Kapitel 3 - Scarlett

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Scarlett's Sicht:

Ich klopfte. „Herein!", ertönte es vom inneren des Raumes. Ich machte die Türe auf und betrat das Büro meiner Tante. „Du wolltest mich sprechen?", fragte ich. Jude, die gerade noch an ihrem Schreibtisch saß, nickte und stand auf. „Ja, ich wollte dir etwas Wichtiges mitteilen. Deshalb habe ich Mary Eunice gesagt, dass sie dich in mein Büro schicken soll!"

Ich nickte und ging auf meine Tante zu. Sie deutete mir, dass ich mich setzen solle, also tat ich, was sie mir befohlen hatte. Sie selbst setzte sich ebenfalls auf den Stuhl gegenüber von mir. „Wie du vielleicht schon mehr oder weniger mitbekommen hast, bekommen wir für die nächsten Wochen einen neuen Patienten. Sein Name ist Kit Walker, er ist 24 Jahre alt und soll vorübergehend hier eingewiesen werden, bis geklärt ist, ob er zurechnungsfähig ist oder nicht!", erklärte Jude.

„Nein, das ist mir neu. Aber warum soll er denn nur ein paar Wochen hier bleiben?", wollte ich wissen. „Kit wird vorgeworfen, „Bloody Face", der berüchtigte Frauenmörder zu sein. Aber da man sich nicht sicher ist, ob er verrückt ist, soll man das hier bei uns herausfinden. Ich weiß, dass du mit vielen unserer Patienten gut klarkommst und sie dich alle vergöttern, doch zu deiner eigenen Sicherheit, will ich, dass du dich von Kit Walker fernhältst. Er mag zwar vielleicht harmlos aussehen, doch wir wissen nicht, ob er wirklich „Bloody Face" ist und all diese Frauen auf so grausame Weise ermordet hat. Es heißt, er hat sogar seine eigene Frau kaltblütig ermordet."

„Aber wenn man sich nicht sicher ist, dass er wirklich „Bloody Face" ist, warum schickt man ihn dann überhaupt hierher?" „Es soll angeblich genug Beweise dafür geben! Aber bitte Scarlett, tu mir den Gefallen und halte dich von ihm fern!", bat sie mich erneut.

„Okay, ich verspreche es. Aber ich möchte trotzdem noch in den Aufenthaltsraum gehen und dort meine Bücher lesen. Ich hasse es alleine zu sein." „Das weiß ich doch und klar, du darfst dich im Aufenthaltsraum aufhalten. Dort sind schließlich die ganzen Patienten, die dich alle ins Herz geschlossen haben", zwinkerte Jude.

Auf einmal klopfte es und im selben Augenblick stürmte Schwester Mary Eunice in den Raum. „Entschuldigen Sie die Störung, ab-." Jude unterbrach sie. „Mary Eunice, wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie anklopfen sollen und warten sollen, bis ich Sie herein bitte?"

Mary Eunice nickte und schloss die Tür, dann klopfte sie und wartete bis meine Tante ihr „Herein" sagte und kam erneut in den Raum. Sie beugte sich zu Jude und flüsterte mit vorgehaltener Hand, aber laut genug, das ich sie trotzdem verstehen konnte: „Der böse Mann ist jetzt angekommen!" Diese nickte stand auf und wollte den Raum verlassen, bis ihr anscheinend etwas einfiel, denn sie drehte sich um und sagte zu mir.

„Scarlett Liebes, könntest du bitte Dr. Arden ausrichten, dass er umgehend in mein Büro kommen soll. Ich müsse ihn dringend sprechen!" Dann verließ sie den Raum und ließ Mary Eunice und mich alleine zurück.

„Komm Scar, lass uns etwas an die frische Luft gehen!" Sie zwinkerte mir zu und nahm meine Hand und wir verließen das Gebäude durch den geheimen Tunnelgang. Nur Mary Eunice und ich wussten davon und Dr. Arden und das sollte auch so bleiben.

Ich mochte Mary Eunice wirklich sehr gerne. Sie war für mich eher eine Mutter, als Schwester Jude es je sein könnte. Sie kümmerte sich wirklich liebevoll um mich und schaute immer, dass es mir gut ging und das, obwohl sie nicht viel älter als ich selbst war. Ich liebte es in ihrer Gesellschaft zu sein. Mit ihr konnte ich über alles reden und ihr alles anvertrauen und sie gab mir immer einen tollen Rat. Sie ist es auch, die mich, genauso wie Dr. Arden manchmal, Scar nennt, statt Scarlett, wie Jude immer zu mir sagt und sie ist es auch, die mir immer heimlich Süßigkeiten zusteckt oder manchmal kleine Geschenke macht. Sie behandelt mich wie ihre eigene Tochter, aber wir fühlen uns verbunden, wie Schwestern. Wenn Tante Jude mal sauer auf mich ist, nimmt Mary Eunice mich immer in Schutz und meint es sei ihre Schuld, obwohl es in Wirklichkeit meine ist. Ich liebe sie wie meine eigene Mutter, Schwester, Beste Freundin, Seelenverwandte, Verbündete,...- für unsere Beziehung gibt es verschiedene Ausdrücke.

Stop crying your heart out (Evan Peters)Where stories live. Discover now