelaufen? "

Ich lächelte ihn an. "Super. Dank deiner Hilfe."
"Hab ich gerne gemacht."
Er beugte sich runter zu mir und küsste mich. Gerade wollte er den Kuss verinnerlichen, da erkannte ich aus dem Augenwinkel Matthew mit ein paar Kumpels die uns unverholen beobachteten.

Ich stieß meinen Freund schnell an der Brust zurück, da ich mich ziemlich unwohl fühlte, wenn sie mich beim knutschen mit Cass so anstarrten.
Dieser sah mich fragend an und folgte dann meinem Blick.
"Beachte die Typen einfach nicht. Die sind nur neidisch." sagte Cass, sah mir lächelnd in die Augen und bevor ich wusste was geschah, hatte er mich auf seine Schulter geschwungen. Ich baumelte mit dem Kopf nach unten direkt vor seinem Hintern hin und her, während er lief.
"Hey, was soll das!?" lachte ich und schlug schwach auf seinen Rücken.
Ich spürte nur das vibrieren seines Lachens an meinem Oberkörper und gab es nach einer Zeit auf rum zu zappeln.

ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt