Kapitel 43

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Obwohl ich das mit dem Zungenkuss gerade etwas verpatzt hatte, wollte ich wissen wo meine momentanen Grenzen lagen. Außerdem hatten mich seine Worte zu tiefst gerührt.
Entschlossen legte ich eine Hand in seinen Nacken und verschloss unsere Lippen zu eins.
Überrascht erwiderte Cass meinen heftigen Kuss sofort, aber ich spürte seine Zurückhaltung wegen vorhin.
Also nahm ich mal das Ruder in die Hand, ließ mich ganz von den Gefühlen für Cass leiten und strich mit meiner Zunge über seine vollen Lippen.

Verwundert sah mich Cass kurz an, ließ mich dann aber machen. Ich erkundete seinen Mund und zog ihn mit mir nach unten. Unsere Zungen lieferten sich währenddessen einen feurigen Tanz und mir fiel in dem Moment nicht einmal der Name 'Connor' ein.

Mein Rücken wurde in die Matratze gepresst, als Cass über mich kam, seine Hände rechts und links von meinem Kopf gestützt. Dabei trennten sich unsere Lippen keine Sekunde.
Meine Hände lagen auf seinen nackten Schultern, während eine seiner Hände an meiner Wange lag und die andere an meiner Hüfte.

Mein Blut fühlte sich wie flüssiges Lava an und mein Gehirn war komplett vernebelt.
Ich wurde erst aus meinem Gefühlsrausch geschmissen, als Cass unsere Lippen trennte und seine Stirn an meine legte. "Liz, wir sollten es echt nicht gleich übertreiben. Ich will alles richtig machen.", flüsterte er.
Ich spürte seinen Atem auf meinen geschwollenen Lippen und kam langsam wieder zur Besinnung.
Cass hatte recht. Wir sollten lieber mal aufhören. Dieser Zungenkuss heute war sowiso schon ein großer Schritt für mich.

Nachdem wir beide uns wieder beruhigt hatten und ich meine Haare wieder gerichtet hatte, begleitete Cass mich zur Haustüre.
Sein Vater kam uns mit einer Tasse Kaffee
in der Hand entgegen.
"Ah, Liz, richtig? Ist das deine Freundin? " sprach sein Vater erst mich an und sah dann zu seinem Sohn.
Cass nickte und schlang stolz einen Arm um meine Taille. "Ja."
Höflich ergriff ich die Hand seines Dads und schüttelte sie. An ihn konnte ich mich so gut wie gar nicht mehr erinnern.

"Du bist wirklich so hübsch, wie Cass sagte. Schön dich mal kennen gelernt zu haben. "
"Fand ich auch." erwiderte ich lächelnd und warf Cass von der Seite einen Blick zu.
Sah ich da etwa ein klein wenig Röte in seinen Wangen?

"Tschüss!" verabschiedete ich mich.
Cass' s Vater nickte mir zu."Bis zum nächsten mal."
Seufzend wünschte ich mir, das meine Mum auch so locker auf meinen Freund reagieren würde.

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Am Sonntag ging ich wieder früh mit Cass joggen aber dieses mal liefen wir nur 15 Minuten. Nicht, wegen meinen Wunden, denn die verheilten schon super, sondern weil ich dieses mal meine Geschwindigkeit ausbessern musste.

Den Rest des Tages fragte ich Sam, ob er sich nicht mal treffen wollte, denn ich befürchtete, dass unserer Kontakt ansonsten warum auch immer brechen würde.
Sam sonderte sich extrem ab. Er meldete sich nicht bei mir und betrübt saß ich Zuhause herum, bis ich Jen anrief.
Mit ihr verbrachte ich noch einen schönen Abend und ich konnte ihr von meiner Sorge über Sam erzählen.
"Lass ihm einfach Zeit. Wir beide haben jetzt einen Partner und er nicht, vielleicht fühlt er sich ausgegrenzt und braucht Zeit für sich. Vorallem weil er Cass auch nicht mag...vielleicht ist er eifersüchtig."
Von ihr wusste ich aber auch, dass Sam mit ihr ganz normal umging.

Hoffentlich war es 'nur' das und nicht das, was Cass schon seit Monaten vermutete. Und weswegen er Sam nicht ausstehen konnte.
Ich musste dringend mit meinem besten Freund sprechen.

Und das tat ich auch.

Am Montag in der Früh fing ich ihn gleich ab, als er von seinem Motorrad stieg.
Als Sam mich entdeckte versuchte er sich davon zu machen, aber ich war schneller. Flink packte ich ihn fest am Arm und hielt ihn davon ab zu seinen Football-Jungs zu gehen, die schon auf ihn warteten.
Eindringlich sah ich ihn an. "Kann ich kurz mit dir sprechen?"

Er sah kurz zu seinen Freunden, nickte und sah mich aufmerksam an.
Ich holte tief Luft. "Was ist los mit dir, Sam? Du distanzierst dich so...warum?"
Während mein bester Freund sprach, sah er mir nicht ins Gesicht. "Naja, du bist jetzt mit Cass zusammen. Da dachte ich, da lass ich euch lieber ein bisschen Freiraum und nerve nicht...."
"Sam, du nervst nie. Das solltest du wissen." seufzte ich. "Ich habe dich vermisst." Dazu, dass Cass schon immer meinte, dass Sam vielleicht mehr Gefühle für mich haben könnte, sagte ich nichts.
"Du hast mir auch gefehlt. Aber du weißt ich und dein....Freund, verstehen uns nicht. Wenn du aber mal was zu zweit machen willst, bin ich dabei." Er presste fest seine Kieferknochen aufeinander.
"Solange es Cass dir erlaubt mit mir was zu machen."
Es klang schon fast spöttisch, wie er das sagte. Aber das war es nicht, was mich ärgerte. Sam tat so, als sei alles gut zwischen uns, dabei hatte ich ihn am Freitag und Samstag beide male gefragt, ob wir uns zu zweit treffen wollten und da hatte er ein klar und deutliches Nein vermittelt.

"Also....ich muss dann...." meinte Sam nur mit einem verschlossenem Gesichtsausdruck, zwang sich zu einem Lächeln und ging zu seinen Kumpels.
Und ließ mich stehen.

Genervt seufzte ich, da dieses Gespräch zu gar keiner Erkenntnis geführt hatte.

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Das ganze Wochenende hatte das Wetter mitgemacht und auch in der letzten Woche schien die Sonne. Nur an diesem Abend, gerade jetzt ein Tag vor der Benotung des Cooper-Ausdauertests, schüttete es aus Kübeln draußen.
Cass hatte mir heute morgen geschrieben und 16 Uhr mit mir ausgemacht, aber bei dem Wetter würde das wohl ins Wasser fallen.
Der Wind peitschte, es sah schon so dunkel wie abends um 20 Uhr aus und der Regen prasselte vom Himmel.

Ich machte noch Hausaufgaben, bis um kurz vor 16 Uhr mein Handy klingelte. Cass' s Gesicht wurde auf dem Display angezeigt.
Ich ging ran.

"Ich hoffe du hast unsere Verabredung nicht vergessen?" erkundigte er sich sofort.
"Was bei dem Wetter!?
Nie im leben!" protestierte ich.
Keine zehn Pferde würden mich da raus bekommen, nur um Joggen zu gehen. Ich musste mich schon zwingen, als es heiß draußen war aber bei dem Unwetter...niemals.

"Sonst bilden sich aber deine Muskeln und deine Ausdauer zurück! Wenn du das morgen packen willst, musst du jeden Tag trainieren."

"Welche Muskeln? Die überlasse ich gerne dir." erwiderte ich lachend.

"Komm schon. Morgen hast du den test. Das wird witzig..." bittete er mich zuckersüß. "Das Wetter geht schon noch. "

Zweifelnd sah ich aus dem Fenster, aber zumindest der Wind und der Regen schien wirklich nach gelassen zu haben.

"Okey..aber nur weil dus bist" seufzte ich ergeben. "Aber nur bis zum Wald und zurück, okey!?"
"Abgemacht." stimmte Cass sofort zufrieden zu.

Da Cass gleich vorbei kommen würde, schälte ich mich in meine alt bekannte Sport Hot Pans und meine Trainingsschuhe.
Bei meinem Oberteil überlegte ich mir, bis ich mich für ein Pink farbenes T-Shirt entschied.
Ein weißes würde ich bei dem Wetter garantiert nicht mehr anziehen.
Schließlich hatte ich dazu gelernt.

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